Dax im Minus – Dienstleister in Europa stürzen im Rekordtempo ab – „Schlimmeres scheint in naher Zukunft unausweichlich“

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Am deutschen Aktienmarkt gibt es auch zum Wochenausklang keine Zeichen einer Stabilisierung. Der Dax gab rund eine Stunde nach Handelsstart leicht um 0,14 Prozent auf 9557,29 Punkte nach. Der MDax für mittelgroße Unternehmen fiel um 0,27 Prozent auf 20 542,88 Punkte. Der EuroStoxx 50 verlor 0,45 Prozent.

„Die Börse bleibt ein Wechselbad der Gefühle“, erklärte Marktexperte Milan Cutkovic von Axitrader. „Die Anleger sind hin- und hergerissen zwischen den Hoffnungen, dass die Maßnahmen der Regierungen und Notenbanken ausreichen werden und der Angst, dass sich die Pandemie weiter rasant ausbreiten wird und damit eine der schlimmsten Rezessionen der jüngsten Geschichte droht.“

Vier Monate nach Ausbruch der Covid-Pandemie sind mittlerweile weltweit mehr als eine Million Menschen mit dem lebensgefährlichen Virus infiziert. Es ist weiter unklar, wann sich das öffentliche Leben zumindest schrittweise wieder normalisieren wird. Die Ungewissheit zwingt mehr und mehr Unternehmen dazu, sich offiziell von ihren Jahreszielen zu verabschieden.

Einkaufsmanagerindex im Keller

Die Corona-Krise trifft daher die Dienstleister in Deutschland und in der Euro-Zone mit noch stärkerer Wucht als bislang angenommen. Der Einkaufsmanagerindex für den deutschen Service-Sektor sank im März auf 31,7 Punkten von 52,5 Zählern im Februar, wie das Markit-Institut am Freitag zu seiner monatlichen Umfrage mitteilte. Das ist der deutlichste Einbruch seit Beginn der Unternehmensumfrage 1997 und zugleich ein Rekordtief. Eine erste Schätzung hatte lediglich einen Rückgang auf 34,5 Punkte ergeben. Ein Wachstum signalisiert das an den Finanzmärkten stark beachtete Barometer erst ab 50 Zählern.

Den Dienstleistungssektor trifft die Corona-Krise besonders stark, da die Reise- und Tourismusbranche, das Gastgewerbe und die Freizeitindustrie massiv unter den erlassenen Restriktionen leiden. „Die Auswirkungen der Pandemie und die daraus resultierenden Bemühungen zur Eindämmung werden angesichts des beispiellosen Einbruchs im deutschen Dienstleistungssektor im März nur allzu deutlich“, sagte Markit-Ökonom Phil Smith.

Das Barometer für die Dienstleister in der Euro-Zone fiel ebenfalls schlechter aus als erwartet. Es sank auf 26,4 von 52,6 Punkten im Vormonat – auch ist ein Negativrekord. Hier lag das vorläufige Ergebnis bei 28,4. „Unsere Daten deuten auf einen Einbruch der Euro-Wirtschaftsleistung von annähernd zehn Prozent hin“, sagte Markit-Chefvolkswirt Chris Williamson. „Schlimmeres scheint in naher Zukunft unausweichlich.“

Dem Abwärtstrend konnte sich kein Land entziehen. „Aber der besonders drastische Absturz des italienischen Service-Indexes auf 17,4 Punkte gibt einen Vorgeschmack auf das, was den anderen Ländern infolge der zunehmenden Geschäftsschließungen, Ausgangssperren und verschärfter Kontrollen noch bevorsteht“, sagte Williamson. Zwar sinke die Beschäftigung momentan noch nicht so rasant wie während der Finanzkrise. Dennoch dürften die Arbeitslosenzahlen in den kommenden Monaten in die Höhe schnellen.

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: Supavadee butradee / Shutterstock.com

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