Der nächste Aufschwung kommt bestimmt

Holger Scholze · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Euro pendelt in Komfortzone
Im Zuge der jüngsten Zinssenkung und der begleitenden Maßnahmen der Europäischen Zentralbank (EZB), die zu einer Ausweitung der ohnehin bereits ultralockeren Geldpolitik führten, gab folgerichtig auch der Kurs des Euro nach. Notierte die Gemeinschaftswährung zuvor in der Nähe der Marke von 1,40 US-Dollar, hat sie inzwischen im Bereich von 1,36 US-Dollar ein komfortables Niveau gefunden, mit dem derzeit alle recht gut leben können. Auch wenn man grundsätzlich davon ausgehen kann, dass ein schwächer tendierender Euro vor allem den exportorientierten Werten und damit letztlich auch dem DAX höhere Kurse bescheren müsste, wäre ich mit der Herstellung dieses Zusammenhangs derzeit vorsichtig. Denn in den vergangenen Jahren sind riesige Summen von ausländischem Kapital in die DAX-Werte hineingeflossen. Sollte der Euro nun stärker an Wert verlieren, könnte es zu einem Abzug dieser Investitionen und damit auch zu Kapitalabflüssen aus Europa kommen. Darunter würde der DAX natürlich leiden. Ölpreise werden zum Risiko Zudem müssen wir aktuell vor allem die Ölpreise im Auge behalten. Eine Verschärfung der geopolitischen Lage mit den beiden Brandherden Ukraine und Irak könnte hier zu einer massiven Verteuerung führen. Steigende Ölpreise wirken jedoch wie eine weltweit angesetzte Steueranhebung. Sie sorgen für höhere Energiekosten und knabbern somit an den Gewinnen der Unternehmen. Sollten die Unternehmen die dadurch möglicherweise entstehenden Produktionskostensteigerungen an die Endkunden weiterreichen, käme auch von dieser Seite zusätzlicher Inflationsdruck auf. Gold wird wieder interessant
Nicht nur vor diesem Hintergrund könnte das Gold für viele Marktteilnehmer wieder an Bedeutung gewinnen. Allein die expansive Notenbankpolitik wird früher oder später zu steigenden Verbraucherpreisen führen. Im Zuge der sicherlich bald wieder wachsenden Inflationsangst, dürften die Anleger verstärkt nach Möglichkeiten suchen, um der schleichenden Geldentwertung zu entgehen. In den USA liegt die Inflationsrate jetzt schon über der Zwei-Prozent-Marke... Und auch aus technischer Sicht scheint ein Anstieg des Goldpreises wahrscheinlich zu sein. Ruhig Blut!
Der DAX hat nach seinem Allzeithoch von 10.050 Punkten erst einmal etwas Luft abgelassen. Dies halte ich für sehr gesund. Solange das deutsche Börsenbarometer nicht unter die Marke von 9.800 Punkten rutscht, kann ich auch kurzfristig kein Problem erkennen. Darüber hinaus sehe ich trotz der oben angesprochenen Risiken keine Anzeichen für eine länger andauernde, stärkere Abwärtsbewegung des DAX. Mein auch an dieser Stelle seit dem Ende des Vorjahres mehrfach angesprochenes Jahresziel von 11.000 Punkten bleibt bestehen. Denn die Vorsicht am Markt ist groß. Deshalb sind die Anleger auch nicht überinvestiert. Im Gegenteil! Die aktuelle Skepsis ist aus meiner Sicht der Nährboden für einen neuen Aufschwung. Ihr Holger Scholze

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