Chinas Regierungschef verteidigt Wachstumsziel als nicht zu niedrig
Peking (Reuters) - Chinas Regierungschef Li Keqiang hat das von Experten als wenig ambitioniert kritisierte Wirtschaftswachstumsziel für dieses Jahr verteidigt.
Das avisierte Plus beim Bruttoinlandsprodukt (BIP) von über sechs Prozent sei kein niedriges Ziel, sagte er nach Abschluss der Sitzung des Parlaments - in China nationaler Volkskongress genannt - am Donnerstag vor Reportern. Vielmehr gehe es der Regierung darum, Erwartungen zu steuern. Das Ziel für das Wachstum solle zu der Vorgabe für 2022 passen, um größere Ausschläge zu vermeiden.
Chinas Konjunkturaussichten gelten als günstig: Die Exportwirtschaft hat sich zu Jahresbeginn im Rekordtempo von der Corona-Krise erholt. Dabei kommt den Firmen zugute, dass sie viele Güter herstellen, die in der Corona-Pandemie weltweit gefragt sind - etwa Medizinausrüstung wie Schutzmasken oder Laptops und Bildschirme für das Arbeiten zu Hause.
Ein ranghoher Regierungsberater hatte jüngst gesagt, dass das Wirtschaftswachstum 2021 wohl über sechs Prozent liegen werde. Die Regierung wolle sich aber nicht so sehr auf eine Zahl, sondern auf ein qualitativ höherwertiges Wachstum konzentrieren.
Dahinter steht der von Li ausgerufene Kurs, den Binnenkonsum anzukurbeln und Innovationen zu fördern, damit sich Chinas Wirtschaft langfristig von der Abhängigkeit von ausländischen Märkten und Technologien lösen kann. Das Land strebt überdies an, 2021 in den Städten mehr als elf Millionen neue Arbeitsplätze zu schaffen. Li sagte, trotz des auf dem Jobmarkt lastenden Drucks hoffe er, dass dieses Ziel überboten werden könne.