EU rechnet noch im Oktober mit neuen US-Strafzöllen – Wird die Weltwirtschaft das auch noch aushalten?

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die EU erwartet noch im Laufe dieses Monats die Einführung von neuen amerikanischen Sonderzöllen auf Waren aus Europa. Die Welthandelsorganisation WTO werde in dieser Woche die dafür notwendigen Zahlen veröffentlichen, erklärte Handelskommissarin Cecilia Malmström am Dienstag nach einem informellen EU-Ministertreffen in Brüssel. Danach müssten die USA lediglich noch einige interne Verfahren abschließen.

„Wenn sie diese Maßnahmen treffen, wird das im Oktober passieren“, sagte Malmström. Ihre Erwartung sei, dass es so kommen werde.

Konkrete Höhe der Strafzölle noch in dieser Woche

Grundlage für die US-Sonderzölle wäre ein bereits 2018 ergangenes Urteil des WTO-Schiedsgerichts, nachdem der europäische Flugzeugbauer Airbus illegale Staatshilfen in Milliardenhöhe erhalten hat. Diese ermächtigt die USA dazu, über Sonderzölle Vergeltung zu üben. Derzeit steht nur noch die Entscheidung über die konkrete Höhe aus. Diese Zahl soll nun diese Woche bekannt gegeben werden.

Die US-Sonderzölle könnten Produkte und Komponenten für die Luftfahrtindustrie, aber auch zahlreiche andere Waren wie etliche Käsesorten, Olivenöl, Orangen oder Meeresfrüchte treffen. Alles in allem wurde von US-Seite die Erlaubnis für Sonderzölle auf Güter im Wert von rund 11 Milliarden Dollar (10,1 Mrd Euro) beantragt.

Die EU wird antworten, so oder so

Sollten die Vereinigten Staaten Sonderzölle auf Produkte aus der EU einführen, will die EU allerdings mit Sonderzöllen auf US-Waren antworten. Dies ist möglich, da nach einem WTO-Urteil auch der US-amerikanische Flugzeugbauer Boeing illegale Subventionen erhielt. Der Schaden wurde von der Brüsseler Behörde zuletzt auf rund 12 Milliarden Dollar (11 Mrd Euro) pro Jahr geschätzt. Er könnte durch Sonderabgaben auf Produkte wie Tomatenketchup, Handtaschen, Spielekonsolen und Hubschrauber ausgeglichen werden.

Malmström äußerte sich am Dienstag noch einmal enttäuscht darüber, dass die USA bislang nicht auf einen EU-Vorschlag zu Verhandlungen über eine Beilegung des Streits um Subventionen für Flugzeugbauer eingegangen sind. „Wir hoffen noch immer, dass sie ihre Meinung ändern“, sagte sie. Es scheine derzeit aber so, dass die Amerikaner erst nach der Einführung von Sonderzöllen reden wollten.

Eine weitere Front im globalen Handelskrieg?

„Es besteht immer die Gefahr, dass die Dinge eskalieren“, sagte Malmström und fügte hinzu, dass die WTO-Entscheidung über die Subventionen für Airbus „morgen kommen könnte.“ Angesichts der bisherigen Verhandlungstaktiken Trumps - vor allem mit der chinesischen Volksrepublik - ist es eher unwahrscheinlich, dass sich noch vor dem Inkrafttreten der Zölle eine Einigung finden lässt. Trump hatte im Sommer gesagt, die EU sei in Sachen Handelsdefizite „noch schlimmer als China, nur kleiner“.

Der Handelskonflikt zwischen China und den USA belastet die Weltwirtschaft bereits erheblich. Sollte zwischen der EU und den USA eine weitere Front eröffnet werden, könnte dies das Fass zum überlaufen bringen. Guy Ryder, Generaldirektor der Internationalen Arbeitsorganisation (IAO), sagte am Rande der Konferenz in Brüssel, dass Unternehmer und Arbeitnehmer das Vertrauen in die Vorteile des Handels verlieren und das Vertrauen weiter untergraben wird, wenn die Staats- und Regierungschefs sich gegenseitig mit Vergeltungsmaßnahmen drohen. Handelszölle zwischen den USA und Europa könnten laut Ryder einen „Schneeballeffekt“ auslösen und die Welt könnte bald in „sehr prekäre Gewässer“ eintreten.

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(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: Romolo Tavani / Shutterstock.com

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