Armenien und Aserbaidschan bringen schwere Artillerie in Stellung

Reuters · Uhr

Baku/Jerewan (Reuters) - Im wieder aufgeflammten Kampf um die Kaukasus-Region Bergkarabach haben Armenien und Aserbaidschan am Dienstag schwere Artillerie in Stellung gebracht.

Beide Seiten bestätigten, dass die Gefechte auch in der Nacht fortgesetzt wurden. Sie warfen sich zudem gegenseitig vor, auch die Grenzregion zwischen den beiden Ländern kilometerweit von Bergkarabach entfernt beschossen zu haben. Armenien wies diese Anschuldigung der Aserbaidschaner zurück und sprach von Drohnen-Angriffen auf Gebiete in Armenien, bei denen ein nicht zum Militär gehörender Bus in Flammen aufgegangen sei.

Bergkarabach liegt in Aserbaidschan und hatte sich während eines Krieges in den 1990er Jahren von dem Land losgesagt, wird aber von keinem Staat als unabhängige Republik anerkannt. Obwohl das mehrheitlich christliche Armenien und das mehrheitlich muslimische Aserbaidschan 1994 einen Waffenstillstand schlossen, werfen sie sich regelmäßig gegenseitig Angriffe rund um Bergkarabach mit seinen etwa 150.000 Einwohnern und entlang der gemeinsamen Grenze vor. Am Sonntag flammten die Kämpfe um die Region wieder auf; es sind die schwersten seit 2016. Die beiden ehemaligen Sowjetrepubliken gaben sich dafür gegenseitig die Schuld.

Die Kämpfe haben Sorgen um die Stabilität des Südkaukasus geschürt, wo wichtige Gas- und Ölpipelines entlanglaufen. Ein ausgewachsener Krieg zwischen Armenien und Aserbaidschan könnte die Regionalmächte Türkei und Russland in den Konflikt hineinziehen: Armenien hat ein Verteidigungsbündnis mit Russland, während die Türkei hinter der türkischen Bevölkerungsgruppe in Aserbaidschan steht.

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