Drei Fragen an Bernecker: Ist eine globale Steuerreform gut für den deutschen Aktienmarkt, profitiert SAP von Google und wie stark ist der fusionierte Autobauer Stellantis?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

In unserer heutigen Ausgabe wollen wir wissen, ob eine globale Steuerreform die deutsche Industrie nach vorne bringen kann, wie sehr SAP durch Google profitieren kann und wie stark der fusionierte Autobauer Stellantis nun ist.

onvista-Redaktion: Die US-Finanzministerin Janet Yellen strebt einen globalen Mindeststeuersatz für Unternehmen an. Für ein Land wie Deutschland mit vergleichbar hohen Steuersätzen wäre das gut, so der Tenor der Experten, da der Wettlauf um die günstigsten Produktionsstandorte damit ausgebremst und Deutschland wieder attraktiver machen würde. Wäre eine globale Steuerreform wirklich ein Boost für deutsche Unternehmen?

Eine einheitliche Steuer für alle globalen Unternehmen in der Welt ist richtig. Sie betrifft aber vor allem die amerikanischen Big Techs. Alle anderen international operierenden Konzerne wie auch deutsche sind hinsichtlich der Besteuerung durch die verschiedenen Doppelbesteuerungsabkommen kaum betroffen. Die Big Techs werden ihre bisherige Sonderrolle deutlich reduzieren müssen, wenn man von dem bisher genannten Steuersatz von rd. 20 - 25 % ausgeht. Damit reduziert sich deren Marktmacht, deren Ertragskraft und mithin auch die sehr hohe Bewertung. Insgesamt ist eine Vereinheitlichung der Steuer positiv zu werten.

onvista-Redaktion: Google hat sich mit Oracle als Software-Dienstleister für Finanzkernsysteme verworfen und holt sich nun SAP ins Boot. Ein großer Schritt für die Walldorfer?

Alle Softwaredienstleister müssen sich mit den großen Internetkonzernen technologisch abstimmen. Doppelarbeiten sind inzwischen zu teuer geworden. Das gilt auch für die deutschen Autobauer, die sich mit jeweiligen Softwareadressen verbinden müssen, weil eine eigene Entwicklung zu teuer wird. Wer mit wem die Zusammenarbeit sucht, wird sich schon in relativ kurzer Zeit definitiv abzeichnen, denn die Zeit drängt. Kooperationen dieser Art sind grundsätzlich positiv. Wo SAP mitspielt, ist aus deutscher Sicht sicher eine Besonderheit. Wichtig ist, dass die Walldorfer dabei sind.

onvista-Redaktion: Der fusionierte Autokonzern Stellantis schleift die Einzelteile weiter zu einem großen Ganzen. Auch die italienischen Fiat-Werke sollen noch auf Trab gebracht werden. Kann das neue Konzerngebilde seinen Platz als viertgrößter Autobauer der Welt halten, oder hinkt beim Umbau der Wandel zur Elektromobilität zu sehr hinterher?

Stellantis ist eine kreative Antwort auf italienisch-amerikanisch und aus der Not wurde eine Tugend gemacht. In der Stückzahl ist Stellantis einer der Großen. Schwerpunkt sind die Mittelmeerländer analog zu Renault und Peugeot mit dem Schwergewicht der kleinen und mittleren Marken, also den sogenannten Volumenserien. Auf diesem Gebiet hält Fiat mit den zwei Franzosen weiterhin die dominierende Stellung auch im arabischen Raum. Die andere Seite ist Ex-Chrysler mit seiner Sonderrolle rund um Jeep-/SUV-Modelle, womit man ebenfalls eine besondere Marktposition innehat. Mit einem Wort: Gut kombiniert, aber keine Sensation.

Vielen Dank für Ihre Antworten!

Foto: Bernecker

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