Deutsche Bank patzt mal wieder ++ Fresenius warnt ++ Nike schafft die Wende

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Das Auf und Ab an der Börse setzt sich auch am letzten Handelstag der Woche fort. Nach dem neuerlichen Rückschlag am Vortag präsentiert sich der Dax heute wieder stabiler. Er startet mit einem Plus von über einem Prozent. Besonders die größten Verlierer des gestrigen Tages stehen heute auf dem Einkaufszettel der Anleger. Infineon legt über 2 Prozent zu und auch die Aktien von Osram liegen über 5 Prozent vorne.

Auf dem EU-Gipfel konnten sich die Regierungschefs am Morgen nach zähen Verhandlungen auf eine Verschärfung der europäischen Asylpolitik einigen. Der Devisenmarkt reagierte hierauf mit deutlicher Entspannung beim Euro.

Es ist allerdings noch offen, ob mit den Beschlüssen auch der Koalitionsstreit und die Regierungskrise in Deutschland beigelegt werden kann. Ein Blick auf die neusten Umfragewerte der Politiker deutet aber daraufhin das die CSU jetzt wohl erst einmal die Füße stillhalten wird.

Auch aus Übersee kommen freundliche Impulse. Die Wall Street legte wieder zu und auch in Asien erholten sich die Kurse von ihren heftigen Kursverlusten im Zuge des globalen Handelsstreits, besonders in China. Trotz der heutigen Erholung dürfte der DAX mit einem Minus aus der Handelswoche gehen.

Erste Runde hui, zweite Runde pfui

Die Deutsche Bank hat den zweiten Teil des jährlichen Stresstests der US-Notenbank Federal Reserve mit ihrer US-Tochter erwartungsgemäß nicht bestanden. Die Aufseher bemängelten „erhebliche Schwächen“, wie die Fed am Donnerstag nach US-Börsenschluss verkündete. Die Kapitalpläne wurden deshalb nicht genehmigt. Das könnte für die Deutsche Bank als Konzernmutter die unangenehme Folge haben, dass die US-Tochter nicht wie geplant Geld an sie ausschütten kann. Auch andere Großbanken bekamen einen Rüffel.

Beim zweiten Teil der Prüfung ging es vor allem um die internen Kontrollen und das Risikomanagement – Bereiche, in denen die Deutsche Bank schon länger Probleme hat. In der Fed-Mitteilung ist die Rede von „weitverbreiteten und wesentlichen Unzulänglichkeiten“ bei der Kapitalplanung. Für die Banken ist das Urteil der Fed vor allem wichtig, weil davon für US-Institute geplante Dividenden und Aktienrückkäufe abhängen und für Töchter ausländischer Geldhäuser Gewinnausschüttungen an ihre Konzernmütter.

Die Deutsche Bank wies in einem Statement darauf hin, dass der Kapitalplan der Tochter DB USA nicht „auf quantitativer Basis“, sondern aus „qualitativen Gründen“ abgelehnt wurde. Das bedeutet, dass nicht die Kapitaldecke das Problem war, sondern Kontrollen und Infrastruktur. Hier habe man aber bereits Fortschritte erzielt, so die Bank. Die US-Tochter werde ihre Anstrengungen fortsetzen und weiterhin konstruktiv mit den Aufsichtsbehörden zusammenarbeiten, um deren und den eigenen Erwartungen gerecht zu werden. Die Deutsche Bank war schon 2015 und 2016 durch den Stresstest gerasselt, seitdem hat sich die Methodik aber verändert und ist nun weitaus umfassender.

Die Nachricht schadet der Aktie heute aber nicht.

Fresenius Medical Care senkt Erwartungen

Der Dialysespezialist rechnet wegen des abgeschlossenen Verkaufs des US-Ärztenetzwerks Sound Inpatient Physicians mit weniger Umsatz und Ergebnis als bisher. Durch den anteiligen Wegfall der Erlöse rechnet FMC nun mit währungsbereinigt 650 Millionen Euro weniger Umsatz, wie das Dax -Unternehmen am Donnerstag in Bad Homburg mitteilte. Das erwartete Konzernergebnis wird demnach um 40 Millionen Euro geringer ausfallen. Auf vergleichbarer Vorjahresbasis soll das währungsbereinigte Umsatzwachstum in diesem Jahr weiter 5 bis 7 Prozent betragen, der Anstieg des bereinigten Konzernergebnisses nach wie vor 13 bis 15 Prozent.

Der im April angekündigte Verkauf für 2,15 Milliarden US-Dollar war bisher nicht

Gegenstand der Unternehmensprognose. Durch den Verkauf realisiert FMC einen Verkaufsertrag von umgerechnet 648 Millionen Euro.

Nike weltmeisterlich

Der Sportartikelriese Nike hat im vergangenen Geschäftsquartal die ersehnte Umsatzwende im US-Heimatmarkt geschafft und dank vieler Produktneuheiten mehr verkauft und verdient als erwartet. In den drei Monaten bis Ende Mai stieg der Gewinn im Jahresvergleich um 13 Prozent auf 1,1 Milliarden Dollar (etwa 1 Milliarde Euro), wie der Adidas -Rivale Donnerstag nach US-Börsenschluss mitteilte.

Starke internationale Geschäfte, insbesondere in China, ließen die Erlöse um kräftige 13 Prozent auf 9,8 Milliarden Dollar steigen. In Nordamerika, wo sich Nike seit längerem schwertat, gab es ein Umsatzplus von drei Prozent. Vorstandschef Mark Parker freute sich, dass die Innovationen von Nike gut ankamen und strich die Rückkehr zum Wachstum im Heimatmarkt als besonderen Erfolg heraus.

Die Prognosen der Analysten wurden mit den Quartalszahlen klar übertroffen. Entsprechend positiv fiel die Reaktion der Wall Street aus – der Aktienkurs kletterte nachbörslich zunächst um über fünf Prozent. Bei den Anlegern kam neben den Ergebnissen auch gut an, dass Nike für die kommenden vier Jahre ein neues Aktienrückkaufprogramm im Volumen von bis zu 15 Milliarden Dollar ankündigte.

Kurz & knapp:

Novartis: Der Schweizer Pharmakonzern Novartis will seine Augenheilkunde-Sparte Alcon abspalten und an die Börse bringen. Gleichzeitig kündigte der Konzern am Freitag einen Aktienrückkauf über 5 Milliarden US-Dollar an. Novartis hatte das lange kriselnden Geschäft bereits im vergangenen Jahr auf den Prüfstand gestellt und sich zuletzt eine Entscheidung bis zum ersten Halbjahr 2019 vorbehalten. Diese fällt nun früher als gedacht: Die strategische Überprüfung habe ergeben, dass eine komplette Abspaltung von Alcon als separat gehandeltes Unternehmen im besten Sinne der Aktionäre sei, teilte Novartis am Freitag in Basel mit.

Gea: Mit dem US-Broker Jefferies und der Investmentbank Mainfirst haben am Freitag gleich zwei Häuser die Gea-Aktie auf „Hold“ beziehungsweise „Neutral“ gesenkt.

Medien: Die Aktien von RTL und ProSiebenSat.1 stehen unter Druck, nachdem Morgan Stanley beide Papiere auf „Untergewichten“ gesenkt hat.

Von Markus Weingran

Foto: 360b / Shutterstock.com

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