BASF: Milliarden-Investition in China ++ Osram: Chef warnt schon einmal vor ++ Südzucker: Preisverfall sorgt für rote Zahlen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Hoffnung auf ein baldiges Ende des Handelsstreites zwischen den USA und China folgt heute die Ernüchterung. Obwohl die Verhandlungen überraschend um einen Tag verlängert worden sind, steht unterm Strich kein direkter Weg zu einer Beilegung des Streites.

Einen kleinen Schritt weiter

Trotz erster Fortschritte in ihren Gesprächen über eine Beendigung des Handelskrieges müssen die USA und China noch große Differenzen überwinden. Nach dreitägigen Verhandlungen in Peking teilte Chinas Handelsministerium am Donnerstag mit, die Gespräche hätten „das gegenseitige Verständnis vergrößert und eine Grundlage geschaffen, um die Besorgnisse beider Seiten anzusprechen“.

Das Büro des US-Handelsbeauftragten teilte mit, es sei in Peking auch die Notwendigkeit diskutiert worden, dass eine Vereinbarung vollständig erfüllt und die Umsetzung beständig überprüft werden müsse. Es gehe um Wege, wie die Handelsbeziehungen gerecht, gegenseitig und ausgewogen gestaltet werden.

Da hatten sich die Anleger schon ein bisschen mehr erwartet. Für 3 Tage verhandeln ist das Ergebnis schon ein wenig dürftig. Was zudem fehlt: Ein Plan für das weitere Vorgehen. Wann setzen sich beiden Parteien wieder an einen Tisch und räumen die Differenzen aus? Zum Glück sind die Fed-Minutes da konkreter, was die Märkte wieder etwas milder stimmen dürfte.

US-Notenbank signalisiert gemäßigten Kurs

Die Fed hat einen vorsichtigeren geldpolitischen Kurs in der Zukunft signalisiert. Nach Einschätzung vieler Mitglieder im geldpolitischen Ausschuss (FOMC) könne man künftig „geduldiger“ hinsichtlich weiterer Zinserhöhungen sein, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Protokoll zur jüngsten Sitzung. Die Mitglieder verwiesen auf den verhaltenen Inflationsdruck.

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Anleger sichern Gewinne

Der Dax startet heute im Minus in den neuen Handelstag. Nach der jüngsten Erholung scheinen einige Anleger ihre Gewinne zu Jahresbeginn in trockene Tücher zu bringen. Der deutsche Leitindex startet mit 10.789,95 Punkten in den Tag. Ein Minus von 0,95 Prozent. Zu der Enttäuschung über das Verhandlungsergebnis zwischen Washington und Peking gesellen sich auch schlechte Nachrichten von Unternehmensseite.

Osram-Chef warnt schon einmal vor

Offiziell hat der Lichtkonzern seine ausgegebenen Ziele noch nicht erneut gesenkt. Allerdings sieht es stark danach aus, dass dies bald geschehen könnte. Bei Osram kommt beim Blick auf die Zahlen des abgelaufenen Jahresviertels keine Freude auf. „Die ersten Daten deuten darauf hin, dass das vergangene Quartal bei uns noch schwächer ausgefallen ist, als dies manche Finanzexperten und wir noch vor einigen Monaten erwartet haben“, sagte Firmenchef Olaf Berlien der „Augsburger Allgemeine“. „Ich sehe dunkle Wolken für 2019 am Horizont aufziehen, die Nachfrage nach Leuchtdioden geht spürbar zurück. Was mir aber für das neue Jahr am meisten Sorgen bereitet, ist die rückläufige Auto-Konjunktur.“

Auto- und Handynachfrage sinkt und belastet

Die Schwäche der Automobilindustrie gehe nur zu einem Teil auf den Diesel-Skandal zurück, sagte Berlien. „Denn in den letzten drei Monaten sind in China die Autoverkäufe massiv um bis zu 16 Prozent eingebrochen. Das ist für uns schmerzlich.“ Dazu kämen die jüngsten Einbrüche im Geschäft von Apple und Samsung. „Firmen aus der Auto-und Smartphone-Branche sind extrem wichtige Kunden für uns, betonte der Osram-Chef. „Wir spüren den Handelskonflikt zwischen den USA und China, nachdem wir schon 2018 unter dem hierzulande wenig bekannten Handelskonflikt zwischen Südkorea und China gelitten haben“, sagte Berlien. „Das führte zu einem zehnprozentigen Rückgang unserer Lieferungen an koreanische Autohersteller.“

Die Anleger sind von dem Interview nicht gerade angetan. Die Aktie liegt zu Handelsbeginn deutlich im Minus.

