Hapag-Lloyd: Positive Analystenstimme bringt nach dem Kurs-Exzess im Mai wieder ordentlich Bewegung in die Aktie

onvista · Uhr

Es bleibt nicht still um die deutsche Reederei Hapag-Lloyd. Nach den Kursturbulenzen im Mai hatte sich der Kurs allmählich wieder auf das vorherigen Niveau heruntergeschraubt. Jetzt hat eine optimistische Einschätzung vom Bankhaus Metzler den Aktien der Container-Reederei am Dienstag einen erneuten Schub nach oben gegeben. Die ehemaligen SDax-Titel legten im frühen Handel in der Spitze um bis zu 11,5 Prozent zu. Zuletzt gewannen sie noch gut 5 Prozent auf etwa 63 Euro.

Kurs-Exzess im Mai

Die Kursentwicklung in jüngster Vergangenheit verlief turbulent. Von Anfang April bis Mitte Mai hatte sich der Kurs in etwa verdreifacht bis auf fast 187 Euro. Geholfen hatte dabei, dass das Unternehmen trotz der Viruskrise für das laufende Jahr schwarze Zahlen anpeilt. Auch die Ankündigung eines harten Sparprogramms gab dem Kurs Schub. Anschließend stürzte der Kurs allerdings in ebenso kurzer Zeit bis zum Vortag wieder bis unter 60 Euro ab. Die Marke um 60 Euro erwies sich in den letzten Monaten immer wieder als Unterstützung.

Metzler-Analyst Guido Hoymann hob nun nach diesem Absturz sein Votum um zwei Stufen von „Sell“ auf „Buy“ an, senkte aber das Kursziel von 83 auf 69 Euro. Er betonte die zuletzt sehr positive Entwicklung der Frachtraten und geht davon aus, das Hapag-Lloyd mit den Zahlen für das zweite Quartal positiv überraschen wird. Erst Anfang May hatte Hoymann die Aktien doppelt abgestuft – vor allem aus Bewertungsgründen, wie es damals hieß.

Vorsichtiger Ausblick

Hapag-Lloyd selbst blickt bedingt durch die Corona-Krise etwas vorsichtiger auf die Entwicklungen für das laufende Jahr. Aufgrund der Pandemie rechne man für den weltweiten Handel mit einem Rückgang um 10 Prozent, wie das Unternehmen letzte Woche mitgeteilt hatte.

„Alles zusammen, stellen wir uns darauf ein, dass der Welthandel in diesem Jahr um rund zehn Prozent geringer sein wird als im Vorjahr“, sagte Vorstandschef Rolf Habben Jansen der „Welt“. Aus der Versorgungskrise sei mittlerweile eine Nachfragekrise geworden. In der eigenen Reederei reche Hapag-Lloyd im zweiten Quartal 2020 mit zehn bis 15 Prozent geringeren Transportmengen gegenüber dem Vorjahreszeitraum. „Im vierten Quartal könnte der Rückgang dann nur noch im einstelligen Prozentbereich liegen“, sagte Habben Jansen. Um Staatshilfen werde sich sein Unternehmen „mit sehr großer Wahrscheinlichkeit nicht“ bemühen. Bis jetzt könne das Unternehmen mit der Situation gut umgehen und das gelte auch noch für die nächsten drei bis sechs Monate.

Mitte Mai hatte der Konzern wegen der Auswirkungen der Corona-Krise auf den Welthandel seine Gewinnprognose unter Vorbehalt gestellt.

Habben Jansen kündigte zudem den Kauf neuer Schiffe an: „Es ist kein Geheimnis, dass wir 2023 oder spätestens 2024 neue Schiffe brauchen.“ Die Zahl von derzeit sechs 20.000-TEU-Schiffen könne sich verdoppeln. Sobald die Krise bewältigt sei, werde der Vorstand darüber entscheiden.

Mit Blick auf Umweltziele für die der Schifffahrt sagte der Manager, es gebe schon Druck etwa von Fridays for Future“. Man müsse „so grün unterwegs sein, wie es gerade geht und parallel dazu permanent neue technische Wege suchen“. Sein Unternehmen werde sich klare Ziele setzen. „Eines davon ist die Halbierung der CO-2-Emissionen. Das müssen wir deutlich vor dem Jahr 2050 schaffen.“

onvista/dpa-AFX/reuters

Titelfoto: VanderWolf Images / Shutterstock.com

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