Deutsche Telekom-Aktie: Dank Tochter T-Mobile unterbewertet?

Die Aktie der Deutschen Telekom hat sich über die vergangenen Jahre erstaunlich wenig bewegt. Innerhalb der letzten zwölf Monate ging es um gerade 2 % bergauf. Selbst wenn man fünf Jahre zurückblickt, kommt kaum mehr an Kursgewinnen zusammen. 15 % sind es über diesen Zeitraum.
Die Aktie der US-Tochter T-Mobile US dagegen hat einen spektakulären Anstieg hinter sich. Allein in den letzten zwölf Monaten ging es um 43 % rauf. Über fünf Jahre betrachtet beträgt der Kursgewinn sogar beeindruckende 190 %. Erstaunlicherweise konnte die Telekom als Hauptaktionär davon bisher kaum profitieren.
T-Mobile Kursrally hat der Mutter nicht geholfenInzwischen ist die Tochter mit 120 Mrd. Euro sogar fast doppelt so viel wert wie die Konzernmutter (Stand: 25.08.2020). Das ist sehr interessant, da die Telekom etwa 43 % der Anteile der Tochter hält. Diese sind nach aktuellem Stand ca. 52 Mrd. Euro wert. Das entspricht 73 % des Marktwertes des Gesamtkonzerns!
Der Börsenkurs impliziert also, dass der Rest des Konzerns nicht viel mehr wert ist als der Anteil an der US-Tochter. Wenn der Aktienkurs der Tochter in dem Tempo weiter steigt, wird die Beteiligung schon bald mehr wert sein als der Konzern.
Aber natürlich ist auch der Rest der Telekom viel wert. In der ersten Jahreshälfte hat der Konzern einen Gewinn nach Steuern von 1,6 Mrd. Euro oder 0,35 Euro je Aktie erzielt. Im vergangenen Geschäftsjahr lag der Gewinn nach Steuern bei 3,87 Mrd. Euro oder 0,82 Euro je Aktie. Der Großteil des Gewinns wird auch gleich in Form einer Dividende an die Aktionäre weitergereicht.
Die Dividendenzahlung pendelt seit Jahren zwischen 0,50 und 0,78 Euro je Aktie hin und her. Für das vergangene Geschäftsjahr wurden im Juni 0,60 Euro ausgezahlt. Im Vorjahr wurden noch 0,70 Euro ausgezahlt. Da die Telekom-Aktie derzeit aber nur 15,22 Euro kostet, bedeuten die 0,60 Euro immer noch eine ansehnliche Rendite von 3,9 %.
Aber warum steigt der Kurs nicht, wenn doch allein T-Mobile US so viel wert ist?
Die Sprint-Fusion lastet auf dem KonzernWahrscheinlich hat dieser kuriose Effekt zwei Ursachen. Zum einen gehen die Aktionäre der Telekom wohl davon aus, dass die enorm hohe Bewertung der Tochter nicht gerechtfertigt ist. Denn in der ersten Jahreshälfte hat T-Mobile US nur einen Gewinn von 1 Mrd. Dollar oder 1,00 Dollar je Aktie erwirtschaftet. Im Vorjahr lag der Wert noch bei 2,14 Dollar. Hier hat die Fusion mit dem Konkurrenten Sprint zu hohen Belastungen geführt, da Sprint in den letzten Jahren nicht profitabel war. Insbesondere die übernommenen Schulden haben zu einer hohen Zinsbelastung geführt, sodass allein in der ersten Jahreshälfte 600 Mio. Dollar zusätzlich dafür aufgebracht werden mussten.
Die Schulden der Tochter finden sich auch in der Bilanz des Mutterkonzerns wieder und dürften der zweite Grund für die verhältnismäßig niedrige Bewertung sein. Denn der große Schuldenberg, den man von Sprint geerbt hat, hat dazu geführt, dass in der Konzernbilanz inzwischen 196 Mrd. Euro an Schulden stehen, denen lediglich 73,5 Mrd. Euro an Eigenkapital gegenüberstehen.
Da die Telekom aber über eine deutlich bessere Kreditwürdigkeit verfügt, wird die Zinslast in den nächsten Quartalen sicher von dem aktuell extrem hohen Niveau fallen. Denn die Telekom wird sicherlich versuchen, einen nennenswerten Teil der Schulden zu refinanzieren. Auf die neuen Schulden muss der Konzern dann voraussichtlich einen deutlich niedrigeren Zinssatz zahlen.
In Kombination mit den generellen Sparmaßnahmen im Zuge der Übernahme dürfte in den nächsten Quartalen wieder mit steigenden Gewinnen zu rechnen sein, die dabei helfen werden, den Schuldenberg abzutragen und damit voraussichtlich den Aktienkurs der Telekom zu heben. Damit ist die Telekom-Aktie aktuell vielleicht nicht unterbewertet, aber besitzt langfristig voraussichtlich viel Potenzial, wenn bei der Integration von Sprint alles nach Plan verläuft.
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Dennis Zeipert besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt T-Mobile US.
Motley Fool Deutschland 2020
Quelle: T-Mobile