Dax: Leitindex bekommt wieder Schlagseite ++ Schneider Electric: Starke Zahlen und neues Aktienrückkaufprogramm ++ BNP Paribas: Extra Dividende dank deutlich mehr Gewinn

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Dax ist am Freitag schwach gestartet. In der ersten Handelsstunde verlor der deutsche Leitindex 1,20 Prozent auf 15 452,03 Punkte. Auf Wochensicht liegt er damit mit 1,4 Prozent im Minus. Der MDax der mittelgroßen Werte sank um 1,07 Prozent auf 34 895,74 Punkte. Abwärts mit 0,8 Prozent ging es auch für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 .

Mit 15 659 Punkten war der Dax noch tags zuvor nahe an das Vorwochenhoch herangerückt. Nun rutschte er wieder unter die 50-Tage-Durchschnittslinie. Sie gilt als Indikator für den mittelfristigen Trend.

Für die asiatischen Börsenindizes ging es am Morgen deutlich abwärts. An der Wall Street gab es am Vortag zwar leichte Gewinne, die für neue Rekorde im Dow Jones Industrial und S&P 500 reichten. Nachbörslich machte sich aber nach dem Bericht von Amazon Enttäuschung breit. Schwächere Wachstumssignale des Online-Riesen für das laufende Quartal sorgten nach dem regulären Handel für einen Kursrutsch. „In den USA scheinen die Investoren derzeit immer vorsichtiger zu werden und nehmen bei vielen Unternehmen lieber Gewinne mit“, sagte Marktexperte Andreas Lipkow von Comdirect.

FMC im Sinkflug

Hinten im Dax verloren die Titel des Dialyseanbieters Fresenius Medical Care (FMC) und von dessen Mutterkonzern Fresenius nach Zahlenvorlage mehr als sieben beziehungsweise dreieinhalb Prozent, obgleich der Krankenhausbetreiber und Medizinkonzern sich im zweiten Quartal unerwartet stark von den Belastungen der Corona-Pandemie erholte und deshalb seine Jahresziele anhob.

Fresenius habe solide Zahlen vorgelegt, schrieb JPMorgan-Analyst David Adlington. Doch trotz des teilweise erhöhten Ausblicks dürften sich die Auswirkungen auf die Konsensschätzungen in Grenzen halten, so der Experte. FMC brockten negative Effekte im Zusammenhang mit der Corona-Pandemie auch im zweiten Quartal Umsatzeinbußen und einen noch erheblicheren Ergebnisrückgang ein.

RWE positiv

Der Energiekonzern RWE rechnet 2021 wegen eines starken Handelsgeschäfts im ersten Halbjahr mit einem besseren Ergebnis als bisher. Die Papiere legten an der Dax-Spitze um 1,5 Prozent zu.

Fuchs Petrolub und Siemens Healthineers erhöhen Prognose

Im MDax rückten der Schmierstoffhersteller Fuchs Petrolub und der Medizintechnikhersteller Siemens Healthineers mit erhöhten Prognosen in den Blick, wovon beide Aktien aber nicht profitierten. Fuchs Petrolub verloren 1,8 Prozent und Siemens Healthineers 2,4 Prozent.

Siemens-Rivale Schneider Electric hebt Gewinnprognose nach gutem Lauf an

Der französische Elektrokonzern Schneider Electric hat im ersten Halbjahr dank der Konjunkturerholung deutlich zugelegt und seine Ergebnisprognose hochgeschraubt. Nun soll der um Sondereffekte bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen auf den Firmenwert (Ebita) in diesem Jahr aus eigener Kraft um 19 bis 24 Prozent steigen und nicht mehr nur um 14 bis 20 Prozent, wie der Siemens-Rivale am Freitag in Rueil-Malmaison bei Paris mitteilte.

Das Unternehmen erlöste in den ersten sechs Monaten mit 13,8 Milliarden Euro 19 Prozent mehr als im coronabedingt schwachen Vorjahreszeitraum. Das waren auf vergleichbarer Basis auch 6 Prozent mehr als im gleichen Zeitraum des Vorkrisenjahrs 2019. Das operative Ergebnis stieg in der ersten Jahreshälfte um gut die Hälfte auf 2,4 Milliarden Euro auf Rekordniveau, die entsprechende Marge schnellte auf 17,1 Prozent hoch. Der Gewinn unter dem Strich verdoppelte sich auf 1,6 Milliarden Euro. Wegen des guten Laufs will der Konzern sein Aktienrückkaufprogramm wieder aufnehmen.

