Britische Polizei geht härter gegen Lockdown-Verstöße vor

Reuters · Uhr

London (Reuters) - Im Kampf gegen die rasche Ausbreitung des Coronavirus wird die britische Polizei Verstöße gegen die Lockdown-Auflagen härter ahnden.

Zudem könnten die Beschränkungen des öffentlichen Lebens verschärft werden, wenn sich dies als notwendig erweise, sagte Polizeiminister Kit Malthouse am Dienstag. In Großbritannien grassiert eine Mutation des Virus, die deutlich ansteckender ist. Die Zahl der Infektionen und Todesfälle steigt rasch, die Krankenhäuser sind an der Grenze ihrer Belastbarkeit. In der Kritik steht Premierminister Boris Johnson, der eine etwa elf Kilometer lange Radtour unternahm, während die Bevölkerung aufgerufen war, beim Sport vor Ort zu bleiben.

Polizeiminister Malthouse erklärte in der BBC, die Polizei werde bei massiven Verstößen gegen die Corona-Auflagen in Geschäften und Supermärkten eingreifen. Die Regierung hoffe, es reiche in den meisten Fällen aus, dass die Ladenbesitzer für die Umsetzung der Maßnahmen sorgen. "Die Polizei ist da, wenn man Unterstützung braucht, wenn etwas ernsthaft schiefgeht." Einzelhändler haben die Polizei aufgefordert, das Tragen von Masken zu erzwingen, um eine Verbreitung des Virus zu stoppen. "Wenn wir sicherstellen wollen, dass dies der letzte Lockdown ist, dann ist es sehr wichtig, dass wir uns alle an die Regeln halten und sie wirklich, wirklich ernst nehmen", sagte Malthouse Sky News. Leider habe das in einigen Teilen des Landes eine Minderheit nicht getan. "Sie lassen uns andere im Stich."

ZUNEHMEND GELDSTRAFEN FÜR VERSTOSS GEGEN CORONA-AUFLAGEN

Die Chefin der Londoner Polizei und ranghöchste Polizeibeamtin des Landes, Cressida Dick, schrieb in einem Gastbeitrag für die "Times", die Polizei werde härter durchgreifen, um die Corona-Auflagen durchzusetzen. Es sei klar, dass diejenigen, die gegen sie verstoßen, zunehmend mit Geldstrafen rechnen müssten. "Es erscheint mir absurd, dass es jemanden gibt, dem nicht klar ist, dass es unsere Pflicht ist, alles zu tun, um das Virus zu stoppen." Dass Johnson mit dem Rad von seinem Amtssitz in der Downing Street zum Olympia-Park im Osten Londons gefahren ist, wertete Dick nicht als widerrechtlich. Mehr werde sie zu einem Einzelfall nicht sagen, erklärte sie im BBC Hörfunk. "Was ich sagen kann, ist, dass es nicht gegen das Gesetz verstößt." Hilfreich sei eine klare Definition dessen, was die Bestimmung "vor Ort" bedeute, sagte Dick mit Bezug auf die Corona-Auflage, beim Sport vor Ort zu bleiben.

In Großbritannien sind mehr als 81.000 Menschen gestorben, die positiv auf das Coronavirus getestet wurden. Das ist der fünfthöchste Wert weltweit. Mehr als drei Millionen Menschen wurden positiv getestet. Es wird vermutet, dass sich in Teilen Londons einer von 20 Menschen angesteckt hat. In den Krankenhäusern liegen laut Regierung mehr als 32.000 Covid-19-Patienten - das sind weitaus mehr als die rund 18.000 in der ersten Corona-Welle im April. Die britische Regierung setzt auf Impfung. Rund 2,3 Millionen Menschen haben bereits die erste von zwei Injektionen mit einem Vakzin erhalten.

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