Infineon bekommt die Quittung für schlechtes Timing

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Wohin treibt die Infineon-Aktie? Es geht hoch her im Moment. Einerseits will der Chipkonzern bald wieder zu den Top 10 gehören sowie Partner und Aktionäre von den glänzenden Zukunftsaussichten zu überzeugen. Andererseits äußern Beobachter Zweifel an dem kostspieligen Weg dorthin und die Aktie ist derzeit scheinbar wieder billig zu haben. Wie meistens liegt die Wahrheit irgendwo dazwischen.

Das Vertrauen schwindet

2018 übernahm Infineon eine Reihe von kleineren Spezialisten wie etwa das Siliziumcarbid-Start-up Siltectra oder Merus Audio für besseren Sound im smarten Zuhause — und der Kurs ging fast kontinuierlich nach unten. Mit kleinen Ergänzungen wollte man sich dann offenbar nicht mehr zufrieden geben, denn Anfang Juni wurde der große Wurf verkündet: Mit der Übernahme von Cypress will sich Infineon in die Top 10 der Halbleiterbranche katapultieren.

Dafür werden 9 Mrd. Euro in die Hand genommen, wovon bereits 1,5 Mrd. Euro durch eine Eigenkapitalerhöhung in die Kassen flossen. Der hohe Preis und die Verwässerung beflügelten die Aktie nicht gerade. Zudem gibt es Zweifel, ob die Wachstumsziele erreicht werden können. Die Analysten von Societe Generale raten zum Beispiel aktuell vom Kauf ab, weil der wichtige Absatzmarkt Automotive anhaltende Schwäche zeigt.

Die befürchtete Verschlechterung der Ertragslage, der hohen Akquisitionskosten und die laufende Investitionsoffensive könnten sich erodierend auf die Bilanz auswirken. Hinzu kommen noch die unkalkulierbaren Gefahren der Chaospolitik aus dem Weißen Haus, welche sich durch den Ausbau der US-Präsenz nur noch verstärken.

Warum der Kurs trotzdem nach oben drehen könnte

Ich bin nicht sicher, ob es diesmal anders ist, aber unter normalen Umständen haben politische Börsen kurze Beine. Konzentrieren wir uns allein auf das Geschäftliche, dann lassen sich zahlreiche Potenziale erkennen, um das in der Vergangenheit beeindruckende Wachstum auch in Zukunft fortzusetzen. Dass es die Aktie unter diesen Umständen jetzt wieder zu Preisen von 2017 gibt, klingt verlockend.

Vor wenigen Tagen präsentierte Peter Schiefer, der Chef der Automotive-Division, deren Aussichten. Die kontinuierliche Gewinnung von Marktanteilen, ein durch Cypress Semiconductor komplettiertes Halbleiter-Portfolio und zunehmende Wertschöpfungsanteile durch die Fahrzeugelektrifizierung gehören zu den Highlights. Zudem sorgen einige aussichtsreiche Innovationen wie etwa eine neue Einbettungstechnologie, welche die Leistung von 48-Volt-Antrieben deutlich steigert, für Fantasie. Mit Continental und Volkswagen hat Infineon wichtige Partner an Bord.

Ähnlich gut sieht es bei Modulen für Fahrassistenzsysteme aus, wo der Chiphersteller aktuell seine starke Position durch die vollständige Übernahme des Kompetenzzentrums DICE in Linz ausbaut. Interessant ist daneben, dass Infineon über das Joint Venture SkyHigh Memory, an dem Cypress 40 % hält, seine Präsenz in Südkorea ausbauen kann. Deren NAND-Speicherchips kommen in Automobil- und Unterhaltungselektronik zum Einsatz, sodass Infineon beispielsweise seine bereits bestehende Partnerschaft mit Hyundai noch vertiefen kann.

Insgesamt stehen die Chancen auf einen optimistischen Ausblick nicht so schlecht, zumal Infineon auch in den anderen Segmenten auf spannende Entwicklungen verweisen kann.

Wie es jetzt weitergeht

Am 24. Oktober wird Cypress noch einmal einen Zwischenstand zur Finanz- und Geschäftslage geben, sodass wir einen aktualisierten Eindruck davon bekommen, was Infineon sich hier ins Haus holt. Wichtig wäre dabei, dass die strategischen Wachstumsthemen wie etwa die kombinierten Wi-Fi/Bluetooth-Chipsysteme oder die Automotive-Halbleiter auf Kurs bleiben. Außerdem wäre es gut, wenn ein positiver Trend bei der zuletzt schwachen Profitabilität erkennbar wäre.

Infineon selbst präsentiert am 12. November seine Zahlen für das Ende September abgelaufene Geschäftsjahr. Bis dahin wird es keinerlei relevante Updates mehr geben, sodass die eine oder andere Überraschung auf die Anleger warten könnte. Spannenden Wachstumsbereichen stehen zum Teil schwierige Marktbedingungen gegenüber.

Wenn es nur auf Infineon selbst ankäme, wäre ich auf lange Sicht sehr positiv gestimmt, aber die sich wohl bis Anfang 2020 hinziehende Cypress-Übernahme bleibt in dieser komplexen Großwetterlage ein schwer zu kalkulierendes Risiko, das mich trotz der zurückgekommenen Kurse zögern lässt.

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Ralf Anders partizipiert über ein von ihm betreutes Indexzertifikat an der Aktienentwicklung von Continental und Infineon. The Motley Fool empfiehlt Cypress Semiconductor.

Motley Fool Deutschland 2019

Quelle: Infineon Technologies

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