Corona-Todesfälle: Mexiko überholt Deutschland

dpa-AFX · Uhr

MEXIKO-STADT (dpa-AFX) - In Mexiko sind inzwischen mehr Menschen nach einer Infektion mit der Lungenkrankheit Covid-19 gestorben als in Deutschland. Die Zahl der Todesopfer stieg in dem nordamerikanischen Land nach offiziellen Angaben vom Mittwochabend (Ortszeit) auf 8597. Mexiko, das rund 130 Millionen Einwohner hat, ist damit das Land mit den achtmeisten Toten infolge des Coronavirus. Zuletzt kamen innerhalb von 24 Stunden 463 neue Todesfälle hinzu. In Deutschland starben nach den jüngsten Angaben des Robert Koch-Instituts innerhalb von 24 Stunden 47 nachweislich mit dem Virus Infizierte, wodurch sich die Gesamtzahl auf 8349 erhöhte.

Vermutlich sind in Mexiko in Wirklichkeit deutlich mehr Menschen infolge einer Infektion mit dem Coronavirus gestorben als offiziell registriert. Nach einer im Magazin "Nexos" vorgestellten Studie wurden allein in Mexiko-Stadt vom 1. Januar bis zum 20. Mai mehr als 8000 Todesurkunden mehr ausgestellt als im Schnitt in den ersten fünf Monaten der vier Jahre zuvor - bei stark steigender Tendenz. In Mexiko wird im internationalen Vergleich sehr wenig auf das Virus getestet - bisher wurden gut 78 000 Infektionen registriert.

Während erst am Dienstag mit 501 Toten die bisher höchste Zahl innerhalb von 24 Stunden in Mexiko gemeldet wurde, hat die Regierung begonnen, nach und nach Beschränkungen aufzuheben. "Wir müssen langsam zur neuen Normalität zurückkehren", sagte Präsident Andrés Manuel López Obrador am Mittwoch. Er kündigte an, ab kommender Woche das Land wieder zu bereisen - unter anderem, um große Bauprojekte zu besichtigen. Der Linkspopulist war im März, als fast alle anderen Länder der Region bereits Anti-Corona-Maßnahmen ergriffen hatten, in Linienflugzeugen gereist und hatte in Menschenmengen gebadet./nk/DP/zb

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