Dax erholt sich vor EZB-Zinsentscheid

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das wichtigste Thema der Woche steht heute Mittag auf der Agenda: die Zinssitzung der EZB. Bis dahin können sich Anleger mit Unternehmenszahlen die Zeit vertreiben.

Das Thema des Tages, eigentlich der ganzen Woche ist klar: Die heutige Ratssitzung der Europäischen Zentralbank (EZB). Einen Kurswechsel oder auch nur Kurskorrekturen dürften die Währungshüter auf ihrem Treffen in Frankfurt nicht beschließen. Der Leitzins in der Eurozone wird voraussichtlich auf dem Rekordtief von null Prozent bleiben. Noch läuft zudem das gewaltige Anleihen-Kaufprogramm.

Beobachter mutmaßen jedoch, dass die EZB weitere vorsichtige Hinweise geben könnte, was in den nächsten Monaten zu erwarten ist. Als möglich gilt, dass die EZB ihre Formulierungen in den Beschlüssen des obersten Entscheidungsgremiums leicht verändern wird, um so ein Signal für eine absehbare Normalisierung der Geldpolitik zu geben. Im Juni hatte es erste Hinweise in dieser Richtung gegeben.

Bevor die Notenbanker ihre Entscheidungen am frühen Nachmittag veröffentlichen, dürften sich die Anleger zurückhalten. Der Dax immerhin startete mit Gewinnen von rund 0,5 Prozent auf über 12.500 Punkten in den Donnerstaghandel. Er hatte bereits zur Wochenmitte ein knappes Plus geschafft – davor war es im Sog des deutlich gestiegenen Eurokurses, der tendenziell die Exportchancen europäischer Unternehmen schmälert, drei Tage in Folge bergab gegangen.

Der Kurs des Euro hat sich am Donnerstag vor den wichtigen geldpolitischen Beschlüssen der EZB wenig verändert. Am Morgen wurde die Gemeinschaftswährung bei 1,1509 US-Dollar gehandelt und damit nur etwas tiefer als am Vorabend. Die EZB hatte den Referenzkurs zuletzt am Mittwochnachmittag auf 1,1533 Dollar festgelegt.

Rekordjagd an US-Börsen geht weiter

Rückenwind für den deutschen Aktienmarkt kommt von der Wall Street. Die US-Börsen haben am Mittwoch ihre Rekordfahrt wieder aufgenommen. Der S&P 500 und die technologielastigen Nasdaq-Börsen erreichten gleich zum Handelsstart Bestmarken und stiegen dann weiter. Der US-Leitindex Dow Jones Industrial tat sich schwerer. Er trat zunächst – wie schon seit Wochenbeginn – auf der Stelle, kam dann aber doch noch etwas in Fahrt. Mit einem Plus von 0,3 Prozent auf 21.641 Punkte beendete er den Handel auf seinem Tageshoch. Von seiner jüngsten Rekordmarke am Freitag ist er damit nur noch etwas mehr als 40 Punkte entfernt.

Der S&P 500 rückte zur Wochenmitte um 0,5 Prozent auf einen Höchststand von 2474 Punkte vor. An der Technologiebörse kletterte der Nasdaq-Auswahlindex 100 um 0,1 Prozent auf 5916 Punkte und schloss damit rund 6 Punkte unter seinem Rekordstand. Auch der Nasdaq Composite erreichte einen Höchststand und schloss mit plus 0,6 Prozent auf 6385 Punkte nur knapp darunter.

Gute und weniger gute Zahlen

Unter den Einzelwerten rücken am Morgen die Telekom, SAP, Hella und Adva in den Fokus. Die Deutsche Telekom profitierte vorbörslich von guten Zahlen und angehobenen Jahreszielen ihrer US-Mobilfunktochter T-Mobile US. “Die starken Resultate könnten den Telekom-Aktien helfen, sich von den zuletzt harten Zeiten zu erholen”, erklärte ein Händler. Allerdings bleibe die Branchenkonsolidierung das dominierende Thema auf dem US-Mobilfunkmarkt.

Für die SAP-Titel wird es indes am Donnerstag schwer. Der Softwarekonzern äußerte sich zwar dank des starken Umsatzanstiegs im zweiten Quartal etwas optimistischer zum erwarteten Jahresumsatz und kündigte den Rückkauf eigener Aktien an. Das um Sonderposten bereinigte Betriebsergebnis stieg im zweiten Quartal allerdings schwächer als erwartet – ein Börsianer sprach von insgesamt durchwachsenen Zahlen.

Der Autozulieferer Hella legte im abgelaufenen Geschäftsjahr 2016/17 bei Umsatz und Ergebnis zu. Insbesondere in der zweiten Geschäftsjahreshälfte (Ende Mai) habe sich das Umsatzwachstum durch zahlreiche neue Produktionsanläufe wie erwartet stark beschleunigt, teilte das Unternehmen mit. Der Telekomausrüster Adva Optical blieb indes im abgelaufenen Quartal wegen des starken Wettbewerbs mit Umsatz und Gewinn hinter den Analystenerwartungen zurück. Laut Händlern enttäuschte auch der Ausblick. Die Aktie rutschte kräftig ab.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: Deutsche Börse

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