Adidas: Noch will der Konzern wachsen, Dividende erhöht ++ Puma: Prognose für 2020 wird aufgegeben ++ Lanxess: Coronavirus belastet zwischen 50 und 100 Millionen Euro ++ BoE senkt überraschend den Leitzins

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Zumindest in den USA hat Donald Trump für eine Gegenbewegung an den Märkten gesorgt. Allerdings kamen in den frühen Handelsstunden leichte Zweifel an den Aussagen von Donald Trump auf. Die wurden allerdings im Laufe des Tages zerstreut und die US-Indizes gingen mit deutlichen Gewinnen aus dem Tagesverlauf.

Bank of England senkt überraschend den Leitzins

Die britische Notenbank hat ihren Leitzins nach einem Notfalltreffen überraschend gesenkt. Der Leitzins werde um 0,50 Prozentpunkte auf 0,25 Prozent reduziert, teilte die Bank of England am Mittwoch in London mit. Die Notenbank begründete die Senkung mit der Ausbreitung des neuartigen Coronavirus. Die Sitzung des geldpolitischen Ausschusses war außerplanmäßig.

„Obwohl das Ausmaß des wirtschaftlichen Schocks der Ausbreitung des Coronavirus höchst ungewiss ist, wird sich die Aktivität in Großbritannien in den kommenden Monaten wahrscheinlich erheblich abschwächen“, erklärte die Notenbank. Die Entscheidung fiel im geldpolitischen Ausschuss einstimmig.

Der Kurs des britischen Pfund gab nach der Entscheidung zu Euro und Dollar deutlich nach.

Dax bleibt weiter vorsichtig

Von den guten Vorgaben aus Übersee lässt sich der Dax heute nicht anstecken. Die Stimmung an den asiatischen Börsen ist schon wieder schlechter geworden und somit startet der Dax vorsichtig in die Mitte der Woche. Leitindex legt um mehr als ein Prozent zu und steht zu Handelsbeginn bei 10.604,98 Punkten.

Adidas: Prognose steht auf Wachstum

Der Sportartikelkonzern Adidas erwartet für das laufende Jahr ein weiteres Gewinnwachstum. Allerdings steht die Prognose unter Vorbehalt. Denn mögliche Auswirkungen des neuartigen Coronavirus sind darin noch nicht enthalten. Das Ausmaß auf das Geschäft lasse sich derzeit nicht zuverlässig beziffern, teilte Adidas am Mittwoch in Herzogenaurach mit. So sei das Chinageschäft zwischen Ende Januar und Ende Februar eingebrochen, für das erste Quartal erwartet Adidas bei Umsatz und Ergebnis in der Volksrepublik deutliche Rückgänge.

Der Umsatz in China werde im ersten Quartal um 800 Millionen bis eine Milliarde Euro unter Vorjahr liegen, warnte Adidas am Mittwoch in Herzogenaurach. Beim operativen Gewinn fehlten damit 400 bis 500 Millionen Euro. Ein Großteil der Läden in China war wegen der Epidemie geschlossen worden, in die anderen kamen kaum Kunden. Seit Anfang März erhole sich das Geschäft wieder, teilte Adidas mit. Auch in Japan und Südkorea gebe es weniger Kunden. Die Produktion in China laufe aber zum Großteil wieder, weltweit gebe es keine Beschaffungsprobleme.

China steht für rund ein Fünftel des Umsatzes von Adidas. Im ersten Quartal 2019 hatte die Nummer zwei auf dem Weltmarkt für Sportschuhe und -bekleidung in der Region Asien/Pazifik, zu der das Land gehört, insgesamt 2,1 Milliarden Euro umgesetzt.

Aus den Prognosen für das laufende Jahr klammert Adidas die Folgen des Virus aus. Ob und wann sich der Rückstand aufholen lasse und wie sich die Epidemie auf andere Länder auswirke, sei ungewiss. In China hatte Adidas im Februar alle Lieferungen an die Großhändler storniert, um Ladenhüter zu vermeiden. Die liegengebliebenen Schuhe, Hemden und Hosen will Adidas im Lauf des Jahres über den eigenen Vertrieb losschlagen.

Die Produktion laufe in China jedoch wieder zum Großteil, die Beschaffungsaktivitäten weltweit wurden den Angaben zufolge bislang nicht beeinträchtigt.

Nach aktuellem Stand erwartet Adidas 2020 ein währungsbereinigtes Umsatzplus von 6 bis 8 Prozent, nach einem Plus von 6 Prozent auf 23,6 Milliarden Euro im Vorjahr. Aus dem fortgeführten Geschäft soll ein Gewinn von 2,1 bis 2,16 Milliarden Euro hängenbleiben, dies entspräche einem Plus von 10 bis 13 Prozent verglichen mit 1,92 Milliarden Euro im Vorjahr.

