Borussia Dortmund: Favre kommt – Aktionäre sind nicht überzeugt

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An der Börse wird die Zukunft gehandelt und was die Zukunft des BVB angeht, so ist zumindest die Trainerfrage geklärt. Wie bereits vermutet, übernimmt Lucien Favre den Posten. 3 Millionen Euro lässt sich Dortmund den Wechsel auf dem Trainersessel kosten. Der Vertrag des Schweizers ist bis zum 30. Juni 2020 datiert.

Damit nimmt der personelle Umbruch beim BVB konkretere Formen an. Nach Matthias Sammer, wird als Berater arbeiten, und Spieler-Ikone Sebastian Kehl, Leiter Lizenzspieler-Abteilung, ist Lucien Favre die dritte Neubesetzung in der Führungsetage von Borussia Dortmund.

Der neue Trainer ist für BVB-Sportdirektor Michael Zorc ein wichtiger Baustein für die Zukunft des Vereins: “Die Verpflichtung von Lucien Favre als Trainer ist ein wichtiger Teil unseres sportlichen Neustarts in diesem Sommer. Er genießt bei uns hohe Wertschätzung für seine fachlichen Qualitäten, die er in der Bundesliga bei Hertha BSC und in Mönchengladbach – genau wie zuletzt in Nizza – auch schon mehrfach eindrucksvoll unter Beweis gestellt hat.“

Bei den Aktionären ist die Euphorie allerdings nicht so groß, wie bei der Dortmunder Vereinsführung. Zu präsent sind wohl noch die blutleeren Auftritte der Borussen in den letzten 5 Spieltagen der Saison. Die Ausbeute war mehr als dürftig. Lediglich ein Sieg gegen Leverkusen konnte eingefahren werden. Besonders die Niederlage im Derby auf Schalke und die Pleiten daheim gegen Mainz und in Hoffenheim sind noch in den Köpfen von Anlegern und Fans.

Unterm Strich wurde zwar das Minimalziel Champions League erreicht, aber bis auf den furiosen Saisonstart konnte Dortmund in dieser Saison nicht wirklich überzeugen und seiner Rolle gerecht werden. Besonders in der Königklasse gab es für den BVB keinen Blumentopf zu gewinnen. Gegen Real Madrid und Tottenham gab es keine Punkte und gegen den Außenseiter APOEL Nikosia reichte es auch nur für zwei Unentschieden. Richtig Appetit auf die neue Runde in der Champions League macht das auch nicht.

Auf Lucien Favre wartet eine Menge Arbeit. Der 60-Jährige hat während seiner Amtszeit bei  Ligakonkurrent Borussia Mönchengladbach die Fohlen zwar in Rekordzeit vom Fast-Absteiger zum Europapokal-Teilnehmer geformt, aber schafft er auch bei der Dortmunder Truppe ein Umdenken?

Die Anleger bleiben vorerst skeptisch. Die Freude über den neuen Mann an der Seitenlinie im Signal Iduna Park hält sich in Grenzen. Um das Feuer in der Aktie neu zu entfachen, von Oktober bis März ging es in der Spitze 25 Prozent abwärts, braucht es wohl noch ein Stück mehr.

Vielleicht bringen ja neue Transfers wieder Schwung in den Kurs. Es wird gemunkelt, dass der Wechsel des 34-jährigen Schweitzer Nationalspielers Stephan Lichtsteiner zu Schwarz-Gelb am Veto seines Landsmannes gescheitert ist. Mal schauen, ob Favre eine bessere Lösung präsentiert.

Bis zum Start der neuen Saison ist ja noch etwas Zeit. Favre, Sammer und Kehl können sich jetzt zusammen der neuen Kaderplanung widmen. Am Ende ist es beim Fußball aber auch nicht anders als an der Börse: Unterm Strich zählen die Ergebnisse und da muss Dortmund wieder neue Euphorie entfachen und die dazugehörige Punkteausbeute liefern.

Aktuell zeigt die Aktie einen ähnlichen Auftritt, wie zuletzt die Profis des BVB. Mal geht es rauf, mal geht es runter. Eine klare Linie ist nicht zu erkennen. Die muss Favre erst liefern. Auf dem Platz und dann im Kurs.

Von MWe

Foto: YiAN Kourt / Shutterstock.com

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