Menschenrechtler: Mindestens acht Tote bei Protesten in Kenia

Nairobi (Reuters) - Bei landesweiten Protesten gegen die Regierung in Kenia sind am Mittwoch nach Angaben der nationalen Menschenrechtskommission mindestens acht Menschen getötet worden.
Zudem seien 400 Personen verletzt worden, darunter Demonstranten, Polizisten und Journalisten, hieß es in der Erklärung der Organisation weiter. Einige der Verletzten hätten Schusswunden erlitten. Die Polizei setzte in der Hauptstadt Nairobi Tränengas und Wasserwerfer ein, um die Demonstranten auseinanderzutreiben. Eine Stellungnahme der Polizei lag zunächst nicht vor.
Mit den Kundgebungen erinnerten die Demonstranten an die tödlichen Proteste gegen eine Steuerreform vor einem Jahr. "Wir kämpfen für die Rechte unserer jugendlichen Altersgenossen und Kenianer und für die Menschen, die seit dem 25. Juni gestorben sind", sagte ein Demonstrant der Nachrichtenagentur Reuters in Nairobi. "Wir wollen Gerechtigkeit." Die Behörden schalteten mindestens zwei Fernsehsender ab, nachdem diese sich der Anordnung widersetzten, Live-Übertragungen der Demonstrationen einzustellen. In der Stadt Kikuyu am Rande von Nairobi setzten Demonstranten einem Medienbericht zufolge ein Gerichtsgebäude in Brand.
Bei den Protesten am 25. Juni 2024 waren mehr als 60 Menschen ums Leben gekommen, als die Polizei auf Demonstranten schoss, die Absperrungen zum Parlament durchbrachen. Die damaligen Ereignisse stürzten die Präsidentschaft von William Ruto in die bislang größte Krise. Obwohl Ruto die umstrittenen Steuererhöhungen zurückzog, hält die öffentliche Wut über die Gewalt der Sicherheitskräfte an. Der Tod eines Bloggers in Polizeigewahrsam hatte zuletzt neue Demonstrationen ausgelöst. Am Dienstag wurden sechs Personen - darunter drei Polizisten - wegen des Mordes an dem 31-Jährigen angeklagt.
(Bericht von Edwin Okoth und Humphrey Malalo; Geschrieben von Scot W. Stevenson; Redigiert von Philipp Krach; Bei Rückfragen wenden Sie sich bitte an unsere Redaktion unter berlin.newsroom@thomsonreuters.com (für Politik und Konjunktur) oder frankfurt.newsroom@thomsonreuters.com (für Unternehmen und Märkte).)