Deutsche Bank: Donald Trump auf schwarze Liste gesetzt ++ BMW: Schlussquartal 2020 gut gelaufen ++ AstraZeneca: Entscheidung über EU-Zulassung noch im Januar

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Der Zollstreit zwischen den USA und der EU wegen illegaler Förderungen der Flugzeugbauer Airbus und Boeing geht in die nächste Runde. Die USA erheben ab heute Morgen neue Strafzölle.

Die für Zollfragen und die Grenzsicherung zuständige Behörde teilte am Montagabend mit, ab Dienstag 06.01 Uhr deutscher Zeit würden die neuen Abgaben fällig. Sie betreffen Flugzeugteile und Weine aus Deutschland und Frankreich, den beiden wichtigsten Ländern für den europäischen Boeing-Rivalen Airbus.

Früheren Angaben des US-Handelsbeauftragten zufolge werden auf Flugzeugteile zusätzlich 15 Prozent fällig, auf bestimmte Weine sogar 25 Prozent. Die EU hatte zuletzt ebenfalls neue Zölle in Kraft gesetzt. Beide Seiten werfen sich in dem seit 16 Jahren schwelenden Disput vor, ihren jeweiligen Flugzeugbauer rechtswidrig zu unterstützen und ihm damit einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen. Sobald der neue US-Präsident Joe Biden am 20. Januar die Amtsgeschäfte übernimmt, dürfte ein neuer Anlauf unternommen werden, den Konflikt aus der Welt zu schaffen.

Fed setzt auf Impfungen

Die US-Notenbank hofft mit fortschreitenden Impfungen gegen das Coronavirus auf eine deutliche Stabilisierung der US-Wirtschaft im Laufe des Jahres. Wegen der Pandemie stünden Unternehmen und Verbrauchern noch herausfordernde Monate bevor, sagte der Präsident des Fed-Ablegers von Dallas, Robert Kaplan, am Montagabend. Im Gesamtjahr 2021 sollte die Wirtschaft aber um rund fünf Prozent wachsen. Die Arbeitslosenquote dürfte zudem auf 4,5 bis 4,75 von aktuell 6,7 Prozent zurückgehen. Sollten diese Prognosen eintreten, wären es substanzielle Fortschritte – und die Notfallhilfen wegen der Pandemie könnten langsam reduziert werden.

„Wir sollten so aggressiv wie möglich sein, solange wir in der Pandemie sind“, sagte Kaplan. Seiner Meinung nach sollte im Laufe des Jahres aber mindestens die Diskussion einsetzen, wann die Wertpapierkäufe zurückgefahren werden sollten. Die US-Notenbank erwirbt derzeit für 120 Milliarden Dollar im Monat Wertpapiere, um die Märkte zu stützen. Dieses Tempo soll beibehalten werden, bis es substanzielle Fortschritte gibt.

Dax nimmt 14.000 wieder ins Visier

Auf den schwachen Wochenstart am deutschen Aktienmarkt ist am Dienstag ein Erholungsversuch erfolgt. Kurz nach dem Handelsstart legte der Dax um 0,35 Prozent auf 13.984,77 Punkte zu. Der MDax für mittelgroße Werte gewann 0,30 Prozent auf 31.194,93 Punkte. Für den Eurozonen-Leitindex EuroStoxx 50 ging es zugleich um 0,33 Prozent auf 3.632,41 Punkte aufwärts.

Marktbeobachter sprechen nach der jüngsten Rekordrally von einer Konsolidierung am deutschen Aktienmarkt. Die Luft sei zunächst einmal raus, nachdem der Dax in der ersten Handelswoche des Jahres über 14.100 Punkte gesprungen war. Auf dem erreichten Kursniveau seien „bereits sehr positive Erwartungen eingepreist“. Zudem könnten „die Bewertungen keineswegs mehr als günstig bezeichnet werden“, sagte etwa Analyst Christian Schmidt von der Helaba.

Deutsche Bank: Trump auf der schwarzen Liste

Das größte deutsche Geldhaus wolle künftig keine Geschäfte mehr mit Trump und seinen Firmen machen, berichtete die „New York Times“ am Dienstag unter Berufung auf eine mit der Angelegenheit vertraute Person. Mit ausstehenden Schulden von 340 Millionen Dollar ist die Deutsche Bank größter Kreditgeber von Trump. Das Institut hatte ihm noch Darlehen gewährt, als andere Banken sich längst zurückgezogen hatten. Ein Sprecher der Deutschen Bank lehnte einen Kommentar an. Trumps Familienunternehmen, die Trump Organization, und das Weiße Haus in Washington waren zunächst nicht erreichbar.

