Kutzers Zwischenruf: Anleger sollten der Politik nicht trauen

Hermann Kutzer · Uhr

Aktienfans müsste sich eigentlich freuen: „Aktien Frankfurt Eröffnung - Dax klettert wieder über 12.000 Punkte.“ Na also, geht doch, könnte man die Hände reiben. Unser Leitindex hat heute „mit Schwung“ die angeblich so wichtige Marke zurückerobert, verbreiten die Agenturen eilig. Hauptgrund: Hoffnung auf eine Lösung der Brexit-Krise, nachdem die Gegner eines ungeordneten Austritts Großbritanniens aus der Europäischen Union Premierminister Boris Johnson eine schwere Niederlage zugefügt hatten. Auch ganz andere Nachrichten aus anderen politischen Krisengebieten - Italien, Hongkong - werden plötzlich irgendwie als positiv, zumindest als ermutigend interpretiert. Jubel, Trubel, Heiterkeit an den Börsen?

Nein, bleiben Sie lieber vorsichtig, geschätzte Anleger! Zwar sind rund 1,3 Prozent Dax-Erholung in weniger als einer Handelsstunde beachtlich - mehr aber auch nicht. Noch hat sich nichts Entscheidendes geändert, man baut (wie so oft) auf das Prinzip Hoffnung. Aber selbst dann: Das eigentlich unfassbare Brexit-Desaster ist doch nicht erledigt. Ganz nebenbei ist die europäische Wirtschaft empfindlich angeschlagen  Außerdem ist ein wie auch immer gearteter Brexit für Europa insgesamt fatal. Und wenn ich auf andere Brennpunkte blicke, kehrt auch nicht gleich Optimismus zurück.

Nein, meine Skepsis hält sich (bis jetzt) noch. Also wenn Käufe, dann empfehle ich nur vorsichtig und nicht mit dem ganzen Pulver! Andererseits kann ein Dax über 12.000 für einige Anleger auch Grund zu Gewinnmitnahmen sein.

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