Ende der Kämpfe in Nahost nicht in Sicht
Gaza/Jerusalem (Reuters) - Die Kämpfe zwischen Israel und radikalen Palästinensern gehen trotz internationaler Bemühungen um eine Waffenruhe mit unverminderter Härte weiter.
In der Nacht bombardierte die israelische Luftwaffe erneut Ziele im Gazastreifen, die ihren Angaben zufolge militärischen Zwecken dienen. Darunter seien Tunnel der im Gazastreifen herrschenden radikalislamischen Hamas. Israel erklärte auch am Mittwoch, die Angriffe fortzusetzen. Islamistische Gruppierungen im Gazastreifen verfügten noch über schätzungsweise 12.000 Raketen und Mörsergranaten. "Sie haben immer noch genug", sagte ein Sprecher des israelischen Militärs. In der Nacht seien 50 Raketen aus dem Küstengebiet auf israelisches Territorium abgefeuert worden. Die Behörden im Gazastreifen sprechen von inzwischen 219 getöteten Palästinensern, darunter 63 Kinder. Mehr als 1500 Menschen seien verwundet worden. In Israel wurden den Behörden zufolge zwölf Menschen getötet, darunter zwei Kinder.
Die gegenseitigen Angriffe dauerten den nunmehr zehnten Tag in Folge an. Internationale Bemühungen um eine Waffenruhe laufen auf Hochtouren, bislang allerdings erfolglos. "Das Wichtigste ist jetzt, dass die Waffen schweigen und dass es nicht noch mehr Todesopfer gibt", sagte Bundesaußenminister Heiko Maas im ZDF. Alle, die Einfluss hätten, müssten deshalb auf beide Seiten Einfluss ausüben. Auf Beschlüsse des UN-Sicherheitsrates könne nicht gewartet werden.
Dieser hatte am Dienstag zum dritten Mal in einer nicht-öffentlichen Sitzung über den Nahost-Konflikt beraten. Frankreich dringt auf eine Resolution, die ein Ende der Kämpfe fordert. Die USA, die wie Frankreich ein Veto-Recht in dem 15-köpfigen Gremium haben, drückten UN-Diplomaten zufolge aber auf die Bremse und wollten über verstärkte diplomatische Bemühungen eine Ende der Gewalt erreichen. Die UN-Generalversammlung will sich am Donnerstag mit dem Thema befassen. Medienberichte, wonach unter Vermittlung von Ägypten eine Waffenruhe für Donnerstagmorgen vereinbart worden sei, wies der politische Arm der Hamas in Katar zurück.
Die schwersten Kämpfe zwischen Israel und radikalen Palästinensern seit Jahren gingen aus heftigen Auseinandersetzungen an der Al-Aksa-Moschee in Ost-Jerusalem hervor. Am Montag vergangener Woche (10. Mai) reagierte die Hamas darauf mit Raketenangriffen. Verschärft wurden die Spannungen durch Pläne, Häuser palästinensischer Familien in Ost-Jerusalem zu räumen. Das Land wird von jüdischen Siedlern beansprucht. Jerusalem ist seit jeher umkämpft.