Erst der Gipfel – dann der Absturz?

Der onvista-Börsenfuchs · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Hallo Leute! Bei in die Zukunft gerichteten Headlines muss man in diesen Tagen wohl oder übel mit Fragezeichen arbeiten (was ich eigentlich nicht mag). Als Verfasser hast du ja immer mehrere Stunden oder gar ein Tag Vorlauf und weißt also nicht, was in der Zeit bis zum Leser alles passiert. Außerdem sind wir bei den Kursen an Punkten angelangt, wo viele Experten und „Experten“ gerne extreme Positionen einnehmen - man hat halt irgendwie das Gefühl, die Zeit ist reif für … ja, für was bloß?

Nehmen wir beispielhaft Bitcoin und unseren Dax, die bekanntlich überhaupt nix miteinander zu tun haben. Nee, was wurde vor ein paar Monaten über Prognosen gelästert, dass die Krypto-Währung bald in Richtung 6.000 Dollar schießen könnte. Gestern ist Bitcoin wieder mal explodiert und wurde gegen 18:00 Uhr zu mehr als 5.300 Dollar behandelt - ein Plus von über 500 Dollar bzw. 10 Prozent gegenüber Vortag!!! Ein normaler Mensch (oder Fuchs) kann das nicht nachvollziehen. Derweil kämpfte unsere braver Dax mit dem 13.000-Gipfel, den er (erst mal) nur kurz und knapp überwinden konnte. Medienvertreter jubeln, weil sie endlich „Dax knackt 13.000“ schreiben können (das „Knacken“ gehört zu den beliebten Formulierungen). Hallo, was ist denn hier los?

Versucht erst gar nicht, den einzelnen Kursbewegungen auf den Grund zu gehen, meine Freunde! Haltet Euch lieber an Trends und sichert stets Positionen gegen Extremverluste ab. Warum die Preise steigen oder fallen können, ist weitestgehend bekannt, weil die Damen und Herren Analysten/Volkswirte/Fondsmanager ständig mit den Argumenten jonglieren. Nur: Wann was wie stark steigt oder fällt, weiß eben keiner (es muss aber immer wieder festgestellt werden). Wenn jetzt eine Edelzeitung wie das „Handelsblatt“ Stimmen der Warner sammelt und daraus das Titelthema „Die Angst vor dem Crash“ bastelt, dann bedeutet dies gar nix.

Auch der IWF und mediengeile Nobelpreisträger sind keine Garanten ihrer Börsenprognosen. Und das die Luft oben immer dünner wird, lernt man schon in der Schule. Richtig clever sind die lauten Crash-Propheten. Sie tönen einfach pausenlos, dass der Kollaps naht. Irgendwann gibt es natürlich wieder einen Kursrutsch. Irgendwann. Dann schreiben sie Bücher und verweisen marketingtechnisch geschickt darauf, alles frühzeitig gewusst zu haben.

Wisst Ihr, Leute, worauf es ankommt? An den Märkten geht es schlicht darum, Geld zu verdienen. Deshalb sollte man mehrheitlich richtigliegen, also im Trend sein. Ob sich eine Kryptowährung als spekulative Blase erweist, ist sekundär - Hauptsache, man war dabei, hat die Hausse mitgemacht und steigt aus, wenn das Spiel aus ist. Und bei unseren Aktienkursen (Achtung, Prognose!) sehe ich momentan (!) eher Chancen für weiteren Anstieg als Risiken für steilen Abstieg. Vergesst nicht: Nach einer Baisse kommt eine Hausse. Noch ‘ne These: Die alte kaufmännische Regel „Auf den Einkauf kommt es an“ ist am Aktienmarkt eher zweitrangig - wichtiger ist „Auf den Verkauf kommt es an“. Und gerade das Verkaufen fällt vielen Privatanlegern  ja sooo schwer.

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