Facebook arbeitet an eigener Kryptowährung für WhatsApp-Zahlungssystem – Veröffentlichung noch 2019?

onvista · Uhr

Gerüchte, dass Facebook an einer eigenen Kryptowährung arbeitet, gibt es schon seit Mitte letzten Jahres. Wie ein neuer Bericht der New York Times offenlegt, ist das Unternehmen in der Entwicklung bereits sehr viel weiter fortgeschritten, als gedacht. Laut Berichten von Insidern peilt Facebook an, seinen Coin noch in der ersten Hälfte des Jahres 2019 zu präsentieren.

Interner WhatsApp-Bezahldienst

Er soll zunächst für den Nachrichtendienst WhatsApp verwendet werden und den Nutzern ermöglichen, Geldbeträge ohne Zeitverzögerung zwischen den Kontakten zu versenden. Der Coin soll dabei an den Dollar, Euro und weitere große Währungen gekoppelt sein, um die Stabilität seines Werts zu gewährleisten. Der Konzern will somit ein internes Zahlungssystem aufbauen, dass seinen Kunden einfache und grenzüberschreitende Transaktionen über den WhatsApp-Messenger ermöglicht.

Facebook ist laut Bericht in Verhandlungen mit mehreren Kryptobörsen, die die Aufbewahrung und Transaktionsabwicklung der Coins verwalten sollen.

Der chinesische Konkurrent WeChat bietet bereits seit längerem ein Online-Zahlungssystem über die eigene App an und ist damit im asiatischen Raum erfolgreich, allerdings ohne die Integration einer Kryptowährung, sondern mit klassischen Bezahlvorgängen.

Warum eine Kryptowährung und kein klassisches Bezahlsystem?

Es stellt sich die Frage, wieso Facebook das Zahlungssystem über eine Kryptowährung realisieren will und nicht beispielsweise über eine Kooperation mit Paypal oder einem ähnlichen Dienstleister. Die Auslagerung der Transaktionsabwicklungen und den Umtausch von klassischem Geld in die Kryptowährung an die Kryptobörsen würde Facebook zumindest von einem Großteil der regularischen Prozesse befreien, da die Börsen die Coins besitzen und die rechtliche Verantwortung tragen würden.

Eine eigene Währung würde eine stärkrere Kundenbindung erzeugen und könnte in Zukunft technisch in weitere Plattformen und App-Angebote von Facebook integriert werden. Mit den milliarden Nutzern, die die verschiedenen Angebote von Facebook täglich nutzen, könnte so ein ganz neues finanzielles Ökosystem entstehen, dass Facebook weitere Daten seiner Kunden in die Hände spielen würde.

Auf die Aktie hatte die Veröffentlichung der New York Times keinen positiven Einfluss. Das Wertpapier schloss am Donnerstag mit einem Minus von 0,8 Prozent auf einem Wert von 161,45 US-Dollar. Die Krypto-Thematik hat noch einen zu geringen finanziellen Einfluss auf die wirtschaftlichen Entwicklungen des Unternehmens, um die Märkte groß zu bewegen. Das könnte sich aber schnell ändern, wenn der „Facebook-Coin“ ein Erfolg werden sollte.

Facebook Tageschart (Nasdaq)

Von Alexander Mayer

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Titelfoto: Gil C / Shutterstock.com

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