Die US-Chefin der Deutschen Bank, Christiana Riley, verurteilte vergangene Woche in einem Beitrag bei LinkedIn den Sturm auf das Kapitol, bei dem mehrere Menschen getötet wurden. Kurz zuvor hatte Trump in einer Rede vor Tausenden Demonstranten noch einmal in scharfen Worten angeblichen Wahlbetrug angemahnt. „Wir sind stolz auf unsere Verfassung und stehen zu denen, die versuchen, sie aufrechtzuerhalten, um sicherzustellen, dass der Wille des Volkes gewahrt bleibt und ein friedlicher Machtwechsel stattfindet“, schrieb Riley auf der LinkedIn-Plattform.

Die Nachrichtenagentur Reuters hatte bereits im vergangenen Jahr berichtet, dass die Deutsche Bank nach Möglichkeiten suche, ihre Geschäftsverbindung mit Trump nach den Präsidentschafts-Wahlen im November zu beenden. Der Trump Organization gehören mehrere Hotels und Golfclubs.

BMW: Mehr E-Flitzer verkauft

Der deutsche Autobauer hat dank einer steigenden Nachfrage in Asien und einer zunehmenden Beliebtheit von Elektroautos zum Jahresende erneut mehr Autos verkauft.

Der Absatz stieg nach Angaben vom Dienstag im vierten Quartal insgesamt um 3,2 Prozent auf 686.069 Fahrzeuge der Marken BMW, Mini und Rolls-Royce. Während die Verkäufe in China und anderen asiatischen Märkten zulegten, lief das Geschäft in Europa und Amerika schlechter als im vierten Quartal 2019.

Im Gesamtjahr verkaufte BMW insgesamt gut 2,3 Millionen Autos und damit 8,4 Prozent weniger als vor Jahresfrist. Bei Fahrzeugen der Marken Rolls-Royce und Mini stand ein deutliches Minus. Der Absatz von Elektroautos und Hybridmodellen zog dagegen um knapp ein Drittel an. BMW habe damit die CO2-Ziele in der EU übererfüllt, sagte BMW-Vertriebsvorstand Pieter Nota.

Kurz & knapp:

Astra Zeneaca: Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will bis Ende Januar die Bewertung für eine mögliche Zulassung des Covid-19-Impfstoffs von AstraZeneca abschließen. Bis zum 29. Januar könnte der zuständige Ausschuss der EMA eine Entscheidung über das Vakzin fällen, teilte die EMA am Dienstag mit. Die Behörde habe von AstraZeneca einen Antrag auf bedingte Marktzulassung erhalten. Großbritannien hatte Ende Dezember als erstes Land weltweit grünes Licht für den Impfstoff, den AstraZeneca mit der Universität Oxford entwickelt hat, gegeben.

Porsche: Zum Abschluss des Corona-Jahres 2020 hat der Stuttgarter Sporwagen bei den Verkaufszahlen nochmal auf das Gaspedal gedrückt. Die kräftige Aufholjagd reichte allerdings  nicht ganz, um den großen Rückstand aus dem ersten Halbjahr am Ende ganz aufholen. 272.162 Fahrzeuge lieferte der Sportwagenhersteller weltweit an Kunden aus, wie er am Dienstag mitteilte. Das sind drei Prozent weniger als 2019. Allerdings hat Porsche den Rückstand seit dem Sommer deutlich verkürzen können. Damals hatte er bei zwölf Prozent gelegen, im Herbst waren es dann noch fünf Prozent.

Ant Financial: Die BaFin hat am 8. Januar 2021 das öffentliche Angebot von Aktien der Ant Financial durch die Hillhouse Group – nach eigenen Angaben mit Sitz in De Corridor 5c, 3621 Amsterdam – wegen Verstoßes gegen Artikel 3 Absatz 1 der EU-Prospektverordnung untersagt. Daher darf die Hillhouse Group keine Aktien der Ant Financial zum Erwerb in Deutschland anbieten.

Redaktion onvista / Reuters / dpa-AFX

Foto: phantomlord78 / Shutterstock.com

Meistgelesene Artikel