Bayer oder Delivery Hero? Mit welcher Aktie ich eher in das Börsenjahr 2021 starten würde

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Bayer hat ein weiteres enttäuschendes Jahr hinter sich gebracht und trägt im DAX die Rote Laterne. Im Gegensatz zu diversen Pharmaunternehmen waren Bayers Ansatzpunkte, um von COVID-19 zu profitieren, bisher nicht von Erfolg gekrönt. Der Hoffnungsträger Chloroquin entwickelte sich zum Rohrkrepierer und wegen einer möglichen Impfstoffherstellung hat sich bisher scheinbar noch keiner bei Bayer gemeldet.

Ein echter Coronagewinner ist hingegen Delivery Hero. Die Lieferdienstplattform wächst schneller als jeder andere DAX-Wert und die Aktie mit ihr. Ein Plus von 69 % steht seit Jahresfrist zu Buche - das ist DAX-Spitze. Auf Dreijahressicht sind es sogar +252 %, während der Bayer-Kurs sich über diesen Zeitraum mehr als halbiert hat.

Chart erstellt mit YCharts. Prozentuale Entwicklung der Aktien von Bayer und Delivery Hero über die letzten 2 Jahre

Bayer war mal 10- oder sogar 20-mal so viel wert wie Delivery Hero. Heute ist die Marktkapitalisierung der Pharma- und Agrarchemie-Konzerns nur noch etwa doppelt so groß. Die Frage ist nun, ob sich der Trend auch 2021 fortsetzen wird - oder umkehrt.

Was Bayer noch immer zurückhält

„Ein Geschäft, das sich wandelnde Bedürfnisse und Herausforderungen adressiert“ - mit dieser holprig übersetzten Parole möchte Bayer Anleger von den Vorzügen seiner Aktie überzeugen. Das ergänzende Motto „Science for a better life“ bleibt hingegen genauso unübersetzt wie die offenbar von den drei Musketieren inspirierte Vision „Health for all, hunger for none“.

Über die letzten Jahre konnte nichts davon Begeisterung auslösen bei den Aktionären, genauso wenig wie die führende Marktposition in diversen Therapiegebieten und bei der Agrarchemie. Vielmehr wurde der Konzern im Zuge der Monsanto-Übernahme immer wieder zurückgeworfen. Schon 2016 schrieb ich über „Trübe Aussichten nach Monsanto-Wahnsinn“. Im Dezember 2020 titelt das Manager-Magazin vom „Gift des Monsanto-Deals“ und im November vom „Fass ohne Boden“.

Neben den ewigen Streitereien mit der drakonischen US-Justiz läuft es auch operativ nicht wie gewünscht, verstärkt durch die Coronapandemie. Die Abschreibungen und Wertberichtigungen schnellten deshalb im dritten Quartal auf 10,3 Mrd. Euro hoch, nach 1,1 Mrd. Euro im Vorjahr. Zudem stagnierte das Pharmageschäft und „massive“ Währungseffekte belasteten ebenfalls.

Immerhin gab es im kleineren Segment Consumer Health einige Lichtblicke, darunter Vitaminpräparate, die sich aufgrund der Coronavirus-Bedrohung besser verkaufen. Das ist jedoch bislang zu wenig.

Was Delivery Hero weiter antreiben könnte

Bei Delivery Hero hingegen können sich die Anleger vor Begeisterung kaum halten. Seit der Übernahme von Glovo im September dürfte klar sein, dass es dem Unternehmen gelingen wird, in weiten Teilen Lateinamerikas die Nummer 1 unter den Lieferdiensten zu werden bzw. zu bleiben. Im Oktober meldete CEO Niklas Östberg einen Umsatzsprung von 99 %. Zudem nimmt das Geschäft im großen japanischen Markt Fahrt auf und mit InstaShop soll das Quick-Commerce-Geschäft in der arabisch-persischen Region sowie Nordafrika beschleunigt werden.

Geht die Strategie mit den DMarts - also einem Netz aus Zentrallagern, von denen aus zum Teil in weniger als 15 Minuten geliefert wird - auf, dann könnte Delivery Hero eines Tages Waren im Wert von zig Milliarden Euro über seine Plattform leiten, langfristig vielleicht sogar Hunderte Milliarden.

Auf dem Weg dahin investiert das Management alle verfügbaren Ressourcen, um noch mehr Restaurants und Partner auf die Plattform zu bringen, die Software weiterzuentwickeln und die Logistikkapazitäten auszubauen. Es spricht für mich vieles dafür, dass Delivery Hero sich in den meisten Regionen gegen die starke Konkurrenz durchsetzen kann.

Welche Aktie 2021 aussichtsreicher ist

Dennoch dürfen wir nicht vergessen, dass solches Heißbrennerwachstum auch mit Risiken verbunden ist. Selbst beim operativen Gewinn auf Basis des angepassten EBITDA, wo normalerweise selbst das schlechteste Unternehmen noch einen Gewinn hervorzaubern kann, stand im ersten Halbjahr eine negative Marge von 28 %. Betriebliche Barmittelabflüsse beliefen sich auf stattliche 232 Mio. Euro und über Investitionen flossen weitere 176 Mio. Euro ab.

Ob das Unternehmen tatsächlich schon bald den Hebel umlegen könnte, um das Ergebnis in den positiven Bereich zu führen, erscheint daher noch nicht sicher. Bayer auf der anderen Seite konnte im dritten Quartal trotz der Rückschläge einen freien Barmittelzufluss von über 1,2 Mrd. Euro melden. Nettogewinne jenseits von 4 Mrd. Euro, die das Kurs-Gewinn-Verhältnis in Richtung 10 bringen könnte gegenüber dem aktuellen Niveau von 48 Euro (23.12.), sind realistisch.

Sollte das kommende Börsenjahr turbulent werden, sehe ich die Aktie nach unten gut abgesichert, während nach oben für mich klares Aufholpotenzial erkennbar ist. Delivery Hero auf der anderen Seite hat sich vorgenommen, den Umsatz im kommenden Jahr über die Marke von 4 Mrd. Euro zu treiben. Das wäre etwa ein Fünftel der aktuellen Marktkapitalisierung. So groß die langfristigen Chancen nach oben auch sein mögen: Nach unten ist hier gar nichts abgesichert.

Von daher würde ich im Moment lieber mit Bayer in das Jahr 2021 starten und bei Delivery Hero auf einen günstigeren Einstiegszeitpunkt warten.

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Natürlich könnte man sich auch nach einer Aktie umsehen, die besser als beide ist.

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Ralf Anders besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Bild: Ralf Anders

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