Daimler & Co: Strafzölle in China sinken ++ K+S: Jahresprognose bestätigt, Aktie hebt ab ++ Nordex: Neuer Großauftrag aus Schweden

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Heute geht es rund auf dem deutschen Markt. Der Dax springt direkt zum Handelsstart über die Marke von 11.400. In den vergangenen Tagen ist er gleich dreimal an dieser Hürde gescheitert und wieder abgetaucht. Heute geht es in einem Rutsch deutlich drüber. Kein Wunder, die Zeichen stehen auf Entspannung. Mit 11.534 Punkten startet der Dax in die neue Woche. Damit nimmt er nicht nur die Hürde bei 11.400 Punkten, er durchbricht auch gleichzeitig die 200-Tage-Linie von unten nach oben. Ein klares Kaufsignal.

USA und China stoppen Eskalation

Beide Parteien kommen nach monatelangen Giftpfeilen überein, sich ab 1. Januar nicht mehr mit zusätzlichen Zöllen zu bekriegen. Für 90 Tage halten beide Parteien jetzt die Füße still. Die USA verzichten während dieser Zeit auf Zollerhöhungen, China sagte zu, mehr US-Produkte zu kaufen. Zudem sollen die Verhandlungen zu Streitfragen wie den Schutz geistigen Eigentums oder Technologietransfer fortgesetzt werden. Die Märkte feiern die neue Vereinbarung heute überschwänglich, obwohl ja eigentlich nicht viel passiert ist. 90 Tage kommen keine neuen Strafzölle hinzu. Finden in diesem Zeitraum beiden Parteien keine Lösung, dürfte das Spielchen wieder losgehen und dann dürfte Donald Trump sicherlich schnell und heftig reagieren. Egal, heute wird gefeiert, da auch Italien versöhnlicher Töne sendet.

Defizitziel soll auf etwa 2,0 Prozent gesenkt werden

Im Haushaltsstreit mit der EU-Kommission verhandelt Italien Medienberichten zufolge über eine Reduzierung des Defizitziels für 2019 auf 2,0 Prozent oder 1,9 Prozent. „Ja, das sind die Zahlen“, sagte Finanzminister Giovanni Tria nach einem Bericht der Zeitung „La Repubblica“ auf eine entsprechende Frage. Wie das Blatt „La Stampa“ am Montag berichtete, signalisierte Tria, dass es um eine Reduktion des angepeilten Defizits auf zwischen 1,95 und 2,0 Prozent geht.

Italien bewegt sich endlich

Bislang peilt die Regierung in Rom für das kommende Jahr ein Defizit von 2,4 Prozent an. Das ist drei Mal so viel wie von der Vorgängerregierung zugesagt. Die EU-Kommission fordert eine deutliche Korrektur und hat den Weg für ein Defizitverfahren gegen das hoch verschuldete Land geebnet. Zuletzt hatte EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker von Fortschritten in den Haushaltsgesprächen mit Italien gesprochen.

Wichtige Zustimmung fehlt noch

Laut „La Repubblica“ wollte sich Italiens parteiloser Ministerpräsident Giuseppe Conte noch am Montag mit seinen beiden Stellvertretern Matteo Salvini und Luigi Di Maio treffen, um über den Haushalt zu beraten. Salvini ist Chef der rechten Lega, Di Maio führt die populistische 5-Sterne-Bewegung an. An diesem Montag treffen sich auch die Euro-Finanzminister in Brüssel. Dabei dürfte es auch um den Haushaltsstreit mit Italien gehen.

Autobauer können aufatmen

China baut nach Angaben von US-Präsident Donald Trump die Einfuhrzölle für US-Importautos ab. Die Regierung in Peking habe zugesagt, die Abgaben zu „reduzieren und zu entfernen“, die derzeit bei 40 Prozent liegen, erklärte Trump am Sonntag über den Kurznachrichtendienst Twitter. Am Samstag hatten Trump und Chinas Präsident Xi Jinping bei einem zweieinhalbstündigen Abendessen einen 90-tägigen Waffenstillstand im Handelsstreit vereinbart.

Auch die deutschen Autobauer, die ihre SUV´s in den USA bauen, können heute aufatmen. Wegen des Handelsstreits hatten schon BMW und Daimler Gewinnwarnungen ausgesprochen. Jetzt könnte das deutsche Trio aus Wolfsburg, Stuttgart und München wieder bei den kommenden Quartalszahlen überraschen. Allerdings geht Autoexperte Dudenhöffer davon aus, dass die „Party eine Pause macht.

Nordex: Großautrag aus Schweden

Neben der Nachrichtenflut auf politischer Seite gibt es auch Unternehmensnachrichten. Eine davon kommt vom deutschen Windanlagenbauer. Nordex hat einen Großauftrag aus Schweden erhalten. Neben Lieferung und Errichtung ist der Konzern außerdem für die Infrastrukturarbeiten verantwortlich, teilte Nordex am Montag in Hamburg mit. Das schwedische Projekt umfasst eine Bestellung von 114 Turbinen über insgesamt 475 Megawatt. Auftraggeber sind Eon sowie die zur gleichnamigen Schweizer Bank gehörende Credit Suisse Energy Infrakture Partners. Nordex ist zudem für zwei Jahre für den Service verantwortlich, bevor dieser später von Eon übernommen wird. Die Errichtung der Turbinen soll ab März 2020 beginnen.

Kurz & knapp:

K+S: Trotz der anhaltenden, extremen Trockenheit ist jetzt eine Vollproduktion an den drei Standorten des Kaliwerkes Werra bis einschließlich 23. Dezember gewährleistet. Insoweit sind entsorgungsbedingte Produktionsunterbrechungen nunmehr unter der Annahme anhaltender, extremer Trockenheit nur noch über die Feiertage bis zum 1. Januar 2019 zu erwarten. Sollten in den kommenden Tagen nennenswerte Niederschläge eintreten, könnten sich diese Stillstände weiter verringern. Der negative Ergebniseffekt würde bei maximal 15 Millionen Euro liegen. Trotzdem bestätigt K+S die Ergebnisprognose (EBITDA) in der Bandbreite von 570 bis 630 Millionen Euro. Dies unterstellt ein durchschnittliches Auftausalzgeschäft im Dezember.

Rheinmetall: Die Deutsche Bank hat den MDax-Konzern nach dem jüngsten Kapitalmarkttag von „Hold“ auf „Buy“ hochgestuft und das Kursziel von 95 auf 100 Euro angehoben. Das Management sei kurz- und mittelfristig sehr optimistisch gestimmt, sowohl hinsichtlich der Geschäftsentwicklung im Geschäftsbereich Automotive als auch für die Rüstungssparte, schrieb Analyst Christoph Laskawi in einer am Montag vorliegenden Studie. Er sei daher sehr zuversichtlich mit Blick auf die Unternehmensziele für 2018, aber auch die mittelfristigen Ziele betreffend.

Katar: Das Golf-Emirat verlässt im Januar die Organisation Erdöl exportierender Länder (OPEC). Dies sei der Opec am Montag mitgeteilt worden, sagte Energieminister Saad al-Kaabi. An dem Treffen der Organisation in dieser Woche will das Emirat aber noch teilnehmen. Katar ist einer der kleineren Öl-Produzenten am Golf, zugleich aber der größte Lieferant für Flüssiggas (LNG) in der Welt. Die jüngste Entscheidung ist offenbar Folge einer Neubestimmung der internationale Rolle des Landes. Katar war 57 Jahre lang Mitglied der Opec. Der Einfluss des Emirats auf wichtige Entscheidungen der Organisation war aber gering. Die jüngste Entscheidung hat nach den Worten des Energieministers nichts zu tun mit dem politischen und ökonomischen Streit mit Saudi-Arabien, dem wichtigsten Opec-Mitgliedsland.

Markus Weingran

Foto: xieyuliang / Shutterstock.com

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