Bayer spielt mit dem Risiko – Milliardenzahlung lädt zu weiteren Klagen ein

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Bayer - Glyphosat

Bayer hatte große Pläne, als man 2016 ein Übernahmeangebot für den US-Konzern Monsanto unterbreitete. Das Agrargeschäft in den USA konnte auf diese Weise auf einen Schlag massiv gestärkt werden und versprach damit steigende Gewinne.

Von Anfang an war der Kauf aber sehr kontrovers. Schon damals gab es etliche Klagen gegen den Konzern aufgrund möglicher gesundheitlicher Schäden aus der Nutzung einiger seiner Produkte. Damit hätte man also bereits wissen können, dass man sich ein potenzielles Milliardenrisiko aufhalst.

Monsanto-Übernahme belastet mehr und mehr

Dennoch war Bayer bereit, 62 Mrd. Dollar für Monsanto hinzulegen. Positive Effekte aus der Übernahme sucht man aber bis heute vergeblich. Trotz des gewaltigen Kaufpreises haben sich Umsatz und Gewinn in der Zwischenzeit erstaunlich wenig bewegt.

Zwischen 2015 und 2019 ist der Konzernumsatz von 46 Mrd. Euro auf 43 Mrd. Euro gefallen! Um die Schulden, die Bayer sich zur Finanzierung der Übernahme aufgehalst hatte, abzubauen, wurden allerdings auch Geschäftsbereiche verkauft, sodass der Umsatz nicht direkt vergleichbar ist. Aber zumindest der Gewinn sollte doch gestiegen sein, oder? Leider nicht … der Gewinn aus dem fortgeführten Geschäft ist bei 4,1 Mrd. Euro geblieben. Das ist sicherlich kein schlechter Wert, aber für eine 62 Mrd. Übernahme sollte man doch etwas mehr erwarten. Da ein Teil des Kaufpreises durch eine Kapitalerhöhung finanziert wurde, ist der Gewinn je Aktie sogar um mehr als 5 % auf 6,20 Euro gefallen.

Hohe Verschuldung belastet die Bayer-Bilanz

Was hat man dann als Aktionär eigentlich aus der Übernahme bekommen? Die Verschuldung ist explodiert, die Zahl der ausstehenden Aktien wurde erhöht, die Dividende nicht mehr angefasst und der Gewinn je Aktie ist auch noch gefallen.

Zu allem Überfluss hat man sich gewaltige rechtliche Risiken eingekauft. Vor wenigen Wochen konnte Bayer etwa 75 % der bisher laufenden Klagen beilegen, indem man sich zur Zahlung von 10,9 Mrd. Dollar bereit erklärt hat. Damit bleibt aber immer noch das finanzielle Risiko der verbleibenden 25 % und zukünftiger Klagen.

Und genau das ist der Punkt, der für Anleger ein unkalkulierbares Risiko darstellt. Offiziell hat man mit der Einigung keinerlei Schuld eingestanden. Aber die Tatsache, dass man bereit war, einen Milliardenbetrag zu zahlen, spricht Bände und ermutigt sicherlich weitere Kläger, ihre gesundheitlichen Beschwerden mit den Produkten von Bayer in Verbindung zu bringen.

Der Konzern ist sich darüber sogar vollkommen im Klaren und hat noch weitere Mrd. zurückgestellt, um für weitere Klagen vorzusorgen. Denn trotz des enormen Vergleichs werden die betreffenden Produkte weiter verkauft und erhöhen jeden Tag das Risiko weiterer Klagen. Zwar ist nicht hinreichend nachgewiesen, dass die Erkrankungen der Kläger tatsächlich auf die Produkte von Bayer zurückzuführen sind. Allein dass es aber auch nicht vollkommen ausgeschlossen werden kann, sollte Anlass genug sein, den Verkauf zu überdenken, bis die Sachlage geklärt ist. Denn sollte sich doch noch herausstellen, dass es zu Gesundheitsschäden kommen kann, wird es noch viel teurer werden.

Monsanto wird noch lange auf der Aktie lasten

All das belastet den Aktienkurs ungemein. Seit der Ankündigung der Übernahme hat sich der Kurs auf aktuell 56,59 Euro (Stand: 10.08.2020) fast halbiert. Und es deutet alles darauf hin, dass Bayer noch lange mit den Auswirkungen der Monsanto-Übernahme zu kämpfen haben wird. Als Aktionär muss man sich daher einerseits vor den finanziellen Auswirkungen weiterer Klagen gegen Bayer fürchten. Andererseits gibt es bisher keine deutliche Verbesserung in der Profitabilität, aber einen großen Schuldenberg, der über die kommenden Jahre abgetragen werden muss.

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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool besitzt keine der erwähnten Aktien.

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Foto: Bayer AG

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