Börsenprognose: Es bleibt wie es ist

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Warum sollte man Prognosen nicht voll ernst nehmen (Wettervorhersagen ausgenommen)? Weil sie nun einmal die Zukunft betreffen, und die kennt keiner von uns. Neben dieser simplen Antwort gilt es aber auch festzustellen, dass sich die Welt durch Digitalisierung und Globalisierung verändert hat. Das wiederum hat zur Folge, dass alles viel schneller, kürzerfristig geworden ist - auch das Verhalten der Anleger. Gerade Wirtschafts- und Börsenprognosen müssen häufiger korrigiert werden. Aktuell erleben wir, dass die Konjunkturverläufe fast überall nach Norden gerichtet werden. Vom Daumen hoch profitieren auch die Aktienmärkte.

Einige namhafte Strategen, die sich nicht vor Vorhersagen drücken, nutzen das Instrument der „Szenarien“ - man beschreibt also unterschiedliche Rahmenbedingungen für die Börse und hängt die dann zu erwartende Marktentwicklung dran. Ganz besonders mutig ist BMO Global Asset Management, ein weltweit tätiger Finanzkonzern, der einen Fünfjahresausblick (!) von 2018 bis 2023 veröffentlicht hat - und den mit drei Szenarien: 1. Alles beim Alten, das Hauptszenario, für das man eine 60%ige Wahrscheinlichkeit sieht, 2. Die Politik macht alles kaputt, das negative Überraschungsszenario (30% Wahrscheinlichkeit), 3. Die Politik macht alles richtig, das positive Überraschungsszenario (10% Wahrscheinlichkeit).

Vorsichtshalber wird ergänzend darauf hingewiesen: Unsere Szenarios sind Prognosen, die durch einschränkende oder zukunftsgerichtete Begriffe wie „könnte“, „sollte“, „dürfte“, „erwarten“, „planen“, „fortsetzen“ oder „meinen“, „Ausblick“, „Projektion“ oder „Schätzung“ gekennzeichnet sind. Sie sind keine Investmentberatung und keine Empfehlung, Anlageinstrumente zu kaufen. Sie (die Anleger) sollten sich auf solche Ertragsangaben oder Aussagen nicht zu stark verlassen, weil sich die tatsächlichen Erträge und Ergebnisse aufgrund zahlreicher Risiken und Unsicherheitsfaktoren erheblich davon unterscheiden können. Okay, angekommen. Gucken wir uns kurz das Hauptszenario an.

„Alles beim Alten“ heißt folgendes: Die Strategen gehen momentan davon aus, dass die Weltwirtschaft weiter stabil wächst und die Inflation nur schwach steigt, obgleich die allmähliche Rückführung des Quantitative Easing und höhere Zinsen die Konjunktur etwas bremsen könnten. Geringer Inflationsdruck und die Flexibilität der Märkte lassen vermuten, dass sich die Geldpolitik nur zu einem leichten Gegenwind und nicht zu einem zerstörerischen Orkan entwickelt. Ein wichtiges Argument für das „recht optimistische“ Hauptszenario von BMO ist die Erholung Europas: „Wir gehen davon aus, dass Europa in puncto Wachstum im internationalen Vergleich vom Nachzügler zur Nummer eins wird. Ein mehrjähriges Wachstum über dem Potenzialwachstum ist möglich, ohne dass es zu erheblichen Knappheiten am Arbeitsmarkt kommt. In den USA ist das anders: Hier hat selbst das moderate Wachstum zu einem starken Rückgang der Arbeitslosigkeit geführt.“ Es folgt noch eine ganze Reihe von einzelnen Faktoren, die in den kommenden Jahren zuversichtlich eingeschätzt werden.

Und was würde das für die Anleger bedeuten? Angesichts der weiterhin guten Weltkonjunktur und nach wie vor hohen Gewinnmargen dürften sich risikobehaftete Asset-Klassen in diesem Szenario gut entwickeln. Ich ergänze: Hier sind natürlich Aktien gemeint. Die allmähliche Straffung der Geldpolitik ist ein (wenn auch kleines) Problem, das die Gesamterträge bremsen dürfte. Staatsanleihen werden sich vermutlich unterdurchschnittlich entwickeln.

Alles klar? Das ist nur ein Szenario. Von einem namhaften Marktteilnehmer. Wahrscheinlichkeit geschätzte 60%. Mir gefällt’s, weil es langfristigen Aktienanlegern Mut machen sollte.

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