Triebwerksbauer MTU engt nach Gewinnsprung Jahresprognose ein

Der Münchner Triebwerksbauer MTU traut sich nach einem Umsatz- und Gewinnsprung im zweiten Quartal eine konkretere Prognose für das laufende Jahr zu. Vorstandschef Reiner Winkler rechnet für 2021 jetzt mit einem Umsatz von 4,3 bis 4,5 Milliarden Euro, wie der Dax-Konzern am Freitag in München mitteilte. Damit engte er seine bisherige Prognosespanne an beiden Enden um jeweils 100 Millionen Euro ein. Bei der Gewinnentwicklung wird Winkler etwas optimistischer: So sollen jetzt 10 bis 10,5 Prozent des Umsatzes als bereinigter operativer Gewinn (bereinigtes Ebit) beim Unternehmen hängen bleiben. Bisher hatte er mindestens 9,5 Prozent angepeilt.

Im zweiten Quartal steigerte MTU den Umsatz im Vergleich zu dem vom ersten Lockdown geprägten Vorjahreszeitraum um 31 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der bereinigte operative Gewinn legte von 42 Millionen auf 103 Millionen Euro zu und übertraf damit die durchschnittlichen Erwartungen von Analysten. Unter dem Strich konnte das Unternehmen den Gewinn auf 54 Millionen Euro mehr als vervierfachen.

BNP Paribas steigert Gewinn stärker als erwartet – Weitere Dividendenzahlung

Die französische Großbank BNP Paribas hat im zweiten Quartal dank einer gesunkenen Risikovorsorge deutlich mehr verdient. Der Überschuss stieg im Vergleich zum Vorjahr um 27 Prozent auf 2,9 Milliarden Euro, teilte die im EuroStoxx 50 notierte Bank am Freitag in Paris mit. Damit übertraf die Bank die Erwartungen der Experten wie schon zum Jahresauftakt deutlich. Die Aktionäre sollen von dem kräftigen Anstieg durch eine weitere Dividendenzahlung profitieren. Nachdem die Europäische Zentralbank (EZB) die Dividendenbeschränkung für Banken aufgehoben hat, will die BNP weitere 1,55 Euro je Aktie ausschütten. Zusammen mit den bereits im Mai gezahlten 1,11 Euro beträgt die im laufenden Jahr ausgeschüttete Dividende damit 2,66 Euro.

Swiss Re überrascht mit Milliardengewinn

Der Rückversicherer Swiss Re hat im ersten Halbjahr trotz weiterer Schäden durch die Corona-Krise einen Milliardengewinn erzielt. Unter dem Strich stand ein Überschuss von 1,05 Milliarden US-Dollar (884 Mio Euro) nach einem Verlust von 1,1 Milliarden Dollar ein Jahr zuvor, wie der schweizerische Rivale der Munich Re am Freitag in Zürich mitteilte. Damit schnitt das Unternehmen besser ab als von Analysten im Schnitt erwartet. Im zweiten Quartal fielen die coronabedingten Belastungen deutlich geringer aus als noch im ersten Jahresviertel.

Dadurch reichten die Prämieneinnahmen im Schaden- und Unfallgeschäft locker aus, um die Aufwendungen für Schäden, Verwaltung und Vertrieb zu decken. Konzernweit stiegen die verdienten Nettoprämien und Honorareinnahmen im Jahresvergleich um knapp acht Prozent auf 20,8 Milliarden Dollar.

Bei der Vertragserneuerung mit Erstversicherern wie Allianz und Axa konnte die Swiss Re zum 1. Juli aus ihrer Sicht attraktive Konditionen durchsetzen. Über alle Vertragserneuerungen seit Jahresbeginn hinweg erzielte sie einen nominalen Preisanstieg von vier Prozent.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Imagentle / Shutterstock.com

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