Beiersdorf: Wachstum soll 2020 fortgesetzt werden ++ Qiagen: Übernahmeangebot lässt Aktie explodieren ++ Apple: 500 Millionen Dollar sollen Rechtsstreit zu Akkus beilegen

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem turbulenten Wochenauftakt dürfte der Dax am Dienstag einen weiteren Stabilisierungsversuch starten: Der X-Dax als vorbörslicher Indikator für den Dax deutet am Dienstag knapp eine Stunde vor Xetra-Handelsstart auf ein Plus des deutschen Leitindex von knapp einem Prozent auf 11 964 Punkte hin.

Die Anleger an der Wall Street hofften auf koordinierte Gegenmaßnahmen der G7-Notenbanken, die sich am Dienstag beraten sollen, erklärte Analyst David Iusow von IG. Kursgewinne in den US-Indizes von bis zu 5 Prozent im Dow Jones Industrial spiegeln die Hoffnung. „Ob das Ganze nachhaltig ist, bleibt abzuwarten“, schränkte er allerdings ein.

Nachdem der Dax in der vorigen Woche wegen der Furcht vor einer Coronavirus-Pandemie mit schweren Folgen für die Weltwirtschaft um mehr als zwölf Prozent abgesackt war, erholte er sich am Montag im frühen Handel zunächst um fast 2 Prozent. Unsicherheit machte sich jedoch schnell wieder breit und drückte den Leitindex auf einen weiteren Tiefststand seit August 2019. Bis zum Handelsende holte der Dax diese Verluste fast komplett wieder auf.

Unter den Einzelwerten dürften Deutsche Börse einen Blick wert sein, nachdem die Investmentbank JPMorgan eine Kaufempfehlung ausgesprochen hat. Auf Tradegate legte der Kurs um knapp drei Prozent zu.

Beiersdorf: Chef rechnet mit „verstärktem Gegenwind“

Der Konsumgüterkonzern erwartet für das laufende Jahr ein weiteres Umsatzwachstum. Jedoch rechnet Vorstandschef Stefan De Loecker mit „verstärktem Gegenwind“, wie er am Dienstag bei der Vorlage für die Zahlen zum vergangenen Geschäftsjahr erläuterte. So erwartet der Manager in einigen Märkten einen verschärften Wettbewerb. Zudem ist noch offen, wie sich die Ausbreitung des neuartigen Coronavirus auf die Geschäfte niederschlägt. Dies zusammen mit dem laufenden Investitionsprogramm führt dazu, dass Beiersdorf allenfalls von einer stabilen Rendite ausgeht.

So erwartet De Loecker 2020 eine operative Umsatzrendite (Ebit) auf dem Vorjahresniveau von 14,5 Prozent. 2019 war sie wegen der laufenden Investitionen um 0,9 Prozentpunkte gesunken. Die Erlöse sollen 2020 aus eigener Kraft um rund 3 bis 5 Prozent steigen. Während die Hautpflegemarken ebenfalls in dieser Größenordnung zulegen sollen, geht Beiersdorf bei der Klebstofftochter Tesa nur von einem leichten organischen Umsatzplus aus. Das Geschäft leidet unter der derzeit schwächeren Konjunktur, insbesondere in der Autoindustrie.

Beim laufenden Investitionsprogramm sieht sich De Loecker im Plan. Beiersdorf erschließe neue Wachstumsmärkte und Geschäftsfelder, erklärte er. So war der Konzern etwa unlängst in die Naturkosmetik eingestiegen oder widmete sich Spezialgebieten, etwa Pflegeprodukten für tätowierte Haut. Dazu setzt Beiersdorf verstärkt auf digitale Technologien. „Gleichzeitig sehen wir, dass es noch viel zu tun gibt“, erklärte De Loecker mit Blick auf den scharfen Wettbewerb im Konsumgütergeschäft.

Das Management hatte Anfang 2019 hohe Investitionen angekündigt, um das Wachstum in der wettbewerbsintensiven Branche anzukurbeln. In die Erweiterung der Produktpalette sowie in Kapazitäten und technologische Entwicklungen sollen jährlich 250 bis 350 Millionen Euro gesteckt werden. Dafür nimmt der Konzern auch vorübergehend Einbußen bei der Rendite in Kauf.

So sank im vergangenen Jahr das bereinigte operative Ergebnis leicht um 0,5 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro. Der Jahresüberschuss nahm von 745 Millionen auf 736 Millionen Euro ab. Aktionäre sollen eine unveränderte Dividende von 0,70 Euro je Aktie erhalten.

Qiagen: Nach einigem Ringen wird das Biotech-Unternehmen nun doch vom US-Technologiekonzern Thermo Fisher Scientific geschluckt. Thermo Fisher bietet den Aktionären des Gendiagnostik- und Biotechkonzerns 39 Euro je Aktie, wie beide Unternehmen am Dienstag mitteilten. Damit liegt die Offerte fast 23 Prozent über dem Schlusskurs vom Montag. Inklusive Schulden wird Qiagen damit mit 10,4 Milliarden Euro bewertet. Voraussetzung für einen Erfolg der Offerte ist das Erreichen einer Mindestannahmeschwelle von 75 Prozent des Grundkapitals. Bereits Ende 2019 hatte Qiagen mehrere Interessensbekundungen erhalten, einem Verkauf dann aber einen Riegel vorgeschoben. Der zuvor im Sog der Übernahmefantasie bis auf rund 39 Euro stark gestiegene Kurs war daraufhin eingebrochen. Die jetzige Offerte wird laut Mitteilung von Vorstand und Aufsichtsrat nun aber unterstützt.