Puma: Prognose nicht mehr zu halten!

Während Adidas noch angespannt optimistisch in die Zukunft blickt, zieht Konkurrent Puma am gleichen Tag die Reißleine bei der Prognose: „Der Ausblick, den wir am 19. Februar für das Jahr 2020 gegeben haben, basierte auf der Annahme, dass sich die Situation kurzfristig normalisieren würde. Aufgrund der anhaltenden Situation in China, den negativen Auswirkungen auf andere asiatische Länder und der Verbreitung des Virus auf Europa und die USA, müssen wir leider feststellen, dass eine solche kurzfristige Verbesserung nicht absehbar ist.“

Keine genaue Planung möglich

Wie sich das Coronavirus auf den Geschäftsverlauf 2020 auswirken wird, kann der Sportartikelhersteller aktuell selbst nicht genau beziffern. „Es ist unmöglich, eine Vorhersage zur Geschäftsentwicklung in den kommenden Wochen und Monaten zu machen, und wir können den negativen Effekt auf Umsatz und Gewinne nicht quantifizieren. Kurzfristig werden wir die Situation so gut wie möglich handhaben und uns gleichzeitig auch um die Stärkung unserer Marke kümmern, damit wir unser gutes Umsatz- und Gewinnwachstum fortsetzen können, sobald sich die Situation normalisiert.“

Kurz & knapp: 

Lanxess: Der Spezialchemiekonzern rechnet auch wegen der Folgen der Coronavirus-Epidemie mit einem Gewinnrückgang in diesem Jahr. Der Konzern schätzt die Belastungen durch die Viruskrise auf 50 und 100 Millionen Euro, davon 20 Millionen im ersten Quartal, wie aus einer Mitteilung vom Mittwoch hervorgeht. Daher rechnet das Unternehmen für 2020 mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen zwischen 0,9 und 1,0 Milliarde Euro. Dabei dürfte auch die anhaltende Schwäche der Autobranche eine Rolle spielen. 2019 hatten gute Geschäfte mit Wasseraufbereitungsprodukten und Flammschutzmitteln noch die Schwäche der Autobranche aufgefangen. Das Ebitda vor Sondereinflüssen stieg im vergangenen Jahr um 3,3 Prozent auf 1,02 Milliarden Euro. Der Umsatz war hingegen einen Tick auf 6,8 Milliarden Euro gesunken.

Roche: Der Schweizer Pharmakonzern hat für sein Testverfahren zur Früherkennung von Gebärmutterhalskrebs die US-Zulassung erhalten. Die FDA habe den Cintec Plus Cytology als ersten biomarkerbasierten Triage-Test für Frauen zugelassen, die zuvor positiv auf das humane Papillomavirus (HPV) getestet worden sind. Diese Biomarker-Technologie vereinfache die klinische Entscheidungsfindung, indem sie leicht verständliche Ergebnisse liefere, teilte Roche am Mittwoch mit. Der Test identifiziert demnach diejenigen Frauen, deren HPV-Infektionen am ehesten mit Gebärmutterhals-Präkarzinomen in Verbindung gebracht werden könnte.

Knorr-Bremse: Der Bremsenspezialist blickt angesichts der Coronavirus-Krise vorsichtig aufs neue Jahr. So peilt der Konzern für 2020 Erlöse von 6,5 bis 6,9 Milliarden Euro an und damit weniger als im Vorjahr, wie der MDax -Konzern am Mittwoch in München bei der Vorlage vorläufiger Jahreszahlen mitteilte. 2019 hatte Knorr-Bremse seinen Umsatz um rund 5 Prozent auf 6,94 Milliarden Euro gesteigert und lag damit im Rahmen der Erwartungen der Marktexperten. Für das erste Halbjahr erwartet Knorr-Bremse wegen der Folgen des Coronavirus negative Auswirkungen auf das Geschäftsergebnis. Die operative Marge des Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) soll 2020 bei 18 bis 19 Prozent liegen. 2019 legte die Marge um 1,4 Prozentpunkte auf 19,2 Prozent zu. Sowohl im Segment für Schienenfahrzeuge als auch im Segment für Nutzfahrzeuge waren die Münchener klar gewachsen. Mit einem Endspurt im Schlussquartal konnte Knorr-Bremse 2019 zudem auch beim Auftragseingang um knapp ein Prozent auf rund 7,1 Milliarden Euro zulegen. Konzernchef Bernd Eulitz zeigte sich entsprechend zufrieden. Die vollständige Bilanz will Knorr-Bremse am 23. April vorlegen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: kit lau / Shutterstock.com

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