Dax moderat im Plus – Italien weiter im Fokus
Überwiegend positiv aufgenommene Unternehmenszahlen haben am Dienstag für ein moderates Plus am Deutschen Aktienmarkt gesorgt. Trotzdem gibt es noch genug Gründe, dass die Anleger vorsichtig bleiben: Die vorbereitenden Handelsgespräche zwischen den USA und China, die laufenden Brexit-Verhandlungen und nicht zuletzt der Konflikt um den italienischen Haushalt stehen im Fokus.
Der Dax notierte am Mittag 0,83 Prozent höher bei 11.417,85 Punkten. Am Montag war der Leitindex um rund 1,8 Prozent auf den niedrigsten Stand seit Ende Oktober gefallen und hatte damit einen Großteil seiner jüngsten Erholung wieder eingebüßt.
Frist-Ende für Italien
Für die Italiener wird es heute ernst. Spätestens heute um Mitternacht soll die Überarbeitung des italienischen Haushaltsentwurfs auf dem Tisch liegen. Die EU-Kommission hatte den Entwurf zurückgewiesen, weil die Schuldenpläne der populistischen Regierung in Rom gegen die Stabilitätskriterien der Eurozone verstoßen. Analyst Michael Hewson vom Broker CMC Markets erwartet, dass die Regierung Italiens den Entwurf ohne große Änderungen wieder bei der EU-Kommission einreicht. Damit würden Italien Strafen drohen.
Bayer besser als erwartet
Im Dax standen die Aktien von Bayer im Anlegerfokus. Die Gewinnentwicklung im dritten Quartal fiel besser aus als gedacht, hat den Papieren jedoch nicht zu einem Befreiungsschlag verholfen. Zuletzt traten sie bei 68,70 Euro nahezu auf der Stelle, nachdem sie gestern deutlich nachgegeben hatten. Die Analysten waren nicht komplett überzeugt und sprachen in ersten Einschätzungen fast durchgängig von Ergebnissen minderer Qualität. Das beherrschende Thema bleiben die Milliardenrisiken durch die zahlreichen Glyphosat-Klagen in den USA.
Aareal auf Talfahrt
In den hinteren Reihen hat die Aareal Bank heute ihre Quartalszahlen veröffentlicht. Die Bilanz stieß damit nicht auf Freude seitens der Anleger. Die Aktien fielen auf den niedrigsten Stand seit mehr als zwei Jahren und lagen zuletzt mit minus sechs Prozent am Ende des MDax. Die Bank hatte mitgeteilt, dass die Prognose für den Zinsüberschuss nur schwer zu erreichen sein werde. „Das Zinsergebnis war etwas schwächer“, sagte Analyst Christian Koch von der DZ Bank.
Weitere Unternehmen und ihre Ergebnisse
Die Aktien von United Internet stoppten ihren Abwärtstrend der vergangenen Tage vorerst und stiegen nach der Bekanntgabe der Quartalszahlen um 2,3 Prozent. Allerdings brauche das Unternehmen weiterhin ein starkes Schlussquartal, um das Jahresziel beim Kundenzuwachs zu erreichen, betonte Analystin Heike Pauls von der Commerzbank.
Der Werbevermarkter Ströer hat dank eines starken Kerngeschäfts und des Telefon- und Direktvertriebs den Umsatz in den ersten neun Monaten um 28 Prozent gesteigert. Das operative Ergebnis (bereinigtes Ebitda) legte um 15 Prozent zu. Ströer-Papiere gewannen 2,9 Prozent.
Bei dem Technologie- und Rüstungskonzern Jenoptik laufen die Geschäfte weiterhin gut. Zudem profitiert das Unternehmen von den jüngsten Zukäufen. Die Aktien verteuerten sich um 2,7 Prozent.
Die Nordex-Aktien brachen nach einem eingetrübten Ausblick des Windkraftanlagenbauers um rund 15 Prozent ein. Seit Ende Oktober hatten die Aktien allerdings um 20 Prozent zugelegt. Nordex ist nach neun Monaten pessimistischer für das Gesamtjahr geworden.
Die Aktien der HHLA waren nach den Zahlen für die ersten neun Monate mit einem Kursplus von knapp 7 Prozent stark gefragt. Die klare Bekräftigung der Jahresziele des Hafenbetreibers strahle Zuversicht aus, sagte ein Händler.
Onvista/ dpa-AFX
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