Dax: Tiefster Stand seit Ende 2016 – Wirecard und Deutsche Bank kommen unter die Räder

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der deutsche Leitindex hat am Dienstag seine Verluste des Vortages ausgeweitet. Schwache Technologiewerte an der Wall Street belasteten den deutschen Leitindex und liessen ihn um 0,96 Prozent auf 11.135,31 Punkte fallen. Langsam aber sicher könnte der Dax somit wieder auf sein im Oktober erreichtes Tief seit Ende 2016 bei 11.051 Punkten zusteuern.

Tech-Aktien drücken auf die Stimmung

Der Technologiesektor steht seit Wochen unter Druck. Wegen der Furcht vor einer sinkenden Nachfrage gab es zuletzt vor allem in der Halbleiterbranche immer wieder hohe Verluste. „An der Börse kommt bisher keine weihnachtliche Stimmung auf“, stellte Thomas Altmann fest, Portfolio-Manager bei QC Partners. Die Blicke der Anleger seien eher auf die Jahrestiefs als nach oben gerichtet. Die Analysten der Landesbank Baden-Württemberg resümierten: „Die Skepsis gewinnt wieder die Oberhand“.

Der Branchenindex für Technologie-Unternehmen fiel sogar auf den tiefsten Stand seit Frühjahr 2017.

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Alte Konflikte bestehen weiterhin

Aber nicht nur die Situation um die Tech-Aktien verunsichert die Anleger. Chefvolkswirt Carsten Mumm vom Bankhaus Donner & Reuschel sprach von einer „unsicheren Gemengelage aus (geo-)politischen Störfeuern, der Angst vor einer neuen Eurokrise, steigenden Zinsen in den USA und einer schleichenden Abschwächung der globalen Konjunkturdynamik“. Es scheine gegenwärtig keine Themen zu geben, die an den Märkten neue Euphorie auslösen könnten.

Tech-Werte schwach

Unter den Einzelwerten standen die Technologiewerte auf der Verliererseite. So fielen Dialog Semiconductor um mehr als 3 Prozent und Aixtron um 2 Prozent. Im Dax büßten Infineon 2,7 Prozent ein.

Wirecard gibt weiter deutlich ab

Dax-Schlusslicht sind weiterhin die Papiere von Wirecard mit einem Minus von rund 5,6 Prozent. Damit geht den Anteilsscheinen die Luft immer mehr aus. Der Zahlungsabwickler ist allerdings wegen des Booms im Onlinehandel auch für das kommende Jahr optimistisch.

Auch die Anleger der Deutschen Bank haben heute nichts zu feiern: die Aktie des Frankfurter Geldhauses sackte zwischenzeitlich auf ein Rekordtief von 8,054 Euro ab. Zuletzt stand sie mit 3,55 Prozent im Minus. Dem Dax-Konzern setzte insbesondere der deutliche Anstieg der Renditen für italienische Staatsanleihen zu, der mit einem entsprechenden Kursrutsch der festverzinslichen Papiere einherging. Diese liegen in den Depots vieler Banken. Aber auch der Skandal rund um die Danske Bank scheint immer näher auf das deutsche Geldhaus zuzusteuern.

Lufthansa fährt Achterbahn

Das US-Analysehaus Bernstein Research hat die Einstufung für Lufthansa mit Blick auf die Folgen eines ungeordneten Brexit für die Luftfahrtbranche auf „Outperform“ mit einem Kursziel von 27 Euro belassen. Störungen im europäischen Flugverkehr nach einem solchen Ereignis würden immer unwahrscheinlicher, schrieb Analyst Daniel Roeska in einer am Dienstag vorliegenden Studie. Die Lufthansa, aber auch Air France-KLM, EasyJet und Norwegian Air seien für diesen Fall gut vorbereitet und müssten wohl keine Änderungen vornehmen. Die Aktie fiel dennoch um 3,56 Prozent auf 19,50 Euro, nachdem sie gestern noch auf 20,82 Euro geklettert war.

Gegen den schwachen Dax-Trend legten die Aktien der Deutschen Börse um knapp 1 Prozent zu. Auftrieb gab eine Studie der Berenberg Bank, in der Analyst Chris Turner sein Verkaufsvotum für die Papiere des Börsenbetreibers zurückgenommen hatte. Der Konzern profitiere in diesem Quartal von starken, volatilitätsgetriebenen Umsätzen.

Onvista/ dpa-AFX

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Foto: Pavel Ignatov / Shutterstock.com

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