Moderna-Aktie, BioNTech-Aktie und andere Werte im Goldgräberrausch

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Im 19. Jahrhundert zogen sehr viele Menschen unter den widrigsten Umständen nach Kalifornien, weil sie sich durch die Goldsuche großen Reichtum erhofften. Damals gab es noch keine Flugzeuge. So wurde die schwere Reise per Pferdekutsche oder Schiff angetreten und nicht wenige starben dabei. Am Ende wurden jedoch die wenigsten Goldsucher tatsächlich reich.

Ähnlich mutet derzeit der Anstieg der Impfstoffaktien an. BioNTech, Novavax oder Moderna sind nur drei Beispiele von jenen Werten, die in den letzten Wochen mehrere 100 bis über 1.000 % gestiegen sind. Viele Anleger springen auf den Zug auf. Wir sollten uns dabei jedoch genau überlegen, wann wir wieder aussteigen, denn diese Aktien können auch sehr schnell wieder einbrechen, wenn beispielsweise ein Entwicklungsmisserfolg eintritt.

Moderna mit positivem Studienerfolg

Heute (18.05.2020) konnte die Moderna-Aktie allerdings eine positive Nachricht vermelden. Ein an 45 Menschen getesteter Impfstoff-Kandidat namens mRNA-1273 führte in einer Phase-1-Studie bei allen Teilnehmern zu einer Antikörperbildung. Diese wiederum verhindern die Virusvermehrung, wie sie im Labor an menschlichen Zellen nachgewiesen werden konnte.

Das heißt zwar noch nicht, dass der Impfstoff bei allen Menschen wirken könnte, aber es reichte aus, um die Moderna-Aktie heute über 26,5 % (18.05.2020) steigen zu lassen. Die Teilnehmer der kleinen Untersuchung wiesen nach zwei Dosen und 43 Tagen einen ähnlichen hohen Antikörperspiegel auf wie von der Krankheit genesene Patienten.

Die Untersuchung wurde vom National Institute of Allergy and Infectious Diseases geleitet, das Teil des US Department of Health and Human Services ist. Jeweils 15 Teilnehmer erhielten 25,100 und 250 Mikrogramm des Impfstoffs, wobei jene mit der höheren Dosis deutlich mehr Antikörper bildeten. Aber auch nur bei acht Personen konnten neutralisierende Antikörper festgestellt werden, die für eine volle Immunität notwendig sind.

Die Forscher gehen davon aus, dass es insgesamt zwei Impfungen im Abstand von ein bis zwei Monaten benötigt, um genügend Antikörper zu bilden. Im Juni 2020 wird nun eine zweite Untersuchung an 300 Menschen zwischen 18 und 55 Jahren und an 300 Personen über 55 Jahren durchgeführt. Verläuft auch diese zweite Phase erfolgreich, wird bereits im Juli 2020 die Entwicklungsphase drei mit Tausenden Probanden beginnen.

Moderna besitzt Impfstoff-Entwicklungskompetenz

Modernas Mittel ist ein sogenannter genbasierender Impfstoff, der auf Basis der mRNA des Virus entwickelt wurde. Das Biotechunternehmen aus Cambridge wurde erst 2010 gegründet, hat Erfahrung mit der Entwicklung von RNA-Impfstoffen, unter anderem gegen Zika, Influenza und das Respiratorische Synzytial-Virus. Es arbeitet unter anderem mit AstraZeneca, Merck & Co. , Vertex Pharmaceuticals und der Harvard University zusammen. Zur COVID-19-Impfstoffproduktion hat Moderna mit der schweizerischen Lonza eine Zusammenarbeit geschlossen.

Viele Impfstoffaktien sind schon hoch bewertet

Anleger, die sich für stark gestiegene Aktien wie Moderna interessieren, dürfen sie in keinem Fall als Langfristanlage betrachten. Moderna notiert beispielsweise schon zu einem Kurs-Umsatz-Verhältnis von 413 und zu einem Kurs-Buchwert-Verhältnis von 14,6 (18.05.2020). In den vergangenen Jahren erzielte die Firma bisher nur Verluste. 2019 sank sogar der Umsatz von 135 auf 60 Mio. US-Dollar.

Die Bilanz ist dagegen fast schuldenfrei und glänzt mit einer Eigenkapitalquote von 73,9 %. Wenn du dich also von der Goldgräberstimmung anstecken lässt, behalte die Risiken im Hinterkopf.

Meldungen wie diese ermutigen allerdings, dass wir bald sogar mehrere Impfstoffe am Markt sehen werden. Zudem hat China heute (18.05.2020) angekündigt, bei einer erfolgreichen Impfstoffentwicklung seine Dosen mit anderen Ländern zu teilen.

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So geht man mit einem Markt-Crash um

Für den Aktienmarkt ging es lange Zeit immer weiter nach oben, bis sich Anfang 2020 plötzlich alles verändert hat.

Das Coronavirus beschäftigt die ganze Welt, und auch die Börsen. Lieferketten werden unterbrochen, Reisen abgesagt und Konsum verschoben. Das wird nicht einfach für die Wirtschaft. Dabei war Deutschlands Wirtschaft bereits vor dem Coronavirus nicht stark.

Es ist sehr schwer, sich genau auszumalen, wie empfindlich die Börsen auf wirtschaftliche Schwäche reagieren werden. Man kann sich einige unschöne Szenarien vorstellen.

Natürlich ist es nie erfreulich, wenn das eigene Portfolio an Wert verliert, aber wenn man einige Dinge beachtet, kann man auch mit schwierigen Börsenphasen gut umgehen.

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Christof Welzel besitzt keine der erwähnten Aktien. The Motley Fool empfiehlt Vertex Pharmaceuticals.

Motley Fool Deutschland 2020

Foto: Getty Images

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