Apple-Aktie: Die Wachablösung ist perfekt – Microsoft jetzt wertvollster Konzern der Welt

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Handelsschluss an der Wall Street hat es amtlich gemacht. Mit dem Beginn des Wochenendes ist Apple nicht mehr das wertvollste Unternehmen auf diesem Planeten. Unter der Woche hatte Microsoft Apple schon einmal kurz übertrumpft, aber das Wertpapier des iPhone-Produzenten konnte mit einem Schlussspurt am Ende des Handelstages zurückerobern. Freitag gelang dieses Kunststück Apple allerdings nicht mehr.

851,2 Billionen Dollar

Mit dieser Bewertung hat der Software-Riese Microsoft dem Silicon-Valley-Urgestein Apple die Spitzenposition als weltvollstes börsennotiertes Unternehmen weggeschnappt. Der zwischenzeitlich bereits totgesagte Konzern aus dem US-Bundesstaat Washington hat sich mit einigen Übernahmen neu aufgestellt und profitiert unter anderem vom rasanten Wachstum seiner immer wichtiger werdenden Cloud-Sparte.

Mittlerweile zweitbester Wert im Dow

Während die meisten darüber diskutiert haben, ob die FANG-Aktien ihren Zenit schon überschritten haben und das Flaggschiff von Apple nicht mehr am Markt ankommt, hat sich Microsoft still aber nicht heimlich an allen vorbeigeschoben. Erst an Amazon und jetzt an Apple. Beides Konzerne, die vor nicht allzu langer Zeit die Marke von 1 Trillion Dollar geknackt hatten. Apple im August – Amazon im September. Microsoft ist aktuell mit einem Plus von fast 30 Prozent seit Jahresanfang der zweitbeste Wert im Dow.

Lang ist es her

Vor acht Jahren erreichte Apple erstmals eine höhere Marktkapitalisierung als der Windows-Anbieter. Damals kämpfte der von Bill Gates und Paul Allen 1975 gegründete Konzern mit der schwachen Nachfrage nach Computern. Indirekt trug Apple daran mit dem unaufhaltsamen Aufstieg seiner iPhones eine Mitschuld. Seither hatte Apple an jedem einzelnen Handelstag die Nase vor Microsoft. Am Mittwoch jedoch kehrten sich dann die Vorzeichen um: Mit etwa 848 Milliarden Dollar Marktkapitalisierung lag der Softwarekonzern rund drei Milliarden Dollar vor Apple. Aber, wie bereits erwähnt, der iPhone Produzent konterte noch einmal.

Neuer Microsoft-Chef macht vieles richtig

Der seit 2014 amtierende Firmenchef Satya Nadella hat bei Microsoft mit der Fokussierung aufs Cloud-Geschäft das Ruder herumgerissen. Kontinuierlich reduzierte er die Abhängigkeit vom Betriebssystem Windows. Mit der Cloud-Tochter „Azure“ ist Microsoft zur Nummer zwei im Markt hinter „AWS“ von Amazon aufgestiegen. Den beiden Anbietern wie auch Google ist gemein, dass sie zum einen Privat- wie auch Geschäftskunden Speicherplatz in der Datenwolke zur Verfügung stellen. Zum anderen verkaufen sie die dafür nötige Software.

Auf der Wolke weiter schweben

Der Trend zur Cloud dauert an, da die Unternehmen dadurch auf eigene, teure Rechenzentren verzichten können und Cloud-Softwareanwendungen mehr Flexibilität versprechen. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres 2018/19 setzte Microsoft 76 Prozent mehr in der Sparte um.

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Apple und sein Flaggschiff

Im Gegensatz zu Microsoft konnte der von Steve Jobs mitgegründete Konzern bisher seine Abhängigkeit vom Hauptprodukt iPhone kaum verringern. Die Verkäufe der inzwischen zahlreichen iPhone-Modelle machen mehr als die Hälfte des Gesamtumsatzes aus. Damit ist das Unternehmen aus Cupertino besonders anfällig für Bewegungen auf dem nahezu gesättigten Smartphone-Markt, der seit geraumer Zeit kaum noch wächst.

Zwar nimmt Apple mit seinem Fokus auf Luxusgeräte eine Sonderposition ein, aber auch davon haben immer mehr Menschen weltweit eins in der Hosen- oder Jackentasche. Jüngst setzte der Aktie zu, dass Analysten davon ausgehen, Apple könne im laufenden Weihnachtsgeschäft die Erwartungen nicht erfüllen. Vor allem in Schwellenländern lief es zuletzt nicht rund. Zusätzlich für Unruhe bei Analysten sorgte die neue Zugeknöpftheit des US-Konzerns, der künftig nicht mehr die iPhone-Verkaufszahlen veröffentlichen will.

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Ausruhen kann sich Microsoft aber nicht

Es ist nicht das erste Mal, dass über die Beliebtheit des iPhones spekuliert wird. Immer wieder ist es Apple danach gelungen alle vom Gegenteil zu überzeugen. Aktuell trennen Microsoft und Apple gerade einmal 4 Billionen Dollar. Auch Amazon könnte wieder ins Rennen um das wertvollste Unternehmen eingreifen. Die Cyber-Tage rund um den „Black-Friday“ haben für neue Rekorde gesorgt. Eine Überraschung bei den Q4-Zahlen könnte näher rücken. Microsoft kann sich daher am Wochenende zurücklehnen - Montag muss die Aktie aber wieder liefern.

Von Markus Weingran

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