Fraport: Kursrücksetzer und Branchenstudien machen die Aktie wieder attraktiv

onvista · Uhr

„Schwieriges Umfeld mit vergleichsweise guten Aussichten“ – so schätzen sehen die Analysten von Redburn und Goldman Sachs die wirtschaftliche Lage bei Flughafenbetreiber Fraport an. Sie verwiesen in aktuellen Branchenstudien zudem auf die jüngsten Kursverluste, welche die Aktie wieder attraktiver gemacht hätten.

Treibstoffpreise bremsten

Redburn-Experte James Goodall nahm deshalb die Beobachtung der Fraport-Papiere mit einer Kaufempfehlung auf. Nachdem die europäischen Flughafenbetreiber lange Zeit vom zunehmenden Reiseverkehr profitiert hätten, sei die Branchenbewertung seit Mitte 2017 um rund 25 Prozent eingebrochen, führte Goodall aus. Verantwortlich dafür machte er höhere Treibstoffpreise sowie Sorgen über die weitere Wirtschaftsentwicklung und steigende Investitionen.

Regulierung dürfte Erfolg beeinflussen

Sein Kollege Patrick Creuset von Goldman Sachs strich das bisherige Verkaufsvotum und bewertetet die Aktie nun mit „Neutral“. Das Kursziel hob er von 71 auf 73 Euro an und liegt damit zehn Prozent über dem derzeitigen Bewertungsniveau.

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Weiterhin verweist Creuset darauf, dass strengere Regulierungsbestimmungen in den kommenden Jahren die operativen Ergebnisse (Ebit) der Branche beeinträchtigen dürften. Dadurch steige in der Folge die Abhängigkeit vom Einzelhandel an den Flughäfen. Der habe sich aber schon in den vergangenen Jahren negativ entwickelt. Angesichts struktureller Herausforderungen wie etwa den zunehmenden Online-Handel wird eher noch eine Verschärfung der Lage erwartet.

Kursverluste = Anlagechancen

Derweil seien die Kursverluste bei den einzelnen Flughafenbetreibern angesichts lokaler Besonderheiten unterschiedlich stark ausgefallen. Redburn-Experte Goodall sieht darin Chancen zur Anlage. Die Sorgen bei Fraport über die Investitionen seien zwar berechtigt, angesichts der niedrigsten Bewertung innerhalb des Sektors im Aktienkurs inzwischen aber mehr als eingepreist.

Zudem sollten die Ausgaben in attraktive Erlöse münden, da Fraport die geografische Diversifizierung des Geschäftsmodells weg vom stark regulierten Hauptstandort Frankfurt ungeachtet des minimalen Barmittelzuflusses vorantreibe, so Goodall weiter. Die internationalen Aktivitäten des Unternehmens seien unterbewertet und sollten ihren langfristigen Wert sowie die Profitabilität deutlich steigern.

Aktie unter ihrem Kursziel

Einem langsameres Wachstum am Frankfurter Flughafen und den dadurch schwächeren Gewinnaussichten trage der Aktienkurs von Fraport bereits Rechnung, meint Goldman-Analyst Creuset. Inzwischen notiere das Papier leicht unter dem Kursziel und werde mit einem klaren Abschlag sowohl zum Durchschnittsskurs der vergangenen zehn Jahre als auch zur Konkurrenz gehandelt. Creuset hob zudem seine Ergebnisprognosen wegen eines besseren Verkehrsausblick für die internationalen Aktivitäten von Fraport etwas an.

Bei Aktien mit der Einstufung „Neutral“ erwartet Goldman Sachs auf dem aktuellen Kursniveau sowie im Vergleich zu den anderen von der Bank beobachteten Unternehmen aus der gleichen Branche ein eher durchschnittliches Renditepotenzial.

Aktie freut sich über das Lob

Die Aktie reagiert am heutigen Tag mit einem Gewinn von fast drei Prozent auf die Einschätzungen der Analysten. Seit Jahresanfang haben die Wertpapiere von Fraport um die 8 Prozent zugelegt. Damit rangieren die Anteilsscheine allerdings nur im Mittelfeld des MDax. Zalando als Spitzenreiter zum Beispiel hat schon über 20 Prozent zugelegt.

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OnVista mit dpa-AFX

Foto: Vytautas Kielaitis / Shutterstock.com

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