Kurz & knapp:

Hellofresh: Der Kochboxenversender rechnet 2020 weiter mit einem hohen Wachstum bei gleichzeitig weiter steigender Profitabilität. Der Umsatz soll zwar nicht mehr so stark wie noch im vergangenen Jahr zulegen, aber währungsbereinigt immer noch um 22 Prozent bis 27 Prozent steigen, wie aus dem am Dienstag veröffentlichten Geschäftsbericht des im SDax notierten Unternehmens hervorgeht. Dabei soll die Marge auf Basis des um Sondereffekte bereinigten Gewinns vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf 4,0 bis 5,5 (2019: 2,6) Prozent steigen. Im vergangenen Jahr konnte Hellofresh den Erlös – wie bereits seit Mitte Januar mit der Bekanntgabe der Eckdaten bekannt – währungsbereinigt um 37 Prozent auf 1,81 Milliarden Euro steigern. Die bereinigte Ebitda-Marge war dabei erstmals positiv. Zudem konnte Hellofresh den Verlust unter dem Strich deutlich reduzieren und wäre auch hier fast im Plus gelandet. Die Aktie befindet sich seit einiger Zeit im Höhenflug – Mitte Januar gab die Veröffentlichung der wichtigsten Kennziffern weiteren Auftrieb.

Kion: Der Gabelstapler-Hersteller Kion rechnet im laufenden Jahr weiter mit guten Geschäften und geht von einem moderaten Umsatzanstieg aus. Wegen des boomenden Online-Handels dürfte die Marktdynamik in der Sparte Lieferkettenlösungen anhalten, teilte der MDax-Konzern am Dienstag in Frankfurt mit. Kion rechnet 2020 mit einem Umsatz zwischen 8,65 und 9,25 Milliarden Euro, nach 8,81 Milliarden im Vorjahr. Das bereinigte operative Ergebnis (Ebit) soll 2020 zwischen 770 und 850 Millionen Euro liegen und damit bestenfalls auf Höhe des Niveaus 2019. Auswirkungen des neuartigen Coronavirus seien dabei allerdings noch nicht eingerechnet. Im abgelaufenen Geschäftsjahr erreichte der Konzern ein Ergebnis von knapp 445 Millionen Euro und damit 10,7 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. Analysten hatten im Schnitt etwas mehr erwartet. Das Management schlägt für 2019 eine Dividende von 1,30 Euro je Aktie vor, ein Plus von gut 8 Prozent im Vergleich zum Vorjahr

Deutz: Der Motorenhersteller Deutz warnt seine Investoren für das laufende Jahr vor einer rückläufigen Geschäftsentwicklung. Im Vergleich zum abgelaufenen Jahr dürfte der Umsatz im niedrigen zweistelligen Prozentbereich zurückgehen, teilte der SDax-Konzern am Montagabend in Köln mit. Die Rendite auf den Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) vor Sondereffekten dürfte im mittleren zweistelligen Prozentbereich schrumpfen. Auf der Handelsplattform Tradegate schickten Investoren die Aktie nachbörslich um mehr als drei Prozent in die Tiefe. Die Schwäche rühre von einem Rückgang in wichtigen Abnehmerbranchen her, teilte Deutz mit. Das neuartige Coronavirus würde für zusätzliche Verunsicherung sorgen. Im abgelaufenen Jahr erwirtschaftete Deutz einen Umsatz von 1,84 Milliarden Euro bei einer Ebit-Rendite vor Sondereffekten von 4,3 Prozent. Mit Blick auf die Mittelfristziele sieht Deutz sich auf Kurs. So soll bis 2022 ein Umsatz von mehr als zwei Milliarden Euro erzielt und die Ebit-Rendite vor Sondereffekten auf sieben bis acht Prozent gesteigert werden.

Roche: Die US-Gesundheitsbehörde FDA zeigt sich von den bisherigen Studiendaten zu Roches Esbriet überzeigt. Wie der Konzern am Dienstag mitteilte, hat die Behörde dem Mittel den Status „Therapiedurchbruch“ erteilt. Konkret geht es um den Einsatz bei Patienten, die an einer bestimmten Form von Lungenerkrankung leiden. Die FDA habe den Status für Esbriet zur Behandlung von Erwachsenen mit nicht klassifizierbarer interstitieller Lungenerkrankung (uILD) erteilt. Die Auszeichnung wurde auf Grundlage von Daten aus einer Phase-II-Studie erteilt, in der die Wirksamkeit und Sicherheit von Esbriet bei uILD untersucht wurde.

Apple: Der US-Konzern will den jahrelangen US-Gerichtsstreit um gedrosselte iPhones mit der Zahlung von bis zu einer halben Milliarde Dollar beenden. Für betroffene Kunden ist in dem Vergleich eine Zahlung von 25 Dollar pro Gerät vorgesehen, wie aus kalifornischen Gerichtsunterlagen hervorgeht. Apple bietet mindestens 310 Millionen Dollar (278 Mio Euro) – betont aber zugleich, die Einigung sei nicht mit einem Schuldeingeständnis verbunden. Der Streit war Ende 2017 ausgebrochen, nachdem Messwerte belegten, dass bei iPhones mit älteren Batterien die Spitzenleistung des Prozessors gedrosselt war. Die Smartphones konnten dadurch langsamer wirken. Apple erklärte, die Maßnahme sei nötig gewesen, damit sich die Telefone nicht plötzlich abschalten, wenn ein angeschlagener Akku nicht genug Strom liefern kann. Doch schnell wurden mehrere Verbraucherklagen gegen den Konzern eingereicht. Die Kläger argumentierten unter anderem, dass ein Batteriewechsel viel günstiger sei als der Kauf eines neuen Geräts. Apple habe die Kunden jedoch nicht auf diesen Weg hingewiesen, ihr iPhone schneller zu machen.

Redaktion onvista / dpa-AFX

Foto: Lukassek / Shutterstock.com

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