Fed sorgt für leichte Enttäuschung unter Dax-Anlegern

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Nach dem US-Zinsentscheid am Vorabend und vor der EZB-Sitzung an diesem Donnerstag startet der Dax nur wenig verändert in den Donnerstag. Zur Börseneröffnung lag der deutsche Leitindex 0,2 Prozent auf rund 13.100 Punkten im Minus. Gestern bereits hatte er einen Verlkust von 0,4 Prozent bei 13.126 Punkten verbucht, da sich Anleger vor der Fed-Sitzung zunächst abwartend gezeigt hatten. Die US-Notenbank konnte den weltweiten Börsen allerdings keinen Schwung verleihen.

Als leicht belastend wurden die zurückhaltenden Anmerkungen der Währungshüter zur weiterhin niedrig erwarteten Inflation gewertet. An der Wall Street gaben die Kurse im späten Handel zwar etwas nach, schlossen aber überwiegend freundlich. In Fernost setzte sich eine vorsichtigere Haltung der Investoren durch: Die dortigen Börsen sanken mehrheitlich, aber ohne unter stärkeren Druck zu geraten.

Drei Zinsschritte auch im kommenden Jahr

Selbst mit ihren Inflationserwartungen hat die US-Notenbank jedoch unter Anlegern für keine größeren Wallungen gesorgt. Wie erwartet hat die Fed ihren Leitzins zum dritten Mal im laufenden Jahr angehoben und auch im kommenden Jahr drei Zinserhöhungen in Aussicht gestellt. Die scheidende Notenbankchefin Janet Yellen sieht unter ihrem künftigen Nachfolger Jerome Powell eine Kontinuität bei der Fortsetzung der langsamen Zinserhöhungen.

Die Fed Funds Rate steige um 0,25 Prozentpunkte auf eine Spanne von 1,25 und 1,50 Prozent, teilte die Fed mit. Das im Vergleich zu früheren Phasen mit steigenden Zinsen eher langsame Tempo bei den Zinsschritten soll auch im kommenden Jahr beibehalten werden. Ende 2018 wird dann im Mittel mit einem Leitzins von 2,1 Prozent gerechnet, Ende 2019 sollen es 2,7 Prozent sein.

Preise ziehen nur verhalten an

Zuletzt hatten sich US-Währungshüter mehrfach besorgt über eine vergleichsweise schwache Preisentwicklung in den USA gezeigt. In der aktuellen Prognose gehen die Währungshüter davon aus, dass sich die Teuerung kurzfristig weiter unter dem anvisierten Ziel von 2 Prozent halten wird. Mittelfristig dürfte die Inflation jedoch die Zielmarke erreichen und sich dort stabilisieren.

Auf der Pressekonferenz im Anschluss an die Zinsentscheidung ging Fed-Chefin Yellen davon aus, dass die Faktoren, die eine stärkere Teuerung bremsen “wahrscheinlich vorübergehend” seien. Vor allem der starke Arbeitsmarkt sollte laut Yellen die Inflation stützen. Allerdings hat sie das Wachstum der Produktivität zuletzt als “verstörend niedrig” bezeichnet.

“Die Fed will eine Überhitzung des Arbeitsmarktes verhindern”, kommentierte Bernd Weidensteiner, USA-Experte bei der Commerzbank. Daher seien künftige Zinserhöhungen trotz der immer noch schwachen Inflation eine Vorsichtsmaßnahme. “Die unveränderte Inflationsprognose ist eine kleine Enttäuschung”, kommentierte indes Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners.

onvista/dpa-AFX
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