Bayer hat Kopfschmerzen ++ Adidas ist Fit ++ Infineon strotz vor Kraft

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Münchener Halbleiterhersteller hat im zweiten Geschäftsquartal seinen Gewinn kräftig gesteigert. Das Segmentergebnis betrug 314 Millionen Euro, wie Infineon heute früh mitteilte. Das sind sechs Prozent mehr als vor Jahresfrist. Die Erlöse stiegen um vier Prozent auf 1,836 Milliarden Euro. Analysten hatten im Schnitt mit einem Segmentergebnis von 298 Millionen Euro gerechnet und einem Umsatz von 1,856 Milliarden Euro.

Dementsprechend positiv äußerte sich auch Konzernchef Reinhard Ploss. “Infineon setzt seinen profitablen Wachstumskurs fort”. Auch für die Zukunft ist der Cheflenker sehr optimistisch. “Unsere Auftragsbücher sind prall gefüllt. Wir sind deshalb sehr zuversichtlich, unsere Umsatzziele für das Geschäftsjahr 2018 zu erreichen.” Trotz Dollarschwäche und steigender Materialpreise werde Infineon eine operative Marge von 17 Prozent im Gesamtjahr erreichen. Zuletzt hatte der Konzern 16,5 Prozent in Aussicht gestellt. Im zweiten Geschäftsquartal kletterte die Marge auf 17,1 Prozent.

Überschwängliche Freude lösen die Zahlen bei den Anlegern nicht aus, die Aktie liegt etwa ein halbes Prozent im Plus. Ist damit aber in den frühen Handelsstunden unter den drei stärksten Wert im DAX.

Adidas punktet in Nordamerika und China

Die Marke mit den drei Streifen steigerte den Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft im ersten Quartal um 17 Prozent auf 542 Millionen Euro. Damit überraschte wieder einmal die Analysten. Umsatztreiber waren wie zuletzt China, der Heimatmarkt von Konkurrent Nike Nordamerika und der wachsende Online-Vertrieb. Der schwache Dollar trübte das Zahlenwerk allerdings etwas ein. Das Umsatzwachstum betrug lediglich zwei Prozent. Um Währungseffekte bereinigt stieg das Volumen um zehn Prozent auf 5,55 Milliarden Euro. Bei der Tochter Reebok ging der Umsatz dagegen erneut zurück. Hier darf Adidas gerne Nachbessern.

Trotzdem liegt Adidas mit den Zahlen für das erste Quartal voll im Soll, wie Vorstandchef Kasper Rorsted betonte. “Die Ergebnisse entsprechen voll und ganz unseren Erwartungen. Gleichzeitig ist es uns gelungen, den Gewinn deutlich schneller als den Umsatz zu steigern, obwohl wir weiterhin in die Steigerung der Attraktivität unserer Marken investiert haben.” Die operative Umsatzrendite verbesserte sich auf 13,4 von 11,6 Prozent. Das ist deutlich mehr als sich Rorsted für das Gesamtjahr vorgenommen hat: Die operative Marge soll den Planungen nach bei 10,3 bis 10,5 liegen, nach 9,8 Prozent im vergangenen Jahr.  Negative Währungseffekte und höhere Beschaffungskosten knabberten voraussichtlich an der Rendite, erklärte Adidas.

Der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft soll in diesem Jahr um 13 bis 17 Prozent auf bis zu 1,68 Milliarden Euro steigen, der Umsatz währungsbereinigt um rund zehn Prozent zulegen. Dabei setzt Rorsted weiterhin auf die Wachstumsmärkte in China und Nordamerika, die im ersten Quartal um 26 und 21 Prozent zulegten. Der Verkauf über die eigenen Online-Portale stieg um 27 Prozent.

Die erwartet guten Nachrichten scheinen heute einige Anleger zum Ausstieg bei Adidas zu nutzen. Die Aktie gibt über 2 Prozent nach und ist zum Handelsstart schwächster Wert im DAX.

In Leverkusen rudert man zurück

Nach einem Gewinnrückgang im ersten Quartal Bayer seine Jahresziele. Für 2018 werde nun mit einem Rückgang von Umsatz und bereinigtem Betriebsgewinn im unteren einstelligen Prozentbereich gerechnet, wie heute aus Leverkusen zu erfahren war. Bislang war der Pharmariese  von einem Umsatz und einem bereinigten Betriebsgewinn auf Vorjahresniveau ausgegangen. Negative Währungseffekte setzen den Leverkusenern stärker zu als gedacht. Den währungsbereinigten Ausblick bestätigte der Konzern. Demnach soll der Umsatz im unteren bis mittleren einstelligen und das Ergebnis im mittleren einstelligen Prozentbereich zulegen.

Strategisch sei Bayer gut vorangekommen, erklärte Vorstandschef Werner Baumann. Bei der 62,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Monsanto habe der Konzern mit der Freigabe der EU-Kommission und anderer Behörden “große Fortschritte” gemacht. Zwar steht die wichtige Zustimmung der Wettbewerbshüter in den USA noch aus, trotzdem erwartet Bayer erwartet den Abschluss des Deals noch im zweiten Quartal.

Operativ läuft es weniger rosig für den Konzern. Im ersten Quartal fiel der bereinigte Betriebsgewinn um gut fünf Prozent auf 2,9 Milliarden Euro. Zu schaffen machte Bayer ein deutlich schwächeres Geschäft mit rezeptfreien Gesundheitsprodukten. Aber auch im Pharmageschäft musste das Unternehmen den ersten Ergebnisrückgang in einem Quartal seit gut vier Jahren verkraften. Dabei wurde das Ergebnis von gestiegenen Herstellungskosten und höheren Aufwendungen für Forschung und Entwicklung sowie Marketing und Vertrieb belastet. Höhere Herstellungskosten führten auch im Agrarchemiegeschäft zu einem niedrigeren Ergebnis. Unter dem Strich blieb Bayer ein Gewinn von 1,95 Milliarden Euro, ein Minus von gut sechs Prozent. Der Umsatz fiel um 5,6 Prozent auf 9,14 Milliarden.

Großen Unmut lösen die Zahlen aber nicht aus. In einem bescheidenen Marktumfeld kann sich die Aktie im Plus behaupten.

Kurz & Knapp:

# Die Fresenius-Familie hat auch mit rückläufigen Zahlen zu kämpfen. Sowohl Mutter als auch Tochter konnten nicht an die Ergebnisse des Vorjahres anknüpfen. Während Fresenius sich noch im Rahmen der Analystenerwartungen bewegte, fiel Fresenius Medical Care raus. Dementsprechend fällt auch heute die Reaktion der Anleger aus. Während die Mutter nur leicht im Minus liegt, erwischt es die Tochter etwas schlimmer.

# Vonovia ist gut in das Jahr gestartet und hat gleich die Prognose angehoben. Das operative Ergebnis (FFO 1) soll auf 1,03 bis 1,05 Milliarden Euro steigen. Bisher hatte der Immobilienkonzern mit 960 bis 980 Millionen Euro gerechnet. Im ersten Quartal kletterte das FFO 1 von 218 auf 244 Millionen Euro. Zudem will Vonovia das schwedische Immobilienunternehmen Victoria Park in einem Bieterkampf für umgerechnet 900 Millionen Euro übernehmen. Die angedachte Übernahme scheint heute auf den Kurs zu drücken. Die Aktie verliert mehr als 1 Prozent.

# Tesla kommt nicht zu Ruhe. Nach der Präsentation der Quartalszahlen taucht die Aktie ab. Vorstandschef Elon Musk konnte anscheinend die immer größer werdenden Bedenken der Anleger nicht ausräumen. Obwohl der Verlust im Vergleich von zum Vorjahreszeitraum von 330 Millionen Dollar auf 770 Millionen anzog, hielt Musk an den Jahreszielen fest. Richtiges Vertrauen in die Pläne scheinen die Anleger nicht zu haben, nachbörslich geriet der Wert unter Druck und in Frankfurt gibt die Aktie heute fast 5 Prozent nach.

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