CEO der Bank of Amerika sieht keine Rezession kommen, weil der US-Einzelhandel und die Konsumenten weiter stark sind – Aber wird das auch so bleiben?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Derzeit rätselt die gesamte Finanzwelt, ob es denn nun zur gefürchteten Rezession kommt oder nicht. US-Medienberichten zufolge kam es am Mittwochnachmittag erneut kurzzeitig zu einem starken Warnsignal am Anleihenmarkt, der sogenannten inversen Zinskurve. In diesem Fall sind die Zinsen bestimmter langfristiger US-Staatsanleihen geringer als jene kurzfristiger Papiere.

Der Markt zweifelt schon länger, aber Trump beschwichtigt wo er nur kann

Das lässt auf großen Pessimismus bei Investoren schließen, da normalerweise höhere Zinsen für langlaufende Anleihen gezahlt werden müssen, wenn allgemein davon ausgegangen wird, dass die Wirtschaft stabil bleibt. Der hohe Zins soll die Inflation ausgleichen und einen Gewinn als Anreiz geben. Wenn die Stimmung aber kippt und von einem Abschwung ausgeht, geschieht die Flucht in sichere Anleihen und der Zins sinkt, da auch eine Deflation wahrscheinlicher wird.

Nach Ansicht von Präsident Donald Trump sind die USA indes „sehr weit von einer Rezession entfernt“. Trump wiederholte am Mittwoch jedoch seine Forderung an die Notenbank, den Leitzins in mehreren Schritten um einen Prozentpunkt zu senken. Wenn die Fed ihren Job machen würde, „hätten wir einen Wachstumssprung wie nie zuvor“, sagte Trump. Die „ahnungslose“ Fed habe die Zinsen „zu schnell, zu wild“ erhöht, sagte Trump.

CEO der Bank of America sieht ebenfalls keine Rezession kommen

Brian Moynihan, CEO der Bank of America, sieht derzeit ebenfalls keine Rezessionsgefahr, und das aus einem für ihn einfachen Grund: „Dem US-Verbraucher geht es gut und er verdient mehr Geld, er ist angestellt. und was noch wichtiger ist, er gibt mehr Geld aus.“ Dies sagte er am Mittwoch gegenüber dem Nachrichtensender CNBC. Auch das Warnsignal durch die inversen Zinskurven am Anleihemarkt sieht er nicht unbedingt als untrügliches Zeichen für eine Rezession.

Laut Moynihan liegt die Debatte über die US-Wirtschaft letzten Endes beim Verbraucher. „Und so haben Sie in unserem Kundenstamm bis zum 15. August den Betrag gesehen, den amerikanische Verbraucher bei der Bank of America ausgegeben haben: 2 Billionen US-Dollar. Es ist um 5,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr im gleichen Zeitraum gestiegen. So sind die Beträge von 2017-18 um 8,5 Prozent und in 2018-19 um 5,9 Prozent gestiegen. Betrachten Sie dies als 120 Milliarden US-Dollar mehr, die unsere Verbraucher in diesem Jahr im Vergleich zum Vorjahr ausgegeben haben, was bedeutet, dass die US-Verbraucher weiterhin Geld ausgeben und die US-Wirtschaft in guter Verfassung bleibt “, erklärte Moynihan. Die Verbraucher-Ausgaben machen nach Angaben des Bureau of Economic Analysis 68 Prozent des US-Wirtschaftsvolumens aus.

Aber geht es dem US-Konsumenten wirklich gut?

Manche Analysten meinen, US-Präsident Trump brauche vor allem eine Zinssenkung, um die von ihm angezettelten konjunkturschädlichen Handelskonflikte auszugleichen. Trump hingegen beteuert, der Handelskonflikt der zwei größten Volkswirtschaften werde US-Wirtschaft und Verbraucher nicht belasten. Doch das unabhängige Budgetbüro des Kongresses (CBO) veröffentlichte am Mittwoch eine Schätzung zu den Kosten - die die jüngste Eskalation mit neuen Strafzöllen noch nicht mal mit einkalkulierte. Die Handelskonflikte werden das Einkommen jedes amerikanischen Haushalts bis 2020 rechnerisch um 580 US-Dollar (523 Euros) verringern, wie das CBO erklärte. Die US-Wirtschaftsleistung werde deswegen um rund 0,3 Prozentpunkte geringer ausfallen.

Der Handelsstreit trifft den Einzelhandel und die US-Konsumenten also sehr wohl. Nicht ohne Grund hat die US-Regierung auch die neuesten Zölle bis zum 15. Dezember verschoben, um das US-Weihnachtsgeschäft nach eigener Aussage nicht zu sehr zu belasten. Zudem haben einige Experten bei diesem Thema in den vergangenen Tagen und Wochen immer wieder darauf hingeweisen, dass der Einzelhandel einer der Wirtschaftsindikatoren ist, der sich bei einem kommenden Abschwung mit am spätesten bemerkbar macht, da die Auswirkungen verzögert auftreten.

Es gilt also, das ganz Bild im Auge zu behalten. Das laufende dritte und das vierte Quartal 2019 werden wahrscheinlich mehr Aufschluss darüber geben, wie sehr der US-Einzelhandel tatsächlich unter dem Handelskrieg leidet. Zudem ist ein weiterer Punkt, dass sich die Beschäftigungslage vor den letzten Krisen immer auf einem sehr starken Niveau befunden hat. Die Zahl der Beschäftigten spielt also bei der Bewertung, ob eine Rezession droht oder nicht, eine untergeordnete Rolle, da dieser Wert durch andere Faktoren bestimmt wird, die die eigentlichen Auswirkungen auf die wirtschaftliche Gesundheit haben, wie Industrieproduktion, Exporte, Importe und die Auftragslage generell.

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onvista-Redaktion

Titelfoto: Albert Pego / Shutterstock.com

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