EZB-Präsidentin Lagarde für "grüne" Kapitalmarktunion

Reuters · Uhr

Frankfurt (Reuters) - EZB-Präsidentin Christine Lagarde hat sich für eine "grüne" Kapitalmarktunion in Europa ausgesprochen.

Damit solle die Finanzierung von nachhaltigen Investitionen in der Ländergemeinschaft vorangetrieben werden, sagte Lagarde am Donnerstag in einer Rede. Europa müsse für die Ausgabe "grüner" Anleihen der bevorzugte Ort bleiben. "Wenn die EU nicht die Dienstleistungen bereitstellt, nach denen ausländische Investoren und Emittenten suchen, werden sie woanders hin gehen", warnte sie. Im vergangenen Jahr wurden rund 60 Prozent aller vorrangigen unbesicherten "grünen" Anleihen in Europa auf den Markt gebracht.

Gegenwärtig seien die Finanzmärkte weniger integriert als in anderen Wirtschaftsräumen, sagte Lagarde. Kapitalmärkte seien aber entscheidend für die Umwandlung der Volkswirtschaften. "Wir müssen Investitionen von rund 330 Milliarden Euro jedes Jahr bis 2030 sehen, um Europas Klima- und Energieziele zu erreichen", sagte sie. Aus ihrer Sicht ist es wichtig, dass die EU von Firmen die Offenlegung von Nachhaltigkeitsdaten einfordere. Zudem müsse es eine europäische Aufsicht über "grüne" Finanzprodukte geben, die ein offizielles Siegel erhalten sollten.

"Wir brauchen auch eine harmonisierte steuerliche Behandlung von Investitionen in nachhaltige Finanzprodukte", sagte die EZB-Chefin. Eine Zersplitterung von "grünen" Investments entlang der Ländergrenzen müsse vermieden werden. Lagarde hat das Klimathema auch auf die Tagesordnung der Notenbank gesetzt. Sie will erreichen, dass die Europäische Zentralbank (EZB) künftig eine aktivere Rolle im Kampf gegen den Klimawandel einnimmt.

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