Corona-Zahlen schießen nach oben - Länder gehen neue Wege

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Corona-Zahlen in Deutschland steigen sehr schnell: Das Robert-Koch-Institut (RKI) meldete am Donnerstag 12.626 neue Positiv-Tests.

Das sind 4226 mehr als am Donnerstag vor einer Woche, als 8400 Neuinfektionen gemeldet wurden. Hamburg habe keine Zahlen übermittelt, teilte das RKI mit. 21 weitere Menschen starben im Zusammenhang mit dem Virus. Besonders hoch sind die Zahlen in Nordrhein-Westfalen mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von mehr als 122. Der Wert gibt an, wie viele Menschen sich rechnerisch auf 100.000 Personen innerhalb einer Woche anstecken.

Mit Leverkusen und Wuppertal weisen zwei NRW-Städte sogar einen Wert von über 200 aus. Die Landesregierung in Düsseldorf verwies darauf, dass ein Zusammenhang mit dem Ende der Sommerferien nahe liege, weil zurzeit vor allem die jüngeren Altersgruppen und Reiserückkehrer zum Infektionsgeschehen beitrügen. Der Anteil der Fälle mit mutmaßlicher Ansteckung im Ausland habe zuletzt bei 10,5 Prozent gelegen. Und in beiden Gruppen – Jüngere und Reiserückkehrer – werde besonders viel getestet, so dass man Infektionen erkennen könne. Der SPD-Bundestagabgeordnete Dirk Wiese hatte am Mittwoch im Bundestag davon gesprochen, dass Neuinfektionen zu einem erheblichen Teil auf ungeimpfte Reiserückkehrer zurückzuführen seien.

Die Bundesregierung hatte erst am Montag entschieden, dass künftig nicht mehr die Infektions-Inzidenz ausschlaggebend für neue Beschränkungen sein soll, sondern die Hospitalisierungsquote pro 100.000 Personen in einer Woche. Die Quote lag laut RKI am Donnerstag bei 1,56 - Tendenz steigend. Die Zahl der registrierten Corona-Intensivpatienten lag am Mittwoch bei 832, ebenfalls mit einem täglichen Anstieg, der fast nur auf ungeimpfte Personen zurückgeht.

Zudem schloss die Bundesregierung einen erneuten Lockdown für Geimpfte und Genese aus. Das betonte am Donnerstag auch Bayerns Ministerpräsident Markus Söder, der erneut eine verstärkte Impfkampagne forderte. Bayern liegt bei der Impfquote im hinteren Drittel im Ländervergleich. Bisher sind 64,4 Prozent der Gesamtbevölkerung mindestens einmal geimpft, teilte die Bundesregierung am Donnerstag mit. 59,7 Prozent sind vollständig geimpft. Am Mittwoch wurden 324.240 Impfdosen verabreicht.

Während Bayern am Donnerstag wie einige andere Bundesländer zuvor von der Inzidenz unabhängige 3G-Regel (Zugang für Geimpfte, Genesene und Getestete) einführte, gehen Länder wie Hamburg bereits einen anderen Weg. Dort soll privaten Anbietern und Theatern freigestellt werden, ob sie nur noch Geimpfte und Genesene (2G) zulassen, dafür aber alle Plätze wieder vergeben dürfen.

Der stellvertretende nordrhein-westfälische Ministerpräsident Joachim Stamp will Schulen und Kitas trotz steigender Infektionszahlen offen halten. "Wir müssen hier abwägen", sagte der FDP-Politiker im Deutschlandfunk. Es gebe bei den Unter-12-Jährigen, die derzeit nicht geimpft werden können, "de facto keine schweren Verläufe". Das zeigten auch Erfahrungen aus den Nachbarländern. Dafür hätten die Corona-Beschränkungen nach Angaben von Kinderärzten zu erheblichen Problemen geführt, die von Übergewicht, Angstpsychosen bis zu Kontaktstörungen bei Kindern reichten.

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