Lanxess: Jahresprognose bekräftigt – Aktie fällt trotzdem

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Übernahmen und höhere Verkaufspreise verliehen dem Spezialchemiekonzern Lanxess im dritten Quartal weiterhin Aufwind. Besonders im Geschäft mit Kunststoffen für Leichtbauanwendungen im Automobilbereich (Engineering Materials) und im Geschäft mit chemischen Zusätzen für Flammschutzmittel (Specialty Additives) lief es rund.

Der Kölner MDax-Konzern öffnete am heutigen Tag seine Bücher und vermeldete einen steigenden Umsatz um 4,4 Prozent auf rund 1,79 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) sowie vor Sondereinflüssen wuchs um 1,5 Prozent auf 277 Millionen Euro. Herausgerechnet wird das Kautschuk-Gemeinschaftsunternehmen Arlanxeo, das an den Partner Saudi Aramco verkauft wird.

Kunden müssen mehr zahlen

Lanxess profitierte vor allem von der Durchsetzung höherer Preise für seine Kunden, durch die der Anstieg der Rohstoffkosten kompensiert werden konnte. Darüberhinaus lieferten im Geschäft mit Zusatzstoffen Zukäufe Rückenwind: So trieb das im Februar 2018 gekaufte Geschäft mit Phosphor-Zusatzstoffen des Konkurrenten Solvay den Umsatz an. Auch durch den 2017 in einem Milliardendeal übernommenen Herstellers von Flammschutz- und Schmierstoffzusätzen Chemtura waren weitere Einsparungen möglich.

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Spezialchemikalien und Agrarindustrie belasten

Die Kölner konnten dadurch einen Gewinnrückgang im Geschäft mit Spezialchemikalien sowie ein schwaches Geschäft mit der Agrarindustrie mehr als ausgleichen. In der Spezialchemikalien-Sparte hinterließen Einbußen infolge der Schließung der Produktion von Lederchemikalien in Argentinien, eine trägere Nachfrage der Autoindustrie sowie Streiks in einem Bergwerk in Südafrika Spuren.

Konzernchef ist optimistisch

Konzernchef Matthias Zachert bestätigte die Gewinnprognose für das Gesamtjahr 2018. Er erwartet weiterhin einen Anstieg des bereinigten operativen Ergebnisses am oberen Rand der angepeilten Bandbreite von 5 bis 10 Prozent. Nach rund 925 Millionen Euro im Vorjahr würde das bestenfalls knapp 1,02 Milliarden Euro bedeuten. Allerdings stellte er die Aktionäre auch auf ein schwieriger werdendes wirtschaftliches und politisches Umfeld ein.

Lanxess halte trotz des aufkommenden Gegenwinds durch die Konjunktur und die geopolitischen Unwägbarkeiten Kurs, sagte Zachert. Gerade in der Autobranche zeichne sich ein zunehmend schwieriges Umfeld ab. Zachert verwies aber auch auf die sinkende Abhängigkeit von der Autoindustrie infolge der Trennung von Arlanxeo, dessen Kunstkautschuk insbesondere von Reifenherstellern genutzt wird.

Experte ist vorsichtig

Laut Analyst Markus Mayer von der Baader Bank übertrafen Umsatz und bereinigtes Ebitda zwar die Erwartungen. Allerdings verwies er auch auf den in puncto Geschäftsumfeld vorsichtiger klingenden Ausblick. Zudem habe Lanxess unter dem Strich weniger verdient als erwartet.

Im fortzuführenden Geschäft blieben in den drei Monaten bis Ende September 80 Millionen Euro hängen, nach 55 Millionen Euro im letzten Jahr. Damals waren Lanxess aber unter anderem Abschreibungen im Zusammenhang mit einer Produktionsstilllegung in einem niederländischen Werk teuer zu stehen gekommen.

Anleger ebenfalls skeptisch

Trotz dem steigendem Umsatz und Gewinn büßten die Aktien im Laufe des Montags 2,60 Prozent auf 54,56 Euro ein. Im laufenden Jahr mussten die Wertpapiere einen Verlust von 17,85 Prozent hinnehmen, während der MDax in dieser Zeit 8,62 Prozent gefallen ist.

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OnVista mit dpa-AFX

Foto: MR.LIGHTMAN1975 / Shutterstock.com

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