Südzucker rutscht in rote Zahlen

Der Preisverfall bei Zucker und Bioethanol hat Südzucker im dritten Geschäftsquartal ein Minus bei den Zahlen beschert. Unter dem Strich stand in den drei Monaten bis Ende November ein Verlust von 31 Millionen Euro nach einem Gewinn von 32 Millionen ein Jahr zuvor, wie das im SDax gelistete Unternehmen am Donnerstag in Mannheim mitteilte. Während der Umsatz um fünf Prozent auf 1,7 Milliarden Euro zurückging, sackte auch das operative Ergebnis mit 23 Millionen Euro ins Minus.

Preisverfall belastet nicht nur das abgelaufene Quartal

Der Zucker-Export lag infolge der geringen Ernte im extrem trockenen Sommer niedriger als im Vorjahr. Insgesamt legte der Absatz zu. Wegen geringerer Preise gingen die Erlöse dennoch zurück. Auch für das gesamte Geschäftsjahr bis Ende Februar erwartet die Südzucker-Führung im Bereich Zucker einen „deutlichen“ Umsatzrückgang.

Ausblick steht noch

An seiner bereits im September gesenkten Prognose bis Ende Februar hält das Management fest. So soll der Konzernumsatz 6,6 bis 6,9 Milliarden Euro erreichen. Der operative Gewinn soll zwischen 25 bis 125 Millionen Euro liegen. Im Vergleich zum Vorjahr ein Rückgang von deutlich über 50 Prozent. In Vergleichszeitraum hatte er noch 445 Millionen Euro erreicht.

Kurz & knapp:

BASF: Der Chemiekonzern BASF ist bei einer geplanten Milliarden-Investition in Südchina einen Schritt weiter. BASF-Chef Martin Brudermüller und Lin Shaochun, Vize-Gouverneur der Provinz Guangdong, haben am Mittwoch in Ludwigshafen eine Rahmenvereinbarung für einen Verbundstandort im südchinesischen Guangdong unterzeichnet, wie BASF mitteilte. Die Investitionssumme bis zum Abschluss des schrittweise umzusetzenden Projekts wird auf bis zu 10 Milliarden US-Dollar (rund 8,7 Mrd Euro) geschätzt. „Der Anteil Chinas an der weltweiten Chemieproduktion wird bis zum Jahr 2030 auf rund 50 Prozent ansteigen“, sagte Brudermüller. „Guangdong ist ein wachsender Markt für Chemie-Innovationen.“

Wacker Chemie: Die US-Bank JPMorgan hat die Aktie des deutschen Chemiekonzerns von „Neutral“ auf „Underweight“ abgestuft. Der Aktienkurs habe sein unverändertes Kursziel von 78 Euro inzwischen deutlich überschritten, begründete Analyst Chetan Udeshi das neue Votum in einer am Donnerstag vorliegenden Studie.

Fiat Chrysler: Der Autobauer steht kurz vor der Beilegung des Dieselstreits mit den USA. Der italienisch-amerikanische Autobauer müsse dafür allerdings mehrere hundert Millionen Dollar auf den Tisch legen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Donnerstag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Zuvor hatte die Nachrichtenagentur AP berichtet, dass der Konzern insgesamt etwas mehr als 660 Millionen Dollar auf den Tisch legen muss – zirka 280 Millionen Dollar davon sollen als Entschädigung an die Käufer von Fiat-Chrysler-Dieselfahrzeugen gehen.

Von Markus Weingran

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Bild: 360b / Shutterstock.com

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