Deutsche legen erneut viel Geld beiseite - "70 Milliarden Euro mehr"

Reuters · Uhr

Berlin (Reuters) - Die Deutschen halten in der Corona-Krise ihr Geld zusammen. Die Sparquote der privaten Hauhalte lag im dritten Quartal bei 13,5 Prozent, wie das Statistische Bundesamt am Dienstag mitteilte. Das ist zwar weniger als im Frühjahr mit rund 20 Prozent, liegt aber weiter deutlich über dem Schnitt der vergangenen zwei Jahrzehnte. Hier lag die Quote - also der gesparte Anteil des verfügbaren Einkommens - zwischen neun und elf Prozent. "Das relativ stabile Einkommen einerseits und die Konsumzurückhaltung andererseits führten wie schon im vorangegangenen Quartal zu einem erheblichen Anstieg des Sparens", erläuterten die Statistiker.

Die Einkommen werden etwa durch das Kurzarbeitergeld stabilisiert, während das Geld für ausgefallene Urlaubsreisen oder verschobene Autokäufe oftmals auf der hohen Kante landet. "Die privaten Haushalte bleiben mit ihren Ausgaben nach wie vor vorsichtig und legen größere Teile als üblich auf die hohe Kante", sagte der Konjunkturchef des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Claus Michelsen, zu Reuters. Die Sparquote bleibe daher "weiterhin außergewöhnlich hoch".

Das sieht auch das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und Konjunkturforschung (IMK) so. "Die deutschen Privathaushalte haben im Frühjahr und Sommer rund 70 Milliarden Euro mehr zurückgelegt als im Vorjahr", sagte dessen wissenschaftlicher Direktor Sebastian Dullien. "Dieses Geld könnte nach einem Ende der akuten Corona-Krise ebenfalls in den Konsum fließen und die Erholung 2021 stützen."

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