Drei Fragen an Bernecker: Haben wir gerade einen Markt mit Scheuklappen, bleibt der Börsen-Boom für FlatexDegiro und die Deutsche Börse nachhaltig und jetzt im Krypto-Markt zuschlagen, wo die Kanonen donnern?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe wollen wir wissen, ob die Märkte nicht von unerwarteter Seite überrumpelt werden könnten, da sich momentan alle auf die Inflation konzentrieren. Zudem fragen wir nach dem Ausblick der Broker und der Deutschen Börse und ob man jetzt, wo die Kanonen donnern, im Krypto-Markt zuschlagen sollte.

onvista-Redaktion: Die Märkte konzentrieren sich derzeit ausschließlich auf die Corona-Entwicklung und auf die Inflationssorgen. Blackrock hat nun gewarnt, dass Investoren von anderen geopolitischen Risiken wie dem USA-China-Streit auf dem falschen Fuß erwischt werden könnten. Wie hoch sehen Sie das Risiko eines Markt-Schocks, der von unerwarteter Seite kommt?

Das Risiko eines Marktschocks ist sehr gering. In Ermangelung neuer ökonomischer Fakten und nach der umfangreichen Berichtssaison der letzten vier Wochen treten alle Märkte verständlicherweise auf der Stelle. Erkennbar an den Miniveränderungen der Indizes und den niedrigen Tagesumsätzen. Aus einer solchen Situation heraus entsteht in der Regel mit einer Wahrscheinlichkeit von 80 % ein Ausbruch nach oben. Zu beachten ist lediglich: Ab den Topwerten gibt es keine Super-Hausse mit 20 % und mehr Indexgewinn, sondern eine Step-by-Step-Tendenz Richtung Norden.

onvista-Redaktion: Flatexdegiro hat die Mittelfristziele extrem angehoben, auch die Deutsche Börse plant mit weiter deutlich steigenden Umsätzen. Ist es wirklich wahrscheinlich, dass der Börsen-Hype bei Privatanlegern noch lange in diesem Maße anhalten wird? Und ist man bei den erwähnten Aktien-Werten somit noch gut aufgehoben?

In Deutschland geschah ein kleines Wunder. Plötzlich sind 5 oder inzwischen 6 Mio. neue Anleger am Markt erschienen. Durchweg Privatanleger mit begrenzten Mitteln, aber in der Breite addiert sich das geschätzte Volumen auf zurzeit 500 Mrd. € und eine Hochrechnung bis 1 Bio. € ist nicht abwegig. Hauptprofiteur davon ist automatisch die Deutsche Börse, aber zum anderen die Onlinebroker wie Flatexdegiro und andere. Das Kundenvolumen ist wahrscheinlich noch ausbaufähig. Verlierer sind die Großbanken und teilweise Sparkassen, die diesen Zug offensichtlich verpasst haben.

onvista-Redaktion: Eine kurze Einschätzung zum Krypto-Markt: Jetzt kaufen, wo die Kanonen donnern?

Bei Bitcoin und anderen donnern nicht die Kanonen, sondern es rollt die Kugel der Spielbank, also dem Roulette. Bitcoin zu spielen, ist deshalb keine Frage der Theorie oder groß angelegten ökonomischen Modellen, sondern ein ständiges Abwägen der im Markt tätigen Kräfte, messbar in den Volumina und den dazu gehörenden Preisen. Bitcoin ist damit keine Währung, aber ein weiteres Medium, ähnlich dem Spielen im Casino: Es macht Spaß, dabei zu sein.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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