BDI hebt Exportprognose an - "Konjunktur-Loks USA und China"

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die deutsche Industrie hebt ungeachtet der anhaltenden Corona-Pandemie bei wichtigen Handelspartnern ihre Exportprognose für 2021 an.

Die Ausfuhren sollen um 8,5 Prozent zulegen, sagte Industriepräsident Siegfried Russwurm am Montag auf einer Pressekonferenz zum Beginn der Hannover-Messe. Bisher war der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) nur von sechs Prozent ausgegangen, nachdem die Ausfuhren im vorigen Jahr um 9,3 Prozent gefallen waren. "Der Außenhandel wird zum zentralen Wachstumshebel – vor allem mit den Konjunktur-Lokomotiven USA und China", sagte Russwurm. Nordamerika und Asien brächten die Weltwirtschaft wieder auf Trab. Das billionenschwere Konjunkturprogramm von US-Präsident Joe Biden sorge für einen zusätzlichen Schub für die Weltwirtschaft.

"Für die Industrieproduktion erwarten wir ein kräftiges Plus von acht Prozent gegenüber dem Vorjahr", sagte der BDI-Präsident. Wegen der Corona-Krise war sie 2020 noch um 9,8 Prozent eingebrochen. "Die Industrie ist derzeit der Stabilitätsanker der deutschen Wirtschaft", sagte Russwurm. "Sie trägt maßgeblich die wirtschaftliche Erholung." Die Auftragseingänge lägen bereits über Vorjahres- und sogar Vorkrisen-Niveau.

Wegen des anhaltenden Lockdowns - unter dem vor allem Gastgewerbe, Händler und Dienstleister leiden - senkte der BDI zugleich seine Prognose für das Wachstum des Bruttoinlandsproduktes in diesem Jahr von bislang rund 3,5 auf 3,0 Prozent. Voraussetzung dafür sei, dass die pandemiebedingten Einschränkungen bis zum frühen Herbst weitestgehend zurückgefahren werden und dass das verarbeitende Gewerbe von keinen weiteren Auflagen betroffen sei.

Gerade jetzt bräuchten die Unternehmen zielgerichtete Wachstumsimpulse. "Sinnvoll sind eine größere Verlustverrechnung, Sonderabschreibungen für Investitionen und der Ausbau der steuerlichen Forschungsförderung auf ein international übliches Niveau", forderte der BDI-Präsident. Bei der effektiven steuerlichen Belastung der Unternehmen müsse der Bund den Reformstillstand beenden und die Steuerbelastung von mehr als 31 auf wettbewerbsfähige 25 Prozent senken.

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