Bayer: Kaufempfehlung kommt gut an ++ Rocket Internet: Zahlen und Aktienrückkauf beflügeln ++ Tom Tailor: Prognose sitzt zu eng

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Viel Aufregendes hat der heutige Börsentag nicht zu bieten. Donald Trump und die chinesische Führungsspitze haben ihre verbalen Scharmützel vorerst beendet. Jetzt wird viel davon abhängen, ob eine Delegation aus dem Reich der Mitte Anfang nächste Woche zu Verhandlungen in die USA reist. Die chinesische Staatsführung hatte angekündigt „nicht mit einer Pistole vor der Brust“ Gespräche führen zu wollen.

Sollte die Gespräche nicht stattfinden, dann könnte das wieder etwas belasten. Diese Woche sind die Zollstreitigkeiten zwischen den USA und China, trotz neuer Strafzölle, kein Thema an den Märkten. Der DAX liegt diese Woche etwa 1,4 Prozent im Plus. Heute kommt allerdings erst einmal nicht viel Performance hinzu. Der deutsche Leitindex startet mit 12.220,54 Punkten sehr gemütlich in den Handelstag und liegt ganz leicht im Plus.

Bayer: Trendwende im Kurs eingeläutet?

Nachdem der Aktienkurs der Leverkusener wochenlang nur auf Talfahrt war, erholt sich das Wertpapier wieder. Allein in dieser Woche ging es wieder über 5 Prozent nach oben. Am Mittwoch hatte Bayer angekündigt Berufung gegen das erste Glyphosat-Urteil einzulegen und heute sorgt die Citigroup für neuen Schwung im Kurs. Die US-Bank hat Bayer von „Neutral“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 93 auf 100 Euro angehoben.

Die Marktstimmung für den Chemie- und Pharmakonzern und dessen Management sowie die Aussichten für die einzelnen Sparten dürften am absoluten Tiefpunkt angekommen sein, schrieb Analyst Peter Verdult in einer Studie. Insofern sei das Chance/Risiko-Verhältnis der Aktie mittlerweile zu attraktiv, um ignoriert zu werden. Die Anleger scheinen diese Ansicht zu teilen und haben wieder etwas mehr Vertrauen in den Wert.

Rocket Internet: Zahlen und Aktienrückkauf sorgen für Schwung

Im ersten Halbjahr hat Rocket Internet einen Konzerngewinn von 297 Millionen Euro erwirtschaftet. Vor Jahresfrist stand noch ein Verlust von 27 Millionen Euro in den Büchern. Allerdings spielen der Startup-Schmiede auch Einmal-Effekte in die Karten. In der ersten Jahreshälfte hatte das Unternehmen Anteile des Essenslieferanten Delivery Hero verkauft und Aktien des Kochboxenversenders HelloFresh abgestoßen.

Rocket Internet will sein Finanzpolster für den Rückkauf eigener Aktien nutzen. Dabei plant das Unternehmen, bis 19. September 2019 Aktien im Wert bis maximal 150 Millionen Euro zurückzukaufen, wie Rocket Internet in Berlin mitteilte. Das entspricht bis zu 3,6 Prozent des derzeit ausstehenden Kapitals. Ende August betrugen die liquiden Mittel des Unternehmens 2,1 Milliarden Euro. Nach dem Rückkauf von Wandelschuldverschreibungen habe Rocket Internet zudem keine wesentlichen Finanzschulden mehr, hieß es.

Tom Tailor: Prognose-Shirt zu heiß gewaschen

Der Sommer hat es in diesem Sommer wirklich nicht leicht. Erst hatten ihn die Bauern auf dem Kieker und jetzt muss er für die ein oder andere Prognose-Senkung seinen Kopf hinhalten. Heute führt der Modekonzern Tom Tailor unter anderen die hohen Temperaturen als Grund für seine Prognosesenkung an.

Die Modekette muss wegen des heißen Sommers, hoher Rabatte und Problemen mit der Marke Bonita zurückrudern. Wie der Konkurrent Gerry Weber vor wenigen Tagen muss auch das Hamburger Unternehmen seine Ziele für das laufende Jahr nach unten korrigieren. Jetzt wird ein Umsatzrückgang von bis zu neun Prozent auf 840 Millionen Euro erwartet. Bislang hatte Tom Tailor lediglich mit einem leichten Umsatzrückgang gerechnet.

Zudem senkte das Unternehmen die Prognose für die Marge auf Basis des Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) auf 7,5 bis 8,5 Prozent. Bislang hatte hier die Erwartung bei zehn Prozent gelegen. Im vergangenen Jahr hatte die Ebitda-Marge neun Prozent erreicht.

Die Zukunft der Marke Bonita stehe nun auf dem Prüfstand, hieß es weiter. Nach der Gewinn- und Umsatzwarnung gerät die Aktie erneut unter Druck. Die Anleger schauen mittlerweile auch sehr kritisch auf das Wertpapier von Hugo Boss. Bislang hat der Modekonzern aus Metzingen den Sommer noch nicht für eine Prognoseänderung gebraucht.

Die Anleger werden aber vorsichtiger, da sie befürchten, dass auch Hugo Boss noch an der Prognose rüttelt.

Kurz & knapp:

Aston Martin: Die Börsenpläne werden konkret: Der Autobauer will seine Aktien zwischen 17,50 und 22,50 britischen Pfund anbieten. Daraus würde sich eine maximale Bewertung des Unternehmens von 5,07 Milliarden Pfund (5,7 Milliarden Euro) ergeben. Es sollen insgesamt 25 Prozent des Unternehmens oder rund 56,78 Millionen Aktien aus dem Bestand der Anteilseigner kommen. Die Festsetzung des Ausgabepreises für die Aktien wird um den 3. Oktober erwartet. Die Notierung an der Londoner Börse soll um den 8. Oktober herum geschehen.

Zalando: Die UBS hat das Kursziel für Zalando nach einer weiteren Gewinnwarnung von 38 auf 35 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Sell“ belassen. Die wegen der sommerlichen Hitzeperiode reduzierten Geschäftsziele hätten den starken Einfluss des Wetters auf den Absatz und die Kosten des Online-Modehändlers verdeutlicht, schrieb Analyst Andrew Hughes in einer am Donnerstag vorliegenden Studie. Er reduzierte seine Ergebnisprognosen (EPS) für die Jahre 2018 bis 2020 um bis zu 29 Prozent.

Gea: Der Maschinenbauer stellt die Weichen für den geplanten Wechsel an der Konzernspitze. Das Unternehmen holt sich mit Stefan Klebert einen erfahrenen Manager aus der Branche für den Chefposten. Der studierte Maschinenbauer und frühere Chef des baden-württembergischen Pressen-Herstellers Schuler soll mit Wirkung zum 15. November in den Vorstand einziehen, wie der MDax-Konzern am Mittwoch in Düsseldorf mitteilte. Zum 18. Februar 2019 soll der 53-Jährige dann die Nachfolge von Konzernchef Jürg Oleas antreten.

Von Markus Weingran

Foto: ricochet64 / Shutterstock.com

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