Innogy-Aufspaltung treibt Aktien der Energiekonzerne an

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Paukenschlag in der Versorgerbranche: Innogy wird zerschlagen, Eon und RWE teilen sich das Geschäft auf. Anleger reagieren geradezu euphorisch.

Die Schlagzeilen am Aktienmarkt zu Beginn der Woche liefern die deutschen Energiekonzerne: RWE und Eon wollen die Geschäftsfelder von Innogy unter sich aufteilen. Das gaben die beiden Energiekonzerne am Sonntag überraschend bekannt. Damit dürfte die Geschichte der RWE-Tochter Innogy nach nur knapp zwei Jahren bereits ihr Ende finden. RWE wird das Geschäft mit erneuerbaren Energien bekommen und zudem Eons Aktivitäten in dem Bereich übernehmen. Eon will sich künftig vor allem auf Energienetze konzentrieren.

RWE als Innogy-Mutter hält noch knapp 77 Prozent und soll dafür mit knapp 17 Prozent an Eon beteiligt werden – mit Anteilen aus einer Sachkapitalerhöhung. Zudem sollen diverse Geschäftsteile hin- und hergetauscht werden. RWE zahlt als Ausgleich noch 1,5 Milliarden Euro an Eon. Bindende Verträge wurden allerdings noch nicht abgeschlossen.

Vom Energiekonzern Innogy selbst war bislang keine Stellungnahme zu den Zerschlagungsplänen zu hören. “Wir werden uns zu einem späteren Zeitpunkt in angemessener Weise äußern”, sagte Vorstandschef Uwe Tigges. In einem der Nachrichtenagentur Reuters vorliegenden internen Schreiben von Tigges versuchte der Innogy-Chef, die Mitarbeiter zu beruhigen. “Vorstand und Aufsichtsrat werden die vorgeschlagene Transaktion sorgfältig prüfen”, schrieb der Manager. “Wir versichern Ihnen, dass die Interessen der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter unseres Unternehmens ebenso wie die unserer Aktionäre weiterhin an vorderster Stelle von uns verfolgt werden.”

An der Börse kam die geplante Zerschlagung des Ökostromkonzerns Innogy gut an. Die Aktien von Innogy schnellten am Vormittag als unangefochtener Favorit im Index der mittelgroßen Werte MDax um zuletzt 13 Prozent auf rund 39 Euro nach oben. In der Spitze waren die Papiere auf rund 40 Euro gestiegen und damit auf den Preis, den Eon den Innogy-Minderheitsaktionären bietet. Die Summe setzt sich aus dem Angebotspreis von 36,76 Euro sowie den unterstellten Innogy-Dividenden von 3,24 Euro für die Geschäftsjahre 2017 und 2018 zusammen.

Die Aktien von RWE zogen morgens an der Dax -Spitze um gut 14 Prozent an und stiegen bis auf 20,56 Euro. Mehr hatten sie zuletzt Mitte Dezember gekostet, bevor Innogy die Anleger mit einer Gewinnwarnung geschockt hatte. Beide Aktien waren daraufhin eingebrochen. Innogy haben die zwischenzeitlichen Verluste inklusive eines Rutsches unter die Marke von 29 Euro infolge des Kurssprungs vom Montag wieder wettgemacht.

Zuletzt lag das RWE-Papier noch gut 8 Prozent im Plus. Für die Anteilsscheine von Eon ging es um Wochenstart um rund 5 Prozent auf zuletzt rund 8,90 Euro nicht ganz so deutlich nach oben. “Die Aktivitäten von Eon und Innogy sind strukturell und regional recht identisch”, sagte Analyst Sven Diermeier von Independent Research. Das Vorhaben erscheine schlüssig, auch wenn es für die Eon-Aktionäre eine Anteilsverwässerung bedeute.

onvista/dpa-AFX/Reuters
Foto: dpa

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