EY-Studie: Deutsche Unternehmen weniger profitabel – Gegenwind dürfte auch 2020 anhalten – Was bedeutet das für die Aktienmärkte?

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Der Gegenwind für Deutschlands Konzerne wird nach Einschätzung des Beratungsunternehmens EY auch in diesem Jahr zunächst anhalten. „Erst im zweiten Halbjahr könnte die sich derzeit abzeichnende Entspannung bei den internationalen Handelskonflikten zu neuen Wachstumsimpulsen führen“, erwartet Mathieu Meyer, Mitglied der EY-Geschäftsführung. Im vergangenen Jahr hatten die globalen Streitigkeiten und eine schwächere weltweite Nachfrage die Geschäfte der 100 umsatzstärksten börsennotierten deutschen Firmen belastet.

Nach EY-Berechnungen schrumpfte der operative Gewinn (Ebit) von Januar bis Ende September 2019 gegenüber dem Vorjahreszeitraum zusammengerechnet um 19 Prozent auf gut 81 Milliarden Euro. Im Jahr zuvor hatte es bereits einen Rückgang um 7 Prozent gegeben.

Über die Hälfte der Unternehmen mit weniger Gewinn

Demnach verzeichneten 53 Prozent der Unternehmen in den ersten neun Monaten 2019 Gewinneinbußen. Besonders stark verringerte sich das Ergebnis von Zinsen und Steuern (Ebit) bei den ausgewerteten acht Firmen der Chemiebranche (minus 38 Prozent), die Autoindustrie verbuchte ein Minus von 26 Prozent. Ein vergleichsweise starkes Plus von zusammen knapp 7 Prozent erwirtschafteten die fünf Telekommunikationsunternehmen.

Deutlich besser entwickelte sich der Umsatz. Die Erlöse stiegen EY zufolge insgesamt um gut vier Prozent auf knapp 1,3 Billionen Euro. Gut drei von vier Unternehmen erzielten ein Umsatzwachstum. Das Ranking wurde weiter von Autokonzernen angeführt, obwohl die Branche kein leichtes Jahr hinter sich hat. Volkswagen , Daimler und BMW waren demnach erneut die umsatzstärksten börsennotierten Unternehmen Deutschlands.

Volkswagen führt die Ranglisten sowohl beim Umsatz (186,6 Milliarden Euro) als auch beim operativen Ergebnis (13,5 Milliarden Euro) an. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Daimler (125,6 Milliarden Euro) und BMW (74,8 Milliarden Euro).

Die drei Unternehmen mit dem stärksten Umsatzwachstum waren der Kochboxen-Lieferant HelloFresh mit 41 Prozent, Zahlungsdienstleister Wirecard mit 37 Prozent und IT-Dienstleister Bechtle mit 27 Prozent.

Digitalisierung und politische Unruhen bremsen Beschäftigungsentwicklung

Bei der Beschäftigung zeigen sich inzwischen erste Bremsspuren. Sie wächst deutlich langsamer als zuvor. Weltweit zählten die Top 100 zum 30. September 2019 knapp 5,0 Millionen Mitarbeiter. Das waren den Angaben zufolge 0,9 Prozent mehr als ein Jahr zuvor. 2018 hatte es noch ein Plus von 2,6 Prozent und 2017 von 3,4 Prozent gegeben.

Die deutschen Konzerne würden vorsichtiger, unter anderem wegen der ungewissen Konjunkturaussichten und einer zuletzt schwachen Gewinnentwicklung, erläuterte Hubert Barth, Vorsitzender der EY-Geschäftsführung in Deutschland. Teilweise sei aber auch noch unklar, wohin sich die Geschäftsmodelle angesichts der Digitalisierung entwickelten. Einen umfassenden und flächendeckenden Stellenabbau erwartet Barth nicht. „Der Bedarf an hoch qualifizierten Mitarbeitern ist heute größer denn je.“ Die Unternehmen würden soweit wie möglich auf Stellenstreichungen verzichten.

Aktienentwicklung nicht von höheren Gewinnen getrieben

Blickt man auf die Entwicklung des Dax und seiner kleineren Geschwister im vergangenen Jahr, dann könnte man meinen, die Gewinnentwicklung wäre besser ausgefallen. Ausschlaggebende Treiber der Märkte waren jedoch viel eher die weiter expansive Geldpolitik der Notenbanken, Aktienrückkäufe der Unternehmen, das Nullzinsumfeld, welches Assets wie Aktien attraktiver macht, sowie einfach eine Menge Vorschusslorbeeren durch die Anleger. Sollte die Prognose von EY zutreffen und das erste Halbjahr noch schwierig werden, könnte es an den Aktienmärkten weiter zu hoher Volatilität und durchaus zu Rückschlägen kommen.

onvista/dpa-AFX

Titelfoto: Number1411 / Shutterstock.com

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