Dax-Umbau: Die zweite Reihe nicht vergessen

Klaus Brune · Uhr

Ohne Zweifel: Der von Theodor Weimer, dem Vorstandschef der Deutschen Börse, forcierte Umbau des deutschen Leitindex wird den DAX moderner und breiter machen. Der ab September 2021 berechnete DAX 40 wird mehr Sektoren abdecken und internationalen Anlegern ein noch realistischeres Bild der deutschen Wirtschaft liefern.

Aber trotz der hohen Zustimmung - nach unseren Informationen votierten 62% der Finanz- und 60% der Industrieunternehmen sowie 77% der beteiligten Privatinvestoren für die Reform - wird der Umbau erhebliche Opfer fordern.

Denn der „neue“ DAX deckt nach unseren Berechnungen fast 85% der Marktkapitalisierung des HDAX ab, rd. 10 Prozentpunkte mehr als sein aktuelles Pendant. Die erdrückende Dominanz geht in erster Linie zu Lasten des MDAX, der ein Drittel seines Gewichts verliert. Damit setzt sich ein Trend fort, der mit den Regulierungen nach der Finanzkrise einsetzte: Die Titel der zweiten und dritten Börsenreihe werden von den Analysten immer weniger unter die Lupe genommen und verschwinden aus dem Blickfeld der Anleger.

Das Reförmchen der Frankfurter Börse bleibt daher nur Stückwert. Für einen durchgreifenden Umbau der Indexfamilie wäre es dringend notwendig, die Sichtbarkeit der Titel unterhalb des DAX zu erhöhen. Die einfachste Lösung, die Zahl der Titel in MDAX und SDAX zu erhöhen und damit das Marktgewicht dieser Indizes zu stärken, fällt leider aus. Denn hierzulande streben zu wenige Zukunftsunternehmen an die Börse, so dass der Nachwuchs für eine ausgewogene Indexfamilie fehlt. Hier ist der Gesetzgeber in Berlin gefragt: Aktien müssen Teil der privaten Altersvorsorge werden. Wenn dafür ernsthafte Anreize geschaffen würden, wäre das Angebot an Risikokapital da, das Jungunternehmer an der Börse anzapfen könnten. Damit wäre den Nebenwerten und der Aktienkultur gleichermaßen geholfen.

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