Dax-Familie: Rekordjagd an den Börsen – Charttechnik-Experten sehen im Dax noch keine Überhitzung

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Höhenflug an den Aktienmärkten hält an. Befeuert von der Wall Street und soliden Firmenbilanzen stieg der Dax am Freitag um 0,9 Prozent auf ein Rekordhoch von 15.389,44 Punkten. Der EuroStoxx50 kletterte um 0,5 Prozent auf 4014,60 Zähler und war damit so hoch wie seit Januar 2008 nicht mehr. Grundlage der Börsen-Euphorie am Freitag sind brummende Geschäfte deutscher Konzerne sowie starke US-Börsen. Die Charttechnik-Experten von Index Radar sehen im Dax noch keine Überhitzung. Anleger sollten aber angesichts der bald anstehenden, saisonal schwächeren Jahreszeit vorsichtig sein.

MDax und SDax stellten am letzten Handelstag der Woche ebenfalls Bestmarken auf. Zuletzt verbuchte der Index der mittelgroßen Werte ein Plus von 0,82 Prozent auf 33.276,50 Punkte. Der Nebenwerteindex, dem am Vortag erstmals der Sprung über 16.000 Punkte geglückt war, rückte um 0,62 Prozent auf 16.060,25 Punkte vor.

In New York war die Rekordrally der großen Indizes am Vortag weiter gegangen, der Dow Jones Industrial war erstmals über die Marke von 34.000 Punkten geklettert. Laut dem Chefstrategen der Privatbank Merck Finck, Robert Greil, läuft der US-Aufschwung erst an. Die Wall Street habe weiter Luft nach oben.

Wirtschaftsaufschwung schwächt sich ab

Seit Jahresbeginn hat der Dax rund elf Prozent zugelegt. Mit Blick auf die laufende Berichtssaison sehen Strategen dennoch Luft nach oben. Analysten gehen davon aus, dass die Gewinne der im Auswahlindex STOXX 600 gelisteten Unternehmen im ersten Quartal im Schnitt um mehr als 55 Prozent gestiegen sind, nachdem sie Refinitiv-Daten zufolge im Vorjahr um fast 40 Prozent eingebrochen waren. „Viele der guten Nachrichten sind aber bereits an den Börsen eingepreist“, sagte Investmentexperte Rupert Thompson vom Vermögensverwalter Kingswood. „Die Aktienmärkte werden wahrscheinlich weiter nach oben tendieren, müssen sich aber definitiv konsolidieren.“

Gleichzeitig rechnen Ökonomen damit, dass sich die Wirtschaft der Euro-Zone in diesem Quartal nicht so stark erholen wird wie noch im Vormonat angenommen. Zu den größten Risiken zählt dabei eine schleppende Einführung von Impfstoffen. Auch in China dürften die Wachstumsdaten künftig geringer ausfallen, nachdem die Wirtschaft Anfang 2021 trotz der weltweiten Corona-Krise so schnell gewachsen war wie noch nie. Im Vergleich zum Vorquartal wurde der Aufschwung aber von regionalen Corona-Ausbrüchen gedämpft, auf die der Staat mit strengen Eindämmungsmaßnahmen reagierte.

Anleger schauen auf Konflikt zwischen USA und Russland

Im Fokus stehen an den Börsen zunehmend auch die Spannungen zwischen den USA und Russland, nachdem Washington neue Sanktionen gegen Moskau verhängt hatte. Unter anderem sollen US-Banken bestimmte russische Staatsanleihen nicht mehr kaufen dürfen. Die USA hatten die Strafmaßnahmen als Antwort auf eine russische Einmischung in die US-Wahl, das Vorgehen gegen Dissidenten und Hackerangriffe dargestellt.

Der russische Rubel erholte sich indes am Freitag von seinen herben Verlusten. Der Dollar fiel um rund ein Prozent auf 75,56 Rubel. Gold blieb nach seinem Kurssprung von Donnerstag weiter gefragt und notierte bei 1765 Dollar je Feinunze – noch Ende März waren es rund 100 Dollar weniger gewesen. Auch die fallenden Zinsen und der schwächere Dollar unterstützten derzeit das Edelmetall, sagte Heraeus-Edelmetallhändler Alexander Zumpfe.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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