Autobauer im Weißen Haus ++ Italienischer Haushaltsentwurf lässt auf sich warten ++ Dax wieder Richtung 11.000

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Spätestens heute ist dann wohl wieder alles beim Alten. Der neue geplante italienische Staatshaushalt ist irgendwo unterwegs flöten gegangen, Theresa May hat schon zwei Schlappen kassiert bevor die Debatte über die Abstimmung zum Brexit-Abkommen richtig losgegangen ist und Donald Trump packt wieder die Zoll-Keule aus.

„Echten Deal oder keinen“

Der US-Präsident werde chinesische Einfuhrgüter mit weiteren Abgaben belegen, wenn es nicht zu einem effektiven Handelsabkommen mit der weltweit zweitgrößten Volkswirtschaft komme, erklärte Trump am Dienstag über den Kurznachrichtendienst Twitter. „Wir werden entweder einen ECHTEN DEAL mit China haben oder überhaupt keinen Deal.“ Er gehe aber davon aus, dass letztlich ein Abkommen abgeschlossen werde.

Trump empfängt deutsche Autobauer

„Wir haben einen großen Schritt nach vorne gemacht, um die Autozölle zu vermeiden“, sagte der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, Herbert Diess, am Dienstag nach einem Gespräch mit dem US-Präsident und weiteren Vertretern der Regierung im Weißen Haus. Das Trio wird weiter in den USA investieren und dass könnte Donald Trump milde stimmen. Aber wir wissen auch wie schnell es seine Meinung ändern kann. Aus diesem Grund dürfte das Thema noch nicht vom Tisch sein.

Italien hat noch nicht geliefert

„Wir haben … den Eingang eines neuen Entwurfs nicht erlebt“, sagte EU-Kommissar Günther Oettinger im Deutschlandfunk. „Wir hoffen … darauf, dass dann heute ein Entwurf kommt, der den Kriterien aller Euro-Länder entspricht.“ Einen Haushalt, der gegen alle Zusagen und gegen alle Stabilitätskriterien verstoße, könne die EU-Kommission nicht akzeptieren, sagte er zur Ablehnung des bisherigen Entwurfs. Wer in Italien schon einmal Urlaub gemacht hat und eine Postkarte in die Heimat geschickt hat, der weiß, dass es mitunter etwas länger dauert bei der italienischen Post.

Dax hat keine Lust mehr

Die gute Stimmung nach dem G20-Gipfel in Buenos Aires ist spätestens heute komplett verflogen. Der deutsche Leitindex gibt erneute kräftig ab und damit sind die Gewinne von Montag auch schon wieder aufgebraucht. Auf der Handelstafel im Frankfurt steht als erster Kurs 11.196,22. Das sind 1,23 Prozent weniger als Dienstag-Abend. Damit könnte in dieser Woche vielleicht sogar noch ein Test des bisherigen Jahrestiefs bei 11.009 Punkten folgen. Viele Nachrichten, die dem deutschen Leitindex auf die Sprünge helfen könnte, gibt es heute früh nicht. Auch die Möglichkeit, dass Italien mit seinem „neuen“ Haushaltsentwurf – sollte er den Weg nach Brüssel finden – überrascht, ist kleiner geworden.

Hier ein bisschen, da ein bisschen

Die italienische Regierung ist nach den Worten von Ministerpräsident Giuseppe Conte zu kleineren Änderungen an dem von der EU-Kommission abgelehnten Haushaltsentwurf bereit. Er sei ständig im Gespräch mit der EU-Kommission, sagte Conte der Zeitung „Repubblica“ heute. Wenn es gelinge, durch einige kleine Veränderungen das Defizit auf 2,3 oder 2,1 Prozent der Wirtschaftsleistung von den angekündigten 2,4 Prozent zu senken, sei das keine Abkehr von den Reformen. Von einer glatten 2 oder einer 1,9 ist jetzt schon keine Rede mehr. Daher schwinden die Hoffnungen auf eine Einigung zwischen Rom und Brüssel wieder ein gutes Stück.

Kurz & knapp:

Nordex: Der Windkraftanlagenbauer hat zum wiederholten Mal einen Auftrag für die Errichtung eines Windparks mit Großturbinen in Schweden gewonnen. Für den internationalen erneuerbare Energien Kunden BayWa r.e. wird das Unternehmen sechs Turbinen vom Typ N131/3900 für den Park „Slageryd“ liefern. Der Auftrag umfasst zudem einen Premium Service über 15 Jahre mit Verlängerungsoption. Im Sommer 2019 liefert die Nordex Group die Anlagen an den Kunden, der auch die Infrastruktur- und Elektroarbeiten vor Ort übernimmt. Nach Fertigstellung Anfang 2020 geht der 23,4-MW-Windpark an einem vom finnischen Vermögensverwalter Taaleri Energia verwalteten Fonds.

Osram: Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat den Leuchtmittel-Spezialisten von „Overweight“ auf „Equal-weight“ abgestuft, aber das Kursziel auf 40 Euro belassen. Die Aktie des Beleuchtungsspezialisten habe das Kursziel erreicht und habe derzeit kein weiteres Potenzial, schrieb Analystin Lucie Carrier in einer am Mittwoch vorliegenden Branchenstudie. Aus der Auto- und der Halbleiterindustrie gebe es anhaltenden Druck und die Übernahmespekulationen hätten sich bislang nicht erhärtet.

Zurich Insurance: Der Schweizer Versicherer hat seine Finanzziele bekräftigt. Das Unternehmen sei gut positioniert, um die Vorgaben für den Zeitraum 2017 bis 2019 in vollem Umfang zu erreichen. Zusammen mit einer starken Kapitalbasis bestehe eine gute Grundlage für eine attraktive und steigende Dividende. Zurich peilt unter anderem nach Steuern einen Betriebsgewinn von mehr als zwölf Prozent des Kapitals an. 2017 waren es 12,1 Prozent und in den ersten sechs Monaten des laufenden Jahres 12,3 Prozent. Die Kosten will der Konzern bis Ende 2019 um 1,5 Milliarden Dollar senken. Bis zum Ende dieses Jahres sollen 1,1 Milliarden Dollar erreicht werden. An die Aktionäre sollen 75 Prozent des Gewinns oder mehr ausgeschüttet werden. Die zuletzt bezahlte Dividende von 18 Franken je Aktie gilt als Untergrenze.

Von Markus Weingran

Foto: Vacclav/Shutterstock.com

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