Chartanalyse funktioniert nicht! Hier kommt der Beweis

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Wir bei The Motley Fool gehen beim Investieren in Aktien unternehmensorientiert und langfristig vor. Chartanalyse ist oft weder unternehmensorientiert noch langfristig. Kein Wunder also, dass wir bei The Motley Fool davon abraten, den blinkenden Mustern aus Linien und Kerzen allzu viel Beachtung zu schenken.

Mit unserer Überzeugung sind wir nicht allein. Auch die Wissenschaft ist sich weitgehend einig, dass mit Chartanalyse auf Dauer nicht mehr zu holen ist als mit einem vergleichsweise langweiligen ETF-Investment. Dennoch setzen viele Investoren auf der ganzen Welt - und vielleicht auch du - darauf, dass sie die Chartmuster besser interpretieren können als andere Anleger.

Warum Chartanalysen keine Überrenditen bringen

Sicherlich ist es dir auch schon aufgefallen: Nur wenige Sekunden nach der Veröffentlichung einer wichtigen Nachricht springt oder stürzt die betroffene Aktie wie von Zauberhand auf ein neues Kursniveau. Was du hier siehst, sind effiziente Märkte bei der Arbeit. Wissenschaftler nennen einen Aktienmarkt effizient, wenn alle verfügbaren Informationen jederzeit in den Kursen eingepreist sind. In einem effizienten Markt ist es unmöglich, dauerhaft mit dem gleichen Risiko eine höhere Rendite zu erzielen als der breite Markt.

Wissenschaftler unterscheiden verschiedene Formen der Markteffizienz. In der schwachen Form enthalten Aktienkurse alle historischen Kursinformationen (das ist wichtig für die Chartanalyse!). In der halbstrengen Form enthalten Aktienkurse auch Informationen wie Unternehmensberichte und Brancheninformationen (das ist für die fundamentale Analyse wichtig). Die starke Form schließt auch Insiderinformationen ein, ist für uns heute aber nicht interessant.

Wissenschaftler untersuchen die verschiedenen Formen der Markteffizienzhypothese in den unterschiedlichsten Szenarien. Dabei kommt in der Regel heraus: mit Chartanalyse lassen sich in entwickelten Märkten keine risikobereinigten Renditen über der Marktrendite erzielen. Sorry, Freunde der Charttechnik.

Und mehr noch: In einem effizienten Markt scheinen Aktienkurse einem sogenannten Random Walk zu folgen. Den Random Walk kannst du dir vorstellen wie ein Würfelspiel. Dort ist es unmöglich, vom letzten Wurf auf den nächsten zu schließen. Auch das spricht gegen die Erfolgschancen der Chartanalyse.

Bringen fundamentale Analysen Überrenditen?

Uns fundamentalen Investoren ergeht es in den wissenschaftlichen Studien nicht viel besser als den Verfechtern der Chartanalyse. Die Mehrheit der Analysen kommt zu dem Schluss, dass Märkte in Industrieländern nicht nur der schwachen, sondern auch der halbstrengen Form der Markteffizienzhypothese genügen. Damit wären Überrenditen durch Stock-Picking unmöglich.

Die Tests der halbstrengen Form fokussieren sich aber größtenteils auf kurzfristige Ereignisse, wie etwa Reaktionen von Aktien auf Quartalsberichte. Für uns Fools ist aber gerade das langfristige Investieren interessant. Denn damit sind auch Investoren wie Warren Buffett oder Peter Lynch erfolgreich geworden. Meine private (wenn auch nicht ganz so wissenschaftliche) Einschätzung dazu lautet: Vielleicht ist der Aktienmarkt kurzfristig effizient, scheitert jedoch an langfristigen Einschätzungen. Das könnte es Investoren, die Informationen clever kombinieren, ermöglichen, den Markt auf Dauer zu schlagen.

Abschließend muss ich natürlich darauf hinweisen, dass die Markteffizienztheorie eine Theorie ist - und wohl auch nie den Rang eines „Markteffizienzgesetzes“ erreichen wird. Berühmte Kritikpunkte sind etwa börsenpsychologische Phänomene wie Blasenbildungen. Der Stand der Wissenschaft in zehn oder 20 Jahren könnte also ganz anders aussehen als heute. Für mich ist dennoch klar: Von Chartanalyse lasse ich die Finger.

Die Markteffizienzhypothese mit Chartanalysen zu umgehen erscheint mir wesentlich schwieriger, als dieses Kunststück mit intelligentem und fleißigem Investieren zu vollbringen.

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