Nahost-Konflikt: Neue Eskalation treibt Preis von Gold, Öl und Bitcoin in die Höhe, Airlines unter Druck ++ Credit Suisse: 2020 neues Aktien-Rückkaufprogramm ++ Sunrise: Führungswechsel nach geplatzter UPC-Übernahme

onvista · Uhr (aktualisiert: Uhr)

Die sich zuspitzenden Spannungen zwischen dem Iran und den USA dürften der am Vortag ausgeprägten Risikoneigung an den Börsen am Freitag einen Dämpfer verpassen. Kurz vor der Eröffnung signalisierte der X-Dax als Indikator für den deutschen Leitindex Dax ein Minus von 0,69 Prozent auf 13.293 Punkte. Am Donnerstag hatte das Börsenbarometer ein neues Hoch seit Anfang 2018 nur haarscharf verpasst. Für den EuroStoxx 50 zeichneten sich am Morgen Verluste in ähnlicher Größenordnung ab.

Ranghoher iranischer General getötet – Zündstoff für die Märkte?

Der Konflikt zwischen den USA und dem Iran hat sich mit der Tötung einer der ranghöchsten iranischen Generäle gefährlich verschärft. Der Kommandeur der iranischen Al-Kuds-Brigaden, Ghassem Soleimani, kam bei einem US-Raketenangriff nahe dem Flughafen der irakischen Hauptstadt Bagdad ums Leben. Irans oberster Führer Ajatollah Ali Chamenei drohte den USA daraufhin „schwere Rache“ an.

Der US-Ölpreis erreichte den höchsten Stand seit Mai 2019. Damit wurde sogar der Höchststand vom vergangenen September übertroffen, der nach einem schweren Angriff auf saudi-arabische Ölanlagen markiert worden war.

Laut der Strategin Helima Croft vom Analysehaus RBC könnte in diesem Jahr der Konflikt zwischen dem Iran und den USA auf irakischem Boden ausgetragen werden. Thomas Altmann vom Vermögensverwalter QC Partners schrieb: „Die Eskalationsspirale ist in vollem Gang“. Die entscheidende Frage sei jetzt, wie weit beide Seiten zu gehen bereit sind. „Dieser Konflikt hat das Potential, politisch und wirtschaftlich extreme Turbulenzen auszulösen“, fuhr der Experte fort. Der drastische Anstieg des Ölpreises sei möglicherweise erst ein klitzekleiner Vorgeschmack auf das, was da noch kommen kann.

Airlines unter Druck

Vor diesem Hintergrund könnten europaweit Fluggesellschaften unter Druck geraten, die oftmals stark unter steigenden Treibstoffpreisen leiden. Auf der Handelsplattform Tradegate notierten die Aktien der Lufthansa bereits rund 2 Prozent unter dem Xetra-Schlusskurs vom Donnerstag. Aktien von Air France-KLM wurden an der Euronext vorbörslich rund zwei Prozent niedriger gehandelt. In Asien gaben Singapore Airlines um ein Prozent nach.

Gold und Bitcoin ziehen an

Der Goldpreis ist am Freitag infolge der schweren Verschärfung der Spannungen weiter gestiegen. Im Hoch kostete eine Feinunze (etwa 31,1 Gramm) des Edelmetalls knapp 1544 US-Dollar und damit so viel wie seit vergangenen September nicht mehr. Zum Vortag erhöhte sich der Goldpreis in der Spitze um fast 15 Dollar. Bereits in den vergangenen Tagen hatte das Krisenmetall Gold von den hohen Spannungen zwischen den USA und Iran profitiert.

Auch die Kryptowährung Bitcoin, der eine ähnliche Funktion als Wertspeicher wie Gold zugeschrieben wird, konnte sich durch die jüngsten Verwerfungen stark erholen, nachdem der Preis am Vortag wieder unter die Marke von 7000 Dollar gerutscht war. Am Freitag notiert der Bitcoin mit einem Plus von 3,5 Prozent wieder bei der Marke von etwa 7200 Dollar und konnte den Knick des Vortages wieder komplett ausgleichen.

Deutliche Kursgewinne verbuchte auch der japanische Yen, der an den internationalen Finanzmärkten als sicherer Rückzugsort in unwägbaren Zeiten angesehen wird.

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Weitere Meldungen kurz und knapp:

Grenke: Einen Blick wert ist am Freitag auch Grenke. Der IT-Vermieter und Finanzdienstleister konnte sein Neugeschäft im abgelaufenen Jahr erneut steigern. Ein Händler kommentierte jedoch, das Unternehmen habe seine Marge zu Lasten des Wachstums verbessert. Auf Tradegate gaben die Anteilsscheine leicht nach.

K+S: Zudem könnten auch Analystenkommentare die Kurse bewegen. So empfahl die US-Bank Citigroup die Aktien von K+S zum Kauf. Analyst Thomas Wrigglesworth geht von einer moderaten Erholung der Kalipreise aus. Die K+S-Papiere stiegen auf Tradegate um knapp 1 Prozent.

Credit Suisse: Die Credit Suisse hat 2019 für rund eine Milliarde Franken Aktien zurückgekauft. Im Schnitt bezahlte sie 12,53 Franken pro Aktie. Für 2020 legt die Großbank wie angekündigt ein weiteres Rückkaufprogramm in einem ähnlichen Umfang auf. Der Verwaltungsrat der CS habe den Rückkauf von bis zu 1,5 Milliarden Franken im laufenden Jahr genehmigt, hieß es in einer Mitteilung vom Freitag. Die Bank geht davon aus, bis Ende Jahr Aktien im Umfang von mindestens einer Milliarde Franken zu kaufen. Dies hänge aber vom Markt und den wirtschaftlichen Bedingungen ab. Wie gehabt wird die CS ihre eigenen Aktien auf einer zweiten Handelslinie zurückkaufen. Die gekauften Anteile sollen nach Abschluss des Programms über eine Kapitalherabsetzung vernichtet werden.

Sunrise: Beim Telekomunternehmen Sunrise wird die Führungsspitze nach der geplatzten Übernahme des Kabelunternehmens UPC Schweiz ausgewechselt. Konzernchef Olaf Swantee tritt von seinem Amt zurück. Zudem werden Verwaltungsratspräsident Peter Kurer sowie Vizepräsident Peter Schöpfer auf der Generalversammlung im April 2020 nicht mehr kandidieren. Zum neuen Chef des zweitgrößten Schweizer Telekom-Unternehmens ist der bisherige Finanzchef André Krause ernannt worden, wie Sunrise am Freitag mitteilte. Swantee werde ihn noch bis zur Generalversammlung 2020 im April unterstützen, um einen „reibungslosen Führungswechsel zu gewährleisten“, heißt es in der Mitteilung. Swantee war fast vier Jahre lang Chef von Sunrise.

(onvista/dpa-AFX)

Titelfoto: byktzgl/shutterstock